Suchen Menü

Infektion durch Milchprodukte

Ich bin ein grosser Käse- und Milchprodukte-liebhaber, leider sollte man ja in der Schwangerschaft (derzeit 11.SSW) auf diverse Käsesorten div. Milchprodukte verzichten. Teilweise steht jedoch auf der Verpackung der Sorten nicht drauf, ob das Produkt aus Rohmilch hergestellt ist oder nicht. Was darf ich noch essen?

Ich habe große Angst von einer Infektion. Bemerkt man diese überhaupt rechtzeitig?

Bisherige Antworten

Infektion durch Milchprodukte

Hallo
Das Bakterium Listeria monocytogenes, der Listeriose-Erreger, findet sich vor allem in unpasteurisierten (aus Rohmilch hergestellten) Milchprodukten, egal ob von der Kuh, vom Schaf oder von der Ziege, in rohem Fleisch und Fisch und in frischen Salaten mit Keimen und Sprossen.
Bei herkömmlichen, pasteurisierten Milchprodukten wird die Milch stark erhitzt (auf mindestens 63°C). Dadurch werden 99 Prozent aller Bakterien abgetötet. Pasteurisierte oder Ultrahocherhitzte Milch ist unbedenklich. Auch bei Butter, Rahm, Hartkäse, Milchmischgetränken, Milchpulver, Kondensmilch, Fonduemischungen und Schmelzkäse ist das Risiko vernachlässigbar klein.
Rohmilcherzeugnisse werden dagegen aus Milch hergestellt, die höchstens auf 40°C erhitzt wurde. Die Keime bleiben weitgehend erhalten, wodurch der Käse ein besonderes Aroma erhält. Frischkäse und Weichkäse aus Rohmilch enthalten deutlich eher Listeriose-Erreger als lange gelagerte Rohmilchkäsesorten (Hartkäse), wie z. B. Parmesan, Edamer und Emmentaler. Die Erreger reichern sich dort höchstens in der Rinde an. Entfernen Sie deshalb die Rinde, wenn Sie auf entsprechende Käsesorten nicht verzichten wollen.
Am besten aber ist es, wenn Sie in der Schwangerschaft nur noch pasteurisierte Milchprodukte kaufen. Lassen Sie sich beim Einkauf beraten, welche Milchprodukte aus Rohmilch hergestellt sind. Schweizer Käse ist in der Regel pasteurisiert. Ausnahme: Spezielle Käsesorten mit geschützter Herkunftsbezeichnung, z. B. Gryuère. Diese Ausnahme gilt auch für handelsrechtlich geschützte Käsesorten wie z. B. Camembert, Roquefort, Gorgonzola, Parmesan. Wenn Sie gerne auf dem Bio-Bauernhof Käse und Milchprodukte kaufen, sollten Sie sich dort genau erkundigen.
Bedenklich sind ferner Produkte, die rohes Fleisch (auch Geflügel) enthalten, z. B. rohes Hackfleisch, Trockenfleisch (z.B. Bündnerfleisch), Tartar, Fleisch-Pasteten (Leberpastete sollte während der Schwangerschaft sowieso vermieden werden, da sie reich an Vitamin A ist), fertig gekaufter Kartoffelsalat und nicht durchgegartes Fleisch. Auch rohe und geräucherte Fische, z. B. Lachs und bestimmte Sushi-Sorten sind nicht unbedenklich.
Eine Listerioseinfektion verläuft normalerweise kaum schlimmer als eine leichte Grippe, eventuell mit Magen-Darm-Problemen. Bei Schwangeren ist die natürliche Abwehr gegen Infektionen herabgesetzt, sie erkranken zwölfmal so leicht und meist schwerer an einer Listeriose.
Andererseits besteht kein Grund zur Panik: Die Listeriose ist auch unter Schwangeren immer noch sehr selten. Man geht von etwa zwei Fällen pro 1000 Schwangerschaften aus.
Bei Verdacht auf eine Listerioseinfektion wird schon vor dem endgültigen Erreger-Nachweis vorsorglich mit einem Penizillinpräparat oder Erythromycin behandelt. Diese Behandlung ist auch in der Schwangerschaft unbedenklich.
Meistgelesen auf 9monate.de
Diskussionsverlauf
Rat und Hilfe zur Bedienung
Übersicht aller Foren

Mit der Teilnahme an unseren interaktiven Gewinnspielen sicherst du dir hochwertige Preise für dich und deine Liebsten!

Jetzt gewinnen