Herr Dr. Nuding wenn möglich - Kaiserschnitt
sie schrieben bei meiner letzten Frage, daß das Risiko bei einem KS zu sterben für die Mutter in Deutschland bei 0,04% (1 von 25000) liegt. Nun laß ich in einem Buch, daß das Risiko im Vergleich zur normalen Geburt um das 4 bis 12 fache bei einem KS erhöht ist. Stimmt das? Ich bin richtig erschrocken! Wir hatten bereits 2 und überlegen, ob eine 3. SS, die ja wegen der ersten 2 nun leider auch mit KS beendet werden müßte, nicht zu riskant ist.
(1) Wie hoch ist denn die %zahl der Müttersterblichkeit bei normaler Geburt?
(2) Sie erwähnten, daß bestimmte Risikofaktoren bei der Mutter die Sterblichkeit erhöhen würden. Welche Risikofaktoren wären das?
(3) Die verstärkten Blutungen, die sie erwähnten, die aufgrund der Narbe und der eventuell da liegenden Plazenta entstehen könnten, sagten sie, seien beherrschbar. Heißt das, daß solche Blutungen verstärkt unter dem KS erst auftreten?
(4) Und dann sagte mir jemand, daß bei schon stattgefundenen KS sehr häufig das Problem mit vorzeitiger Plazentalösung auftreten würde. Wie sieht es da aus?
Vielen Dank für Ihre Mühe
Herr Dr. Nuding wenn möglich - Kaiserschnitt
Habe ich mich verständlich ausgedrückt?
Formal ist es so:
Bei einer großen Konferenz in den USA (NIH State of the Sciencs 2006) wurde der Frage nachgegangen, ob ein Kaiserschnitt oder eine vaginale Entbindung sinnvoller ist. Korrekterweise wurde danach unterschieden, welche Entbindungsform geplant war. Komplikationen bei einem Kaiserschnitt nach abgebrochenem vaginalen Entbindungsversuch wurden also der vaginalen Entbindung zugeschrieben.
Diese Frage konnte nicht beantwortet werden.
Beide Entbindungsmethoden haben unterschiedliche Vor- und Nachteile.
Wahrscheinliche Vorteile der vaginalen Entbindung
- kürzerer stationärer Aufenthalt
- weniger Infektionen (z.B. Lungenentzündung oder Entzündung der Gebärmutterschleimhaut)
- geringerer Rate an Narkosekomplikationen
- geringere Rate an Placenta praevia bei zukünftigen Schwangerschaften
- höhere Stillrate
- geringeres Risiko einer Uterusruptur bei folgenden Schwangerschaften
- geringere Rate an Atemstörungen beim Kind
- höheres Risiko für Probleme durch unreifes Kind, wenn der Kaiserschnitt sehr früh durchgeführt wird.
Wahrscheinliche Vorteile des Kaiserschnittes
- seltener schwere Blutungen
- vorübergehend niedrigere Rate an Harninkontinenz, dieser Vorteil war allerdings bei Nachuntersuchungen nach 2 Jahren nicht mehr nachweisbar.
- Geringeres Risiko von Komplikationen bei einem geplanten Kaiserschnitt als bei einem eventuell notwendig werdenden Notfallkaiserschnitt
- Geringere Rate an Totgeburten (die sonst nach der 40. SSW entstehen)
- Niedrigeres Risiko für Komplikationen des zentralen Nervensystem beim Kind (z.B. Blutungen)
- Niedrigere Rate an Geburtsverletzungen beim Kind
- Niedrigere Rate an Infektionen des Kindes
Zusammenfassend wurde festgestellt, dass die wissenschaftlichen Daten nicht ausreichend sind um die Überlegenheit einer der beiden Geburtsarten zu bevorzugen.
Wahrscheinlich ist es so, dass durch das höhere und mit jedem Kaiserschnitt ansteigende Risiko für placenta praevia und andere Störungen des Mutterkuchens ein Kaiserschnitt eher ungünstig ist für Frauen, die noch Kinder gebären wollen.
Ein erhöhtes müttterliches Sterberisiko besteht z.B. bei einem Diabetes, schweren Vorerkrankungen wie Herzfehler oder bei einer schweren Gestose.
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