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Depressionen in der Schwangerschaft

Hallo liebes Team,
Eure Seite ist wirklich eine tolle Sache und Ihr habt mir mit Euren Antworten schon oft geholfen.
Ich habe da nochmal eine Frage bzw. ein Problem.
Ich bin in der 30. Schwangerschaftswoche und seit ein paar Wochen sehr traurig. Ich weine viel und mache mir sehr viele Gedanke um alles mögliche. Vor der Schwangerschaft litt ich schon an einer leichten Depression, die ich dann aber relativ gut im Griff hatte. Im Moment weiß ich aber nicht so recht warum es wieder schlimm ist.
Habe ich meinem Baby damit irgendeinen Schaden zugeführt?
Kann ich damit die geistige Entwicklung beeinträchtigt haben? Oder hat es irgendwelche andere Schäden davon getragen? Ich mache mir wirklich sehr große Sorgen, ob es vielleicht nicht gesund ist! Ich hoffe auf Ihre Hilfe!
Danke!
Bisherige Antworten

Re: Depressionen in der Schwangerschaft

Hallo
Ob psychischer Stress der Mutter während der Schwangerschaft bleibende Auswirkungen auf die geistige, psychische und/oder körperliche Entwicklung der Kinder ist eine Frage, die zunehmend auf Interesse stößt. Zunehmend findet man Tagungen oder wissenschaftliche Arbeiten, die die Themen ?pränatale Psychologie ? oder ?fetal programming? behandeln.
Schon lange ist bekannt, dass Stress ein Risikofaktor für vorzeitige Wehen und Frühgeburten sein kann.
Bisher gibt es aber eher wenig wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über fortbestehende psychische oder gesundheitliche Probleme. So halte ich es persönlich für nicht aussagekräftig, wenn vorgeburtliche Erlebnisse im Rahmen von Drogenerfahrungen, Hypnose oder Reinkarnationserlebnissen geschildert werden.
Tierversuche zeigten bei künstlich erzeugtem Stress (z.B. Isolation oder Schlafentzug bei den Muttertieren) Verhaltensauffälligkeiten bei den Jungtieren. Inwieweit sich diese Beobachtungen auf Menschen übertragen lassen ist aber nicht gesichert.
Das Problem ist, dass oft psychischer Stress nicht nur auf die Zeit der Schwangerschaft beschränkt ist. Wenn z.B. der Partner während der Schwangerschaft durch einen Unfall stirbt wird das die Mutter nicht nur während der Schwangerschaft sondern auch noch nach der Geburt belasten. Eine eher ängstliche Mutter macht sich nicht nur in der Schwangerschaft sondern auch danach noch gehäuft Sorgen.
Die bisher aussagekräftigste Untersuchung befasste sich mit der Auswirkung von Kriegserlebnissen in Holland während des zweiten Weltkrieges. Es wurden Erwachsene untersucht, deren Mütter in der Schwangerschaft Krieg erlebten. Da die Kämpfe in Holland nur relativ kurz andauerten handelte es sich um zeitlich recht gut begrenzten Stress. Bei den damals ungeborenen Kindern fanden sich im Erwachsenenalter häufiger Diabetes, Bluthochdruck und psychische Erkrankungen.
Auch bei Kindern, deren Mütter die Flugzeugattentate am 11.9.2001 miterlebten hatten wurden gehäuft Verhaltensauffälligkeiten beobachtet.
Es kann als sehr wahrscheinlich gelten, dass sehr starker psychischer Stress Auswirkungen auf die psychische Entwicklung des Kindes hat. Bei leichteren Problemen, wie einer depressiven Verstimmung oder nach einem Partnerstreit ist dagegen eine Auswirkung sehr unwahrscheinlich.
Ich halte ein Schädigungsrisiko bei ihnen für unwahrscheinlich.
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