Bakterien
ich bin SSW 30 und war letzte Woche vorsichtshalber beim Frauenarzt bzw. bei dessen Vertretung, weil abends der Bauch ein paar Mal sehr hart geworden ist. Heute war noch einmal Nachkontrolle mit dem Ergebnis, dass alles absolut unauffällig und in Ordnung ist (Kind zeitgerecht, Zerfix elendslang, Fruchtwasser o.k. etc.), nur hat ein Abstrich ergeben, dass in der Scheide Darmbakterien sind, die da wohl nicht hingehören.
Nun hat mir die Vertretung geraten, Antibiotika zu nehmen (Amoxicillin raiopharm 750 mg).
Dabei verstehe ich Folgendes nicht (nachfragen hat aber leider nichts gebracht, weil wir aneinander vorbeigeredet haben):
1. Im Darm sind diese Bakterien normal. Ist es dann kein Problem, dass das AB diese kaputt macht? Es wird ja wohl kaum nur in der Scheide wirken, oder doch?
2. Vor ein paar Wochen habe ich genau dasselbe Medikament schon mal gegen Husten verschrieben bekommen, der daraufhin besser geworden, aber nicht ganz weggegangen ist. Allerdings wollten mir dann weder mein HNO noch mein Hausarzt ein weiteres AB verschreiben, weil beide meinten zu oft und so kurz auf hintereinander wäre das nicht gut (seitdem habe ich eine Nasennebenhöhlenentzündung ohne Medikamente auskuriert, nicht jedoch diesen chronischen Husten, wegen dem ich nachts oft nicht richtig schlafen kann). Ich hab das der Ärztin erzählt, die dann aber trotzdem zum AB geraten hat. Sind diese Bakterien also anscheinend so gefährlich, dass es trotzdem Sinn macht, das Zeug zu nehmen oder schätzen verschiedene Ärzte die Gabe von AB verscheiden ein oder wie erklärt sich das?
3. Scheidenzäpfchen (zur Aufrechterhaltung des ph-Wertes) soll ich auch noch nehmen. Wofür sind denn die jetzt wieder gut (sie hatte diese zuerst als Alternative zum AB genannt, dann aber doch zu dem AB geraten ...)?
4. Wie zum Kuckuck kommen Darmbakterien überhaupt in die Scheide bzw. wie kann man das in Zukunft vermeiden?
5. Muss ich mir nun ernsthaft Sorgen machen wegen einer drohenden Frühgeburt oder ist alles die Aufregung eigentlich gar nicht wert?
Vielen Dank für Ihre Hilfe!
Margot
Bakterien
1. Das Antibiotikum reicht in der Regel nicht aus, um alle Bekaterien im Darm abzutöten. Bei einer längeren Antibiotikaeinnahme kann es aber sinnvoll sein, Darmbakterien durch Tropfen zuzuführen.
2. Je nach Keimart besteht ein erhöhtes Risiko für vorzeitige Wehen oder einen Blasensprung. Deswegen kann eine Antibiotikatherapie durchaus sinnvoll sein.
3. Durch die Antibiotikatherapie können auch die Milchsäurebakterien abgetötet werden. Deswegen macht es Sinn, die Scheidneflora zu unterstützen.
4. Frauen, die häufig unter Entzündungen des äußeren und inneren Genitales zu leiden haben, sollten auf synthetische Unterwäsche verzichten. Der Schweiß kann in diesem Fall nicht aufgesaugt werden.
Weiterhin sollte eine übertriebene Intimhygiene vermieden werden. Anzuraten ist ein kurzes Duschbad mit einer oberflächlichen Reinigung des Intimbereichs. Die Scheide hat eine selbstreinigende Funktion, die an das Vorhandensein von Milchsäurebakterien gekoppelt ist.
Tägliches äusserliches Waschen mit Wasser und milder Seife sowie täglich frische Unterwäsche reichen völlig aus. Keine String-Tangas tragen.
Beim Duschen sollte darauf geachtet werden, dass der Wasserstrahl nicht direkt auf deine Scheide gerichtet wir, damit keine Erreger aus dem äußeren Bereich hinein gespült werden.
Beim kleinen Toilettengang den Intimbereich behutsam trockentupfen und nicht zu heftig rubbeln.
Nach dem großen Geschäft von vorne nach hinten abwischen. Eventuell den Analbereich mit einer Fettcreme behandeln.
5. Da frühzeitig eine Therapie begonnen wird dürfte das Risiko einer Frühgeburt gering sein.
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