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Große psychische Belastung i.d.Schwangerschaft

Sehr geehrter Dr.Nuding,
ich bin 38 Jahre, verheiratet und habe einen 2jährigen Sohn.
Inzw.bin ich nach Insemination wieder in der 14.SSW.
Leider haben wir große Eheprobleme und werden in naher Zukunft (Anfang Mai) auch eine Paarberatung aufsuchen.
Dennoch ist die seelische Belastung für mich extrem hoch (dauernde Streitereien, psychische Anspannung etc.).
Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht weine.
Bisher war ich zwar fast im 2wöchigen Takt beim FA und es war auch immer alles in Ordnung-inzw. mache ich mir wegen der psychischen Belastung dennoch große Sorgen um das Baby.
Ich habe keine Blutungen und auch ansonsten keine Beschwerden-fühle mich rein körperlich gut-aber da ich das Baby ja noch nicht gespürt habe (14.SSW), kann ich auch gar nicht sagen, ob es noch lebt...
Natürlich kann das ausschließlich ein US sagen aber meine Frage ist: kann ein Fötus sterben aufgrund einer solch extremen seelischen Belastung (möglicherweise Trennung) und falls ja, gäbe es irgendwelche Anzeichen dafür?
Ich habe erst komm.Die, wieder FA-Termin und überlege, ob es bis dahin ausreichend ist.
Viell. können Sie mir die Frage vorerst "aus der Ferne" beantworten.
Herzlichen Dank für Ihre Mühe
Mfg
Anja
Bisherige Antworten

Große psychische Belastung i.d.Schwangerschaft

Hallo
Ob psychischer Stress der Mutter während der Schwangerschaft bleibende Auswirkungen auf die geistige, psychische und/oder körperliche Entwicklung der Kinder ist eine Frage, die zunehmend auf Interesse stößt. Zunehmend findet man Tagungen oder wissenschaftliche Arbeiten, die die Themen "pränatale Psychologie " oder "fetal programming" behandeln.
Schon lange ist bekannt, dass Stress ein Risikofaktor für vorzeitige Wehen und Frühgeburten sein kann.
Bisher gibt es aber eher wenig wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über fortbestehende psychische oder gesundheitliche Probleme. So halte ich es persönlich für nicht aussagekräftig, wenn vorgeburtliche Erlebnisse im Rahmen von Drogenerfahrungen, Hypnose oder Reinkarnationserlebnissen geschildert werden.
Tierversuche zeigten bei künstlich erzeugtem Stress (z.B. Isolation oder Schlafentzug bei den Muttertieren) Verhaltensauffälligkeiten bei den Jungtieren. Inwieweit sich diese Beobachtungen auf Menschen übertragen lassen ist aber nicht gesichert.
Das Problem ist, dass oft psychischer Stress nicht nur auf die Zeit der Schwangerschaft beschränkt ist. Wenn z.B. der Partner während der Schwangerschaft durch einen Unfall stirbt wird das die Mutter nicht nur während der Schwangerschaft sondern auch noch nach der Geburt belasten. Eine eher ängstliche Mutter macht sich nicht nur in der Schwangerschaft sondern auch danach noch gehäuft Sorgen.
Die bisher aussagekräftigste Untersuchung befasste sich mit der Auswirkung von Kriegserlebnissen in Holland während des zweiten Weltkrieges. Es wurden Erwachsene untersucht, deren Mütter in der Schwangerschaft Krieg erlebten. Da die Kämpfe in Holland nur relativ kurz andauerten handelte es sich um zeitlich recht gut begrenzten Stress. Bei den damals ungeborenen Kindern fanden sich im Erwachsenenalter häufiger Diabetes, Bluthochdruck und psychische Erkrankungen.
Auch bei Kindern, deren Mütter die Flugzeugattentate am 11.9.2001 miterlebten hatten wurden gehäuft Verhaltensauffälligkeiten beobachtet.
Es kann als sehr wahrscheinlich gelten, dass sehr starker psychischer Stress Auswirkungen auf die psychische Entwicklung des Kindes hat. Bei leichteren Problemen, wie nach einem Partnerstreit ist dagegen eine Auswirkung sehr unwahrscheinlich.
Ein Kindstod wird sicher nicht verursacht.
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