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Folgegeburt bei Z.n. DR III°

Guten Abend,
ich muss nocheinmal nachhaken bezüglich der bevorstehenden Geburt. Bei der Geburt meines ersten KIndes hatte ich einen DR III°.
Mein FA hat nun ausführlich das Dammgewebe untersucht und meinte, dass es "sehr dünn" wäre und dass er mir in diesem Fall zu einem Kaiserschnitt raten würde zumal mein erstes Kind nicht sehr schwer war (3350g, allerdings 36,5 KU).
Meine Hebamme allerdings meint, dass ein DRIII° keine Indikation für einen KS darstellt, dass beim zweiten Kind die Geburtsverletzungen so gut wie immer weniger schwer sind und dass man auch sehr gut aufpassen kann, dass sowas nicht nochmal passiert.
Nun bin ich hin- und hergerissen!
Einerseits möchte ich mein Kind auf keinen Fall unnötigerweise per KS holen lassen anerderseits möchte ich auch nachher nicht eine Geburtsverletzun haben, die man evtl. nicht mehr so gut versorgen kann und ich stuhlinkontinet bin...
Meine konkreten Fragen:
1. was bedeutet dass, das das Dammgewebe sehr dünn ist? Heißt das, dass durch den Riss da nur noch wenig Gewebesubstanz ist?
2. Bedeutet das (s.o.), dass das Risiko für einen weiteren DR III sehr erhöht ist? Oder kann man das nicht so sagen?
3. Wäre im Falle eines wiederholten DR III die Versorgung ebenso möglich wie beim ersten Mal oder wäre es dann schwieriger zu nähen?
4. Was raten Sie mir?
Vielen Dank!!
Bisherige Antworten

Folgegeburt bei Z.n. DR III°

Hallo, es ist sicherlich nicht richtig, dass ein DR III sicher vermieden werden kann.
Nach ihrer Schilderung besteht zumindest ein erhöhtes Risiko für einen erneuten DRIII.
Das Problem ist, dass dann das Risiko für eine Stuhlinkontinenz zunehmen würde.
Das ist zwar nicht wahrscheinlich, aber durchaus möglich.
Es ist aber andererseits auch in der Regel nicht so, dass ein Kaiserschnitt zwingend notwendig ist.
Ich hole jetzt mal etwas aus.
Bei einer großen Konferenz in den USA (NIH State of the Sciencs 2006) wurde der Frage nachgegangen, ob ein Kaiserschnitt oder eine vaginale Entbindung sinnvoller ist. Korrekterweise wurde danach unterschieden, welche Entbindungsform geplant war. Komplikationen bei einem Kaiserschnitt nach abgebrochenem vaginalen Entbindungsversuch wurden also der vaginalen Entbindung zugeschrieben.
Diese Frage konnte nicht beantwortet werden.
Beide Entbindungsmethoden haben unterschiedliche Vor- und Nachteile.
Wahrscheinliche Vorteile der vaginalen Entbindung
- kürzerer stationärer Aufenthalt
- weniger Infektionen (z.B. Lungenentzündung oder Entzündung der Gebärmutterschleimhaut)
- geringerer Rate an Narkosekomplikationen
- geringere Rate an Placenta praevia bei zukünftigen Schwangerschaften
- höhere Stillrate
- geringeres Risiko einer Uterusruptur bei folgenden Schwangerschaften
- geringere Rate an Atemstörungen beim Kind
- höheres Risiko für Probleme durch unreifes Kind, wenn der Kaiserschnitt sehr früh durchgeführt wird.
Wahrscheinliche Vorteile des Kaiserschnittes
- seltener schwere Blutungen
- vorübergehend niedrigere Rate an Harninkontinenz, dieser Vorteil war allerdings bei Nachuntersuchungen nach 2 Jahren nicht mehr nachweisbar.
- Geringeres Risiko von Komplikationen bei einem geplanten Kaiserschnitt als bei einem eventuell notwendig werdenden Notfallkaiserschnitt
- Geringere Rate an Totgeburten (die sonst nach der 40. SSW entstehen)
- Niedrigeres Risiko für Komplikationen des zentralen Nervensystem beim Kind (z.B. Blutungen)
- Niedrigere Rate an Geburtsverletzungen beim Kind
- Niedrigere Rate an Infektionen des Kindes
Zusammenfassend wurde festgestellt, dass die wissenschaftlichen Daten nicht ausreichend sind um die Überlegenheit einer der beiden Geburtsarten zu bevorzugen.
Wahrscheinlich ist es so, dass durch das höhere und mit jedem Kaiserschnitt ansteigende Risiko für placenta praevia und andere Störungen des Mutterkuchens ein Kaiserschnitt eher ungünstig ist für Frauen, die noch Kinder gebären wollen.
In ihrem Fall wäre der DR III ein zusätzliches Argument für einen Kaiserschnitt.
Nach einer neuen Studie besteht allerdings für Kinder nach einem Kaiserschnitt ein höheres Risiko, später an Asthma oder Diabetes zu erkranken als bei spontanen vaginalen Entbindungen.
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