Ansteckungsgefahr Zytomegalie
ich habe gestern vom FA erfahren, dass ich schwanger bin - 4 +3 SSW.
Meine 1. Tochter ist 2,5 Jahre alt und ist schon seit langem für Juni 2010 im Kindergarten stundenweise für Kleinkindgruppe angemeldet, da ich in Teilzeit berufstätig bin.
Die Schwangerschaft kam etwas überraschend für uns und ich habe große Angst vor einer Ansteckung mit dem CMV-Virus.
Meine Tochter wurde damals wg. Ihres niedrigen Geburtsgewichtes auf Zytomegalie untersucht und war negativ! Ich wurde in meiner 1. SS ebenfalls negativ getestet.
Ich gehe davon aus, dass ich immernoch negativ bin und möchte daher wissen, wie ich mich jetzt weiter verhalten soll.
Soll ich meine Tochter im Juni 2010 doch nicht in den Kindergarten tun? Andererseits kann ich Sie ja nicht 9 Monate von allen Kindern Ihres Alters fernhalten, oder?
Mein Frauenarzt hält nicht viel von einer erneuten bzw. wiederholten Testung in der Schwangerschaft (auch nicht auf eigene Kosten). Wie soll ich nun weitermachen?
Für eine kurze Rückantwort vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Corinna R.
Ansteckungsgefahr Zytomegalie
Die Übertragung einer Cytomegalie erfolgt bei jungen Frauen (bis 20 Jahre) überwiegend durch Sexualkontakt und bei Frauen im Alter zwischen 25 und 35 Jahren hauptsächlich durch Kontakt mit CMV-ausscheidenden Säuglingen und Kleinkindern (Urin oder Speichel).
Für die Übertragung durch Schmierkontakt ist in der Regel ein enger Kontakt notwendig, weil die Viren wenig umweltresistent sind.
Es konnte gezeigt werden, dass durch hygienische Massnahmen (Wickeln mit Handschuhen, Händewaschen, kein Küssen) das Infektionsrisiko gesenkt werden kann. Das ist zwar "hart", wird aber empfohlen, weil die bisher übliche Behandlung mit Ganciclovir nur einen begrenzten Effekt hat.
Nach einer neu veröffentlichten Studie kann das Risiko einer Ansteckung des Kindes medikamentös durch die Gabe von Immunglobulinen (z.B. cytotect) deutlich beeinflusst werden. Diese Studie beinhaltet aber nur wenige Fälle. Derzeit wird auch bei fehlender Zulassung des Präparates für diese Indikation von einer breiten Anwendung abgeraten.
Diese Studie könnte aber auch die Empfehlungen in der Schwangerschaft beeinflussen. Wenn eine solche Therapie erfolgreich ist wäre es sinnvoll, in den ersten beiden Schwangerschaftsdritteln bei fehlender Immunität den Test alle 4-6 Wochen zu wiederholen.
Ich würde zumindest zu 2 Kontrollen während der Schwangerschaft raten.
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