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Endzottenmangel bei vorangegangener Schwangerschaft

Liebes Ärzteteam!
Unsere erste Tochter kam nach unkomplizierter Schwangerschaft im Oktober 2006 gesund auf die Welt. Ein halbes Jahr später bin ich wieder schwanger geworden, jedoch endete diese Schwangerschaft in der 38. SSW mit dem Tod des Kindes völlig überraschend und ohne vorherige Anzeichen. Grund war ein Endzottenmangel. Nun bin ich wieder schwanger in der 14. SSW und werde extrem überwacht, ich habe Angst, dass es wieder passiert und möchte allein schon aus psychischen Gründen einen Kaiserschnitt vor ET. Der Klinik ist es auch ein Rätsel, wie dies passieren konnte, da auch nach Dopplersonographie etc. in der 30 SSW und sogar noch beim CTG in der 36. SSW alles bestens war.
Würde Sie auch zu einem Kaiserschnitt raten? Wenn ja, in welcher Woche und wie sieht es mit dem Risiko für das Kind aus?
Vielen Dank im Voraus
Bisherige Antworten

Endzottenmangel bei vorangegangener Schwangerschaft

Hallo, ich würde nicht unbedingt zu einem Kaiserschnitt raten. Dieser ist aber durchaus vertretbar, wenn sie sich große Sorgen machen. Ein Kaiserschnitt hat Vor- und Nachteile.
Ein Kaiserschnitt sollte 7-10 Tage vor dem ET durchgeführt werden und nur in Ausnahmefällen früher. Bei einem früheren Kaiserschnitttermin besteht ein erhöhtes Risiko für Atemstörungen des Kindes, die in seltenen Fällen auch schwer verlaufen können.
Bei einer großen Konferenz in den USA (NIH State of the Sciencs 2006) wurde der Frage nachgegangen, ob ein Kaiserschnitt oder eine vaginale Entbindung sinnvoller ist. Korrekterweise wurde danach unterschieden, welche Entbindungsform geplant war. Komplikationen bei einem Kaiserschnitt nach abgebrochenem vaginalen Entbindungsversuch wurden also der vaginalen Entbindung zugeschrieben.
Diese Frage konnte nicht beantwortet werden.
Beide Entbindungsmethoden haben unterschiedliche Vor- und Nachteile.
Wahrscheinliche Vorteile der vaginalen Entbindung
- kürzerer stationärer Aufenthalt
- weniger Infektionen (z.B. Lungenentzündung oder Entzündung der Gebärmutterschleimhaut)
- geringerer Rate an Narkosekomplikationen
- geringere Rate an Placenta praevia bei zukünftigen Schwangerschaften
- höhere Stillrate
- geringeres Risiko einer Uterusruptur bei folgenden Schwangerschaften
- geringere Rate an Atemstörungen beim Kind
- Probleme durch unreifes Kind bei frühem Kaiserschnitt
Wahrscheinliche Vorteile des Kaiserschnittes
- seltener schwere Blutungen
- vorübergehend niedrigere Rate an Harninkontinenz, dieser Vorteil war allerdings bei Nachuntersuchungen nach 2 Jahren nicht mehr nachweisbar.
- Geringeres Risiko von Komplikationen bei einem geplanten Kaiserschnitt als bei einem eventuell notwendig werdenden Notfallkaiserschnitt
- Geringere Rate an Totgeburten (die sonst nach der 40. SSW entstehen)
- Niedrigeres Risiko für Komplikationen des zentralen Nervensystem beim Kind (z.B. Blutungen)
- Niedrigere Rate an Geburtsverletzugnen beim Kind
- Niedrigere Rate an Infektionen des Kindes
Zusammenfassend wurde festgestellt, dass die wissenschaftlichen Daten nicht ausreichend sind um die Überlegenheit einer der beiden Geburtsarten zu bevorzugen.
Wahrscheinlich ist es so, dass durch das höhere und mit jeden Kaiserschnitt ansteigende Risiko für placenta praevia und andere Störungen des Mutterkuchens ein Kaiserschnitt eher ungünstig ist für Frauen, die noch Kinder gebären wollen.
Wurde bei ihnen eine Gerinnungsstörung ausgeschlossen?
Manche Schwangerschaftskomplikationen, wie z.B. das HELLP-Syndrom, Totgeburten oder wiederholte Fehlgeburten kommen bei bestimmten Gerinungsstörungen (z.B. Antithrombinmangel, Protein C-Mangel, Protein S-Mangel, APC-Resistenz, Faktor V-Leiden, Hyperhomozysteinämie, Prothrombinmutation oder Antiphospholipidsyndrom, Faktor XII-Mangel, Faktor 13 Erhöhung) gehäuft vor. Bei o.g. Problemen kann deswegen eine Abklärung vor der nächsten Schwangerschaft Sinn machen. Je nach Befund kann bei einer weiteren Schwangerschaft dann eine Prophylaxe durch Heparin, ASS oder Folsäure durchgeführt werden.

Endzottenmangel bei vorangegangener Schwangerschaft

Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort!! Eine Gerinnungsstörung wurde bei mir noch nicht ausgeschlossen, die Ärzte rätseln, warum dies bei mir passiert ist, da alle Befunde immer optimal waren und ich bei der vorangegangenen Schwangerschaft in der 41. SSW ein gesundes Kind zur Welt gebracht habe. In der Klinik, die mich jetzt zusätzlich zu meiner Frauenärztin überwacht, wurde mir jedoch geraten, täglich 50 mg Acetysalicysäure einzunehmen, was ich auch seit eingen Wochen tue.
Ich habe einfach fürchterliche Angst, dass das nochmals passiert und möchte die Entbindungsmöglichkeit wählen, die für das Kind die wenigsten Risiken hat. Stimmt es, dass ein Endzottenmangel so selten ist und die Ursachen bislang noch recht unerforscht sind?

Endzottenmangel bei vorangegangener Schwangerschaft

Zur Diagnose Endzottenmangel habe ich kaum Infos gefunden.
Ob ASS in einer solchen Situation hilft ist kaum zu sagen. Allerdings ist in den ersten beiden Schwangerschaftsdritteln auch kein Problem zu befürchten.
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