KS oder Spontan-Entbindung?
2003 habe ich ein Myom aus der Gebärmutter entfernt bekommen, per Bauchschnitt (mit Schnitt in die Gebärmutter), 2005 hatte ich einen KS wegen Frühgeburt (32. SSW, vorzeitiger Blasensprung, Streptokokkeninfektion).
Jetzt bin ich wieder SS in der 36. SSW und habe 2 Meinungen zur Entbindung erhalten:
Die 1. Meinung von der Klinik (in der ich damals per KS entbunden habe) ist, dass es zu gefährlich sei, spontan zu entbinden, wegen den 2 Einschnitten in der Gebärmutter, dass ein Riss unter den Wehen droht, und dass auf jeden
Fall ein Risiko bestünde für mich und das Kind.
Die 2. Meinung meines Gyn ist, dass es zu verantworten sei, es besteht zwar ein minimales Risiko, aber er schätzt es für verantwortbar ein.
Jetzt bin ich hin- und hergerissen.
Wozu raten Sie in so einer Situation?
Vielen Dank Belinea
Re: KS oder Spontan-Entbindung?
Bei einer großen Konferenz in den USA (NIH State of the Sciencs 2006) wurde der Frage nachgegangen, ob ein Kaiserschnitt oder eine vaginale Entbindung sinnvoller ist. Korrekterweise wurde danach unterschieden, welche Entbindungsform geplant war. Komplikationen bei einem Kaiserschnitt nach abgebrochenem vaginalen Entbindungsversuch wurden also der vaginalen Entbindung zugeschrieben.
Diese Frage konnte nicht beantwortet werden.
Beide Entbindungsmethoden haben unterschiedliche Vor- und Nachteile.
Wahrscheinliche Vorteile der vaginalen Entbindung
kürzerer stationärer Aufenthalt
weniger Infektionen (z.B. Lungenentzündung oder Entzündung der Gebärmutterschleimhaut)
geringerer Rate an Narkosekomplikationen
geringere Rate an Placenta praevia bei zukünftigen Schwangerschaften
höhere Stillrate
geringeres Risiko einer Uterusruptur bei folgenden Schwangerschaften
höhere Rate an Atemstörungen beim Kind
Probleme durch unreifes Kind bei frühem Kaiserschnitt
Wahrscheinliche Vorteile des Kaiserschnittes
seltener schwere Blutungen
vorübergehend niedrigere Rate an Harninkontinenz, dieser Vorteil war allerdings bei Nachuntersuchungen nach 2 Jahren nicht mehr nachweisbar.
Geringeres Risiko von Komplikationen bei einem geplanten Kaiserschnitt als bei einem eventuell notwendig werdenden Notfallkaiserschnitt
Geringere Rate an Totgeburten (die sonst nach der 40. SSW entstehen)
Niedrigeres Risiko für Komplikationen des zentralen Nervensystem beim Kind (z.B. Blutungen)
Niedrigere Rate an Geburtsverletzugnen beim Kind
Niedrigere Rate an Infektionen des Kindes
Zusammenfassend wurde festgestellt, dass die wissenschaftlichen Daten nicht ausreichend sind um die Überlegenheit einer der beiden Geburtsarten zu bevorzugen.
Das gilt für "Durchschnittsschwangere".
Wenn man bedenkt, dass bei ihnen schon zwei Operationen an der Gebärmutter durchgeführt wurden würde ich auch eher zu einem erneuten Kaiserschnitt raten.
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