Hallo, gibt es denn bei ihnen eine Diagnose?
Bei Panikattacken helfen oft Betablocker sehr gut.
Falls ihre Beschwerden mehr in Richtung Depression gehen:
Trizyklische Antidepressiva gelten als die Mittel der Wahl in der Schwangerschaft. In den 1970er Jahren bestand mal der Verdacht, dass Fehlbildungen verursacht werden könnten, dieser Verdacht hat sich aber nicht bestätigt. 80 Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft trizyklische Antidepressiva angewendet hatten wurden weiter beobachtet. Im Vorschulalter gab es keine Auffälligkeiten bezüglich Intelligenz, Verhalten oder Sprachentwicklung.
Nach einer Langzeittherapie wurden allerdings Entzugssymptome beobachtet. Auch ein höheres Geburtsgewicht des Kindes scheint als Nebenwirkung vorzukommen.
Um die Dosierung in der Schwangerschaft möglichst gering zu halten wird empfohlen, die Serumkonzentration im Blut zu kontrollieren.
Die meisten Erfahrungen gibt es mit den Wirkstoffen Amitryptilen, Clomipramin, Desipramin, Imipramin und Nortryptilen.
Eine Therapie mit Diazepam sollte nicht über einen längeren Zeitraum erfolgen, weil ein Abhängigkeitsrisiko besteht.

Sher geehrter Dr. Nuding,
vielen vielen Dank fuer die ausfuerliche Antwort, Sie haben mich sehr beruhigt. Meine Aerzte sprechen von einer panischen Stoerung, schlugen aber Cipralex vor (Citalopram) oder Denaxit. Ich wuerde von keiner Depression sprechen, da ich mich auf vieles freue, lache und meine Aufgaben normal erledige. Unruhe, hoher Blutdruck und Herzrasen sind eher die Sachen, die mich nicht schlafen lassen.
Welche Betablocker sind in der SS erlaubt?
Nochmal vielen Dank und liebe Gruesse,
Anamarija

Als Betablocker wird meist Metoprolol verordnet.
Citalopram gehört zu den sog. Serotonin-Reuptake-Hemmern.
Es sind bisher mehrere Tausend Anwendungen unter dieser Medikamentengruppe beobachtet worden. Eine eindeutige Häufung von Fehlbildungen wurde nicht beobachtet. Allerdings wird ein etwas erhöhtes Risiko für Herzfehlbildungen (besonders für Paroxetin) diskutiert.
Weiterhin wurde ein erhöhter Blutdruck im Lungenkreislauf (sog. persisitierende pulmonale Hypertonie) beobachtet, das Risiko scheint aber nur bei 1% zu liegen.
Weiterhin wurden nach der Geburt gehäuft Verhaltensauffälligkeiten wie Zittern, Übererregbarkeit, Atemprobleme oder ein auffälliges Schlafverhalten beobachtet.
In der Schwangerschaft sollten möglichst die Wirkstoffe Sertralin oder Citalopram angewendet werden.
Es wird aber diskutiert, dass eine bereits laufende Therapie mit anderen Wirkstoffen beibehalten werden kann, weil das Risiko einer Verschlechterung der Depression größer ist als das Risiko einer Schädigung des Kindes.
Wenn ein anderer Wirkstoff als Sertralin oder Citalopram aus dieser Gruppe angewendet werden muss besteht mit großer Wahrscheinlichkeit kein wesentliches Risiko. Sicherheitshalber sollte aber dann etwa in der 19. SSW ein Feinultraschall durchgeführt werden.

Koennten Sie dies noch mal erlaetern: "Wenn ein anderer Wirkstoff als Sertralin oder Citalopram aus dieser Gruppe angewendet werden muss besteht mit großer Wahrscheinlichkeit kein wesentliches Risiko."
Heisst das Sie wuerden einen anderen Wirkstoff aus dieser Gruppe empfehlen, mit geringerem Risiko? Wenn ja - welches?
Sind diese erscheinungen nach der Geburt, die, die schnell wieder weggehen - oder sind es bleibende Schaden?
Ich bin sehr besorgt.

Nein, das bedeuted, dass die Wirkstoffe Sertralin oder Citalopram am besten geeignet sind.
Aber selbst wenn nicht diese sondern andere Wirkstoffe verordnet werden besteht nur ein geringes Risiko.

Vielen dank, Sie haben mir sehr geholfen.
Noch zwei kurze Fragen:
1) Die Erscheinungen beim Neugeborenen, die auf Citalopram zurueckzufuehren sind - wie Zittern, Schlaefrigkeit oder Atemprobleme sollten nach ein paar Tagan wieder weggehen oder sind es bleibende Schaden?
2) Wuerden Sie mir raten, es so aengstlich bis zum zweiten Trimester zu warten oder sind Unruhe, Hoher Blutdruck, Herzrasen und uebertriebene Angst und Lustlosigkeit noch schlimmer fuers Baby im ersten Trimester als Therapie fuer die Mutter?
Liebe Gruesse