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Kaiserschnitt

Liebes Ärzteteam!
Bei meiner letzten Schwangerschaft vor drei Jahren gab es bei der Geburt Komplikationen. Die Plazenta löste sich nicht und musste unter Vollnarkose manuell gelöst werden. Dabei habe ich sehr viel Blut verloren.
Nun bin ich wieder schwanger. Meine Ärztin ist Belegärztin und war bei der letzten Geburt mit dabei. Wegen meiner anstehenden Geburt hat sie sich mit Kollegen beraten, und sie kamen zu dem Entschluss, mir einen Kaiserschnitt vorzuschlagen, da so die Situation besser wäre, falls die gleichen Komplikationen wieder auftreten.
Ich habe dies meiner Hebamme erzählt, und diese war wieder ganz anderer Meinung. Nun bin ich richtig verunsichert. Was denken Sie?
Ich habe gehört, dass beim KS das Nachblutungsrisiko auch erhöht ist. Wodurch? Habe ich dann das doppelte Nachblutungsrisiko?
Warum wird ein KS schon 10 Tage vor dem Entbindungstermin geplant?
Wie groß ist das Risiko beim Kaiserschnitt, dass das Kind Anpassungsschwierigkeiten hat? Sollte man prinzipiell besser in ein Perinatalzentrum gehen?
Vielen Dank für die Beantwortung meiner vielen Fragen.
Bisherige Antworten

Kaiserschnitt

Hallo, dazu gibt es Untersuchungen.
Beim Kaiserschnitt ist zwar der durchschnittliche Blutverlust höher, das Risiko für eine sehr starke, gefährliche Blutung aber geringer.
Hintergrund ist, dass ernste Probleme wie eine Plazentalösungsstörung mit schwerer Blutung beimKaiserschnitt schneller behandelt werden können.
Insofern ist bei ihnen ein Kaiserschnitt durchaus eine Alternative.
Bei einer großen Konferenz in den USA (NIH State of the Sciencs 2006) wurde der Frage nachgegangen, ob ein Kaiserschnitt oder eine vaginale Entbindung sinnvoller ist. Korrekterweise wurde danach unterschieden, welche Entbindungsform geplant war. Komplikationen bei einem Kaiserschnitt nach abgebrochenem vaginalen Entbindungsversuch wurden also der vaginalen Entbindung zugeschrieben.
Diese Frage konnte nicht beantwortet werden.
Beide Entbindungsmethoden haben unterschiedliche Vor- und Nachteile.
Wahrscheinliche Vorteile der vaginalen Entbindung
- kürzerer stationärer Aufenthalt
- weniger Infektionen (z.B. Lungenentzündung oder Entzündung der Gebärmutterschleimhaut)
- geringerer Rate an Narkosekomplikationen
- geringere Rate an Placenta praevia bei zukünftigen Schwangerschaften
- höhere Stillrate
- geringeres Risiko einer Uterusruptur bei folgenden Schwangerschaften
- geringere Rate an Atemstörungen beim Kind
- Probleme durch unreifes Kind bei frühem Kaiserschnitt
Wahrscheinliche Vorteile des Kaiserschnittes
- seltener schwere Blutungen
- vorübergehend niedrigere Rate an Harninkontinenz, dieser Vorteil war allerdings bei Nachuntersuchungen nach 2 Jahren nicht mehr nachweisbar.
- Geringeres Risiko von Komplikationen bei einem geplanten Kaiserschnitt als bei einem eventuell notwendig werdenden Notfallkaiserschnitt
- Geringere Rate an Totgeburten (die sonst nach der 40. SSW entstehen)
- Niedrigeres Risiko für Komplikationen des zentralen Nervensystem beim Kind (z.B. Blutungen)
- Niedrigere Rate an Geburtsverletzugnen beim Kind
- Niedrigere Rate an Infektionen des Kindes
Zusammenfassend wurde festgestellt, dass die wissenschaftlichen Daten nicht ausreichend sind um die Überlegenheit einer der beiden Geburtsarten zu bevorzugen.
Wahrscheinlich ist es so, dass durch das höhere und mit jeden Kaiserschnitt ansteigende Risiko für placenta praevia und andere Störungen des Mutterkuchens ein Kaiserschnitt eher ungünstig ist für Frauen, die noch Kinder gebären wollen.
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