Beschwerden in Spätschwangerschaft und Medikamente
Ich bin in der 37 + 2 SSW und habe in den letzten Wochen einige Beschwerden gehabt. Zunächst fing es damit an, dass ich vor ca. 4 Wochen eine beginnende Schwangerschaftsvergiftung hatte: plötzlich extreme Wassereinlagerungen (quasi von einem Tag auf den anderen fast 4 kg zugenommen), hoher Blutdruck (nachdem ich anfangs immer Probleme wegen zu niedrigem Blutdruck hatte), starke Kopfschmerzen, Übelkeit... Das war kurz vor Beginn des Mutterschutzes und der Arzt schrieb mich die restlichen vier Arbeitstage krank. Mit viel Ruhe und viel Trinken ging es mir auch schon wieder viel besser, aber das schlechte Gewissen blieb, da ich ja den Arbeitsplatz nicht ordentlich übergeben habe. An meinem eigentlich letzten Arbeitstag wurde ich dann auch vom Büro angerufen, wann ich denn nun die Übergabe machen würde (natürlich ein Mann...) und eine Kollegin berichtete mir, dass der Chef über micht sagte: "Aha, jetzt lässt sie sich krank schreiben, geht nahtlos in den Mutterschutz über und will dann auch noch Elternzeit beantragen. Die will wohl gar nicht mehr arbeiten." In jener Nacht ging es mir wieder hundeelend, konnte kaum schlafen, musste mich übergeben, hatte starke Kopf- und Rückenschmerzen.
Wenigstens mein Frauenarzt ist sehr unterstützend und redete mir ins Gewissen, nicht mehr ins Büro zu gehen, denn oberste Priorität hätten jetzt das Baby und ich und mein Arbeitgeber würde mir kein gesundes Kind zurück geben.
Es ging mir dann wieder besser und ich war nur noch einmal ein paar Stunden im Büro, habe aber natürlich nicht alles geschafft, was ich wollte und das lässt mich auch immer noch nicht ganz abschalten.
Es gibt Tage, an denen es mir gut geht, aber dann, wie gestern, auch welche, an denen ich mich hundeelend fühle. Zunächst richtig körperlich schwach und ausgelaugt. Letzte Nacht hatte ich dann wieder solch starke Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, begleitet von Übelkeit bis zum Erbrechen, kann keine angenehme Schlafposition finden, gehe stundenlang in der Wohnung umher, nehme letztendlich doch eine Schmerztablette und kann irgendwann morgens erschöpft einschlafen.
Es ist meine 2. Schwangerschaft, in der ersten fühlte ich mich bis zuletzt ganz prima, bis auf die harmloseren Begleitbeschwerden.
Ist das nun wirklich alles normal? Gerade was die Rückenschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit und Erbrechen in den letzten Wochen angeht?
Mein Arzt meint, dass halt jede Schwangerschaft anders verläuft, aber dass es normal sei.
Ich fühle mich aber oft so kaputt und denke, wenn jetzt die Geburt losginge, hätte ich keine Kraftreserven, sie durchzustehen.
Des Weiteren habe ich eine Frage zur Medikamenteneinnahme: Ich bin an Depression erkrankt und deswegen seit meine erste Tochter 8 Monate alt war in medikamentöser Behandlung. Zwei Versuche, die Medis zwischenzeitlich abzusetzen, sind leider gescheitert, weshalb ich in Absprache mit dem Psychiater auf Sertralin umgestellt wurde, um wieder schwanger werden zu können. Kurz nach der Umstellung wurde ich dann auch schwanger.
Kann dieses Medikament mir und meinem Baby in der Schwangerschaft evtl. doch schaden? Ich empfinde das jetzige Baby als viel ruhiger als die erste. Es bewegt sich, aber turnt und boxt nicht so kräftig wie seine große Schwester. Kann es durch Sertralin sediert sein?
Falls sich jemand die Zeit nimmt, diesen langen Beitrag zu lesen und darauf zu antworten, bereits im Voraus herzlichen Dank!
Heike
Re: Beschwerden in Spätschwangerschaft und Medikamente
Es sind bisher mehrere Tausend Anwendungen unter dieser Medikamentengruppe beobachtet worden. Eine eindeutige Häufung von Fehlbildungen wurde nicht beobachtet. Allerdings wird ein etwas erhöhtes Risiko für Herzfehlbildungen (besonders für Paroxetin, nicht für den Wirkstoff von Sertralin) diskutiert.
Weiterhin wurde ein erhöhter Blutdruck im Lungenkreislauf (sog. persisitierende pulmonale Hypertonie) beobachtet, das Risiko scheint aber nur bei 1% zu liegen.
Weiterhin wurden nach der Geburt gehäuft Verhaltensauffälligkeiten wie Zittern, Übererregbarkeit, Atemprobleme oder ein auffälliges Schlafverhalten beobachtet.
In der Schwangerschaft sollten möglichst die Wirkstoffe Sertralin oder Citalopram angewendet werden.
Zusamenfassend dürfte durch die Einnahme nur ein sehr geringes Risiko bestehen.
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