Neu hier und gleich mal ratlos (Vorsicht: lang!)
Ich bin gerade erst auf dieses Forum gestoßen, war vorher öfter mal im AE-Forum, aber da auch schon länger nicht.
Würde gern mal kurz meine Geschichte erzählen und hoffe, ihr könnt mir helfen bzw. einfach von Erfahrungen berichten
Ich bin (knapp) 29, habe einen Sohn, der im Juli 5 wird, seit der SS mit ihm war ich allein und das auch, bis er 3,5 war. Der KV hat keinerlei Interesse an ihm, er zahlt Unterhalt, aber sonst nix. Jegliche Kontaktversuche sind gescheitert, er hat mir klar gesagt, daß er keinen Kontakt zu seinem Sohn möchte. Somit hatte mein Sohn nie einen Papa.
Vor reichlich einem Jahr kam dann mein neuer Partner in unser Leben, die beiden haben einen super Draht zueinander und mein Sohn hat schnell gefragt, ob er "Papa" sagen darf, was auch für meinen Freund total o.k. ist. Er behandelt ihn auch wie sein eigenes Kind. Der Anfang war für uns alle nicht leicht, aber inzwischen sind wir eine glückliche Familie mit Höhen und Tiefen. Mein Freund hat selbst 2 Kinder aus 1. Ehe (5 + 9 Jahre), die nach langem Hin und Her vor Gericht nun regelmäßig bei uns sein dürfen und das auch gern sind. Ihre Mutter wollte den Kontakt verhindern, als ich im Leben meines Freundes auftauchte, aber da beide gemeinsames Sorgerecht haben und er natürlich auch Umgangsrecht, konnte sie diese Sperre nicht durchsetzen. Momentan klappt es mit den Besuchen ganz gut, auch wenn meinem Freund von seiner Ex jegliche Infos über die Kinder (Schule etc.) vorenthalten werden, obwohl er ja auch Sorgerecht hat. Er erfährt vieles nur über die Kinder, wenn er nachfragt, gibt es keine Infos. Er weiß also nicht mal, ob und wo seine Tochter in diesem Jahr eingeschult wird etc. (wir sind der Meinung, daß sie nicht schulreif ist, aber das ist ein anderes Thema). Das ist mein bzw. unser erstes Problem - welche Möglichkeiten hat er, an Informationen über die Kinder heranzukommen, wenn die Mutter ihm nichts erzählt? Müssen denn nicht z.B. bei einer Schulanmeldung beide Elternteile unterschreiben? Mein Freund wurde über nichts informiert an dieser Stelle.
Das zweite Problem ist einfach die Patchwork-Situation. Wenn wir zusammen sind mit allen 3 Kindern, läuft es eigentlich ganz gut, aber mein Sohn fühlt sich sofort zurückgesetzt und hat Angst, seinen Papa zu verlieren, weil er ja nicht der "richtige" Sohn ist und die anderen Kinder ja wirklich leiblich sind. Dazu kommt, daß wir Ende Mai ein gemeinsames Kind bekommen. Mein Sohn freut sich sehr darauf, aber er fragt nun auch sehr oft nach seinem "echten" Papa, weil ihm schon bewußt ist, daß er der einzige ist in unserer Familie, der eben keinen "richtigen" Papa hat, der greifbar ist. Wir sagen ihm immer wieder, daß das keinen Unterschied macht und mein Freund behandelt ihn wirklich nicht anders als die anderen Kinder, aber die Angst ist bei meinem Sohn sicher immer da, daß er "hinten runterfällt", spätestens wenn das Baby da ist. Ich selbst leide auch sehr darunter, daß ich meinem Sohn immer wieder sagen muß, daß sein Papa sich nicht meldet, daß es auch nichts bringt, ihn anzurufen oder Briefe zu schreiben. Es wäre eine einzige Enttäuschung für den Kleinen, die möchte ich ihm ersparen. Oder braucht er sie, um zu verstehen, daß dieser Mann echt nix für ihn übrig hat? Ich bin hin- und hergerissen...
Wer kann mir von ähnlichen Situationen und den Erfahrungen dazu berichten? Wie ist es bei euch gelaufen? Wie können wir meinem Sohn glaubhaft machen, daß er wirklich nicht weniger wert ist, nur weil er nicht der leibliche Sohn meines Partners ist? Ich habe momentan ganz schön Angst, wie es wird, wenn das Baby da ist, weil ich ja schon erlebe, wie mein Sohn reagiert, wenn die Kinder meines Freundes da sind. Da herrscht ständiger Konkurrenzkampf...
Sorry, das war jetzt ziemlich lang und ich hoffe nicht zu verwirrt. Evtl. fällt euch was dazu ein?
1000 Dank!
Beate
Neu hier und gleich mal ratlos (Vorsicht: lang!)
Also, was Dein Freund rein rechtlich tun kann, weiss ich auch nicht. Es scheint mir eine verfahrene Situation zu sein, wo die Mutter ihre Kränkungen über die gescheiterte Ehe und das neue Glück ihres Ex-Mannes über die Kinder auszutragen scheint. Könnte man da nicht einen Mediator einschalten? Mit Recht und Gesetz wird man wahrscheinlich nicht so viel erreichen. Ansonsten hätte Dein Freund die Möglichkeit als Sorgeberechtigter die Infos auch von den zuständigen Stellen zu besorgen. Er könnte z.B. beim Schulamt vorstellig werden und fragen, ob sein Kind angemeldet wurde. Oder die Kindergärtnerin? Die wird das sicher auch wissen, was da geplant ist.
Dass Deinem Sohn nun bewusst wird, dass er als einziger keinen Vater hat, kann ich gut verstehen. Ich würde ihm versuchen zu vermitteln, dass Du das gut verstehen kannst, dass er traurig ist. Mit dieser Traurigkeit muss er ja irgendwie lernen zu leben, denn es ist ja Tatsache, dass sich sein eigener Vater nicht um ihn kümmern will. Und diese Trauer muss er auch irgendwie verarbeiten. Das ist ein wichtiger Knackpunkt, da würde ich evtl. mal in einer Beratungsstelle nachfragen oder auch hier im Erziehungsforum.
Zum Thema Konkurrenzkampf kann ich leider nicht so viel beitragen. Da scheitere ich schon bei den Kindern meines Freundes, die sich untereinander oft erbitterte Kämpfe liefern. Bis zu einem gewissen Grad gehört das sicherlich auch dazu..... Und für Deinen Sohn sind das natürlich auch grosse Umstellungen: Zuerst ein neuer Mann, dann neue Geschwister, dann muss er auch noch die Mama mit einem neuen Kind teilen. Ich meine, das muss der kleine Mann auch irgendwie auf die Reihe kriegen. Nur mit Worten geht das wohl nicht, ein natürlicher Umgang damit ist sicher am besten. Aber frag mich nicht, wie das genau aussehen soll........
Liebe Grüsse und: viel Kraft!
Regine
Neu hier und gleich mal ratlos (Vorsicht: lang!)
bei der Einschulung meiner Tochter wurde ich als Alleinerziehende von der Schule gefragt, ob ich ein Schreiben des Vormundschaftgerichtes vorlegen könne, welches mein alleiniges Sorgerecht bestätigt. Nur weil ich nie verheiratet war, brauchte ich keine Bescheinigung vorlegen, weil es ja in meinem Fall kein Urteil gibt, sondern vom Gesetz her so geregelt ist. D.h. die Ex-Frau Deines Freundes hätte eigentlich ein Urteil vorlegen müssen, um das alleinige Sorgerecht zu bestätigen, anders hätte sie das Kind nicht anmelden können. Normalerweise schreibt die Schule die Eltern an, wenn die Kinder in das schulfähige Alter kommen. Im Schulamt kann man nachfragen, welche Schule das ist. Erst in der Schule wird dann ein Gastantrag für eine andere Schule gestellt - so ist das zumindest in Bayern. Weiss nicht, ob das für alle Bundeslänger zutrifft.
Eine Bekannte von mir hatte ein ähnliches Problem mit ihrem Sohn. So führten der neue Papa und er einen "Papa-Sohn-Tag" ein. An diesem Tag unternahm der Papa mit dem Sohn ganz alleine etwas und der Sohn durfte Vorschläge machen, was er unternehmen wollte. Das gab dem kleinen Mann Vertrauen und es wurde mit der Zeit immer besser. Vielleicht hilft Dir ja mein Rat ein bißchen...
Viel Glück beim Meistern der Patchworkfamilie...
Liebe Grüsse
Monika
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