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Kaiserschnitt zur Risikominimierung

Hallo!

Ich hatte 3 Aborte im 1. Trimenon.

In der nun 4. Schwangerschaft habe ich es bis in die 34 SSW geschafft. :-) Aufgrund Blutungen im ersten Trimenon bin ich im vorzeitigen Mutterschutz. Ich bin 38 Jahre alt. Generell habe ich noch eine Angststörung, die in meinem Leben immer wieder mal akut wird und mit Medikamenten behandelt wird und Psychotherapie. Derzeit bin ich Medikamentenfrei und es geht ganz gut.

Mein Arzt meinte nun, dass es in meinem Fall absolut legitim sei einen geplanten Kaiserschnitt durchzuführen um das Geburtsrisiko zu senken aufgrund meiner Vorgeschichte. Gegen eine Spontangeburt spricht derzeit nichts.

Ich habe noch mit einer Hebamme gesprochen, die sich der Aussage meines Arztes anschliesst und sagt: Kaiserschnitt ist legitim. Eine natürliche Geburt allerdings möglich, aber halt als "Risikogeburt" mit besonderer Vorsicht. Es wird schneller eingegriffen, bei Unregelmässigkeiten.

Generell hätte ich gerne eine Spontangeburt. Jetzt bin ich allerdings stark verunsichert und habe das Gefühl, das Risiko (das niemand genau beziechnen kann) wird auf mich abgschoben.

Wie denken Sie über darüber. Was spricht dagegen, was dafür spontan zu gebären.

Vielen Dank,

Lise

Bisherige Antworten

Kaiserschnitt zur Risikominimierung

Hallo, wurde untersucht, ob die Fehlgeburten eine bestimmte Ursache hatten, wurde z.B. eine Gerinnungsstörung mit Thromboseneigung ausgeschlossen?

Kaiserschnitt zur Risikominimierung

Gerinnungsstörung mit Thromboseneigung wurde meines wissens noch nicht ausgeschlossen. Wann sollte das gemacht werden und was hat das mit Kaiserschnitt vs. Spontangeburt genau zu tun (ich kanns mir vorstellen, vermute jetzt aber nur).
Die Fehlgeburten waren in der 6., 7. und 8. SSW. Es wurde auf Infekte und Schilddrüse untersucht. Keine Infekte. Schilddrüse hat eine Unterfunktion, die war aber zumindest bei der 2. und 3. FG gut eingestellt bzw. hormonell behandelt.
lg

Kaiserschnitt zur Risikominimierung

Manche Gerinnungsstörungen können das Risiko für Fehlgeburten und für spätere Schwangerschaftskomplikationen wie Totgeburten erhöhen. Deswegen können Fehlgeburten auch ein Hinweis auf ein erhöhtes Schwangerschaftsrisiko in der späteren Schwangerschaft sein.
In der Schwangerschaft ist die Abklärung einer Gerinnungsstörung aber nur noch begrenzt möglich.
Ganz allgemein gilt:
Bei einer großen Konferenz in den USA (NIH State of the Sciencs 2006) wurde der Frage nachgegangen, ob ein Kaiserschnitt oder eine vaginale Entbindung sinnvoller ist. Korrekterweise wurde danach unterschieden, welche Entbindungsform geplant war. Komplikationen bei einem Kaiserschnitt nach abgebrochenem vaginalen Entbindungsversuch wurden also der vaginalen Entbindung zugeschrieben.
Diese Frage konnte nicht beantwortet werden.
Beide Entbindungsmethoden haben unterschiedliche Vor- und Nachteile.
Wahrscheinliche Vorteile der vaginalen Entbindung
- kürzerer stationärer Aufenthalt
- weniger Infektionen (z.B. Lungenentzündung oder Entzündung der Gebärmutterschleimhaut)
- geringerer Rate an Narkosekomplikationen
- geringere Rate an Placenta praevia bei zukünftigen Schwangerschaften
- höhere Stillrate
- geringeres Risiko einer Uterusruptur bei folgenden Schwangerschaften
- geringere Rate an Atemstörungen beim Kind
- höheres Risiko für Probleme durch unreifes Kind, wenn der Kaiserschnitt sehr früh durchgeführt wird.
- Niedrigere Rate an Komplikationen des Mutterkuchens bei Folgeschwangerschaften
Wahrscheinliche Vorteile des Kaiserschnittes
- seltener schwere Blutungen
- vorübergehend niedrigere Rate an Harninkontinenz, dieser Vorteil war allerdings bei Nachuntersuchungen nach 2 Jahren nicht mehr nachweisbar.
- Geringeres Risiko von Komplikationen bei einem geplanten Kaiserschnitt als bei einem eventuell notwendig werdenden Notfallkaiserschnitt
- Geringere Rate an Totgeburten (die sonst nach der 40. SSW entstehen)
- Niedrigeres Risiko für Komplikationen des zentralen Nervensystem beim Kind (z.B. Blutungen)
- Niedrigere Rate an Geburtsverletzungen beim Kind
- Niedrigere Rate an Infektionen des Kindes
Zusammenfassend wurde festgestellt, dass die wissenschaftlichen Daten nicht ausreichend sind um die Überlegenheit einer der beiden Geburtsarten zu bevorzugen.
Wahrscheinlich ist es so, dass durch das höhere und mit jedem Kaiserschnitt ansteigende Risiko für placenta praevia und andere Störungen des Mutterkuchens ein Kaiserschnitt eher ungünstig ist für Frauen, die noch Kinder gebären wollen.

Kaiserschnitt zur Risikominimierung

Vielen Dank für die sehr ausführliche Antwort!!

lg Lisa

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