Hallo
Bei Verdacht auf ein Antiphospholipidsyndrom sollte immer eine Laborkontrolle nach 12 Wochen stattfinden.
Wann spricht man nun von einem sog. APS?
Es gibt Laborkriterien und klinische Kriterien (typische Symptome), die gleichzeitig bei einem Patienten vorliegen müssen, um von einem APS sprechen zu können.
Diese Diagnose-Vorraussetzungen wurden 1998 in der japanischen Stadt Sapporo von Experten festgelegt.
Sapporo-Kriterien
Es muss mindestens ein Labor- und ein klinisches Kriterium für die Diagnose eines APS erfüllt sein.
Klinische Kriterien:
Thrombose arteriell oder venös an beliebiger Stelle und/oder Schwangerschaftsprobleme wie:
- Tod mind. eines Fötus nach der 10. SSW und/oder
- mind. eine Frühgeburt vor der 34. Schwangerschaftswoche wg. Präeklampsie, Eklampsie oder schlechter Plazentadurchblutung und/oder
- mind. 3 unklare aufeinander folgende Aborte vor der 10. Schwangerschaftswoche
Laborkriterien:
Erhöhung der Spiegel von Anti-Cardiolipin-AK an 2 unabhängigen Untersuchungsterminen mit einem Mindestabstand von 6 Wochen und/oder
pos. gesichertes Lupus-Antikoagulans
Es kann durchaus sein, dass sich ein APS erst entwickelt, also zuerst nicht besteht und später nachgewiesen werden kann.

Danke für die Antwort!
Ich hatte eine Frühgeburt mit leichter SS-Vergiftung und schlechter Plazentadurchblutung, Ablagerungen von Fibrin, Wachstumsrtardierung usw. und die Laborwerte haben einen Monat nach der SS auch darauf hingewiesen.
Kann es auch so sein, dass die Werte in einer SS und kurz danach noch erhöht sind und ein paar Wochen später wieder normal und man somit nur in einer SS ein APS hat? Ich habe gelesen, dass der Wert auch aus anderen Gründen kurzfristig erhöht sein können, zB. durch eine Infektion, aber ich hatte zu dem Zeitpunkt nichts.
Also nochmal meine Frage: Kann man auch nur in der SS APS haben und danach sind die Werte wieder im Normbereich?
MFG

Rein theroetisch ist es möglich, dass ein einziger "Schub" eines APS genau in der Schwangerschaft auftritt. Da die meisten Autoimmunerkrankungen in der Schwangerschaft eher leichter Verlaufen ist eine solche Situation aber unwahrscheinlich. Ganz unwahrscheinlich ist, dass ein APS immer nur während einer Schwangerschaft auftritt.
Die o.g. Diagnosekriterien wurden nach langen Diskussionen festgelegt. Es macht nicht viel Sinn, über theoretische andere Diagnosemöglichkeiten zu spekulieren.