Ich bin so ein seltenes Exemplar.
Und da es so selten ist, hätte ich gerne ein bisschen Austausch zu dem Thema.
LG, Paula
Ich bin so ein seltenes Exemplar.
Und da es so selten ist, hätte ich gerne ein bisschen Austausch zu dem Thema.
LG, Paula
Darf man fragen WIESO die beim Vater leben, wenn sie das nicht wollen?
Meine Kinder leben alle bei mir, obwohl ich mir sehr große Sorgen mache, dass mein Ältester mal sagen könnte, er will zu Papa.
Wie war das bei euch? Warum ist es dazu gekommen? Hätte man, im Nachhinein gesehen, das irgendwie verhindern können?
Hi birli,
warum machst du Dir große Sorgen dass das bei Euch passieren könnte? Gibt es Anzeichen?
Bei uns war es folgendermaßen: (Ich muss ein bisschen ausholen) Wir haben früher alle in NRW gelebt. Die Nach-Trennungs-Zeit war krass. Die Kinder haben bei mir gelebt, aber es war alles andere als friedlich. Ich glaube, wir haben vor Gericht kein Thema ausgelassen. Dann kam einiges zusammen was dazu geführt hat, dass ich wieder in die Nähe meiner Eltern ziehen wollte. Ich habe mir einen Job gesucht, ein Haus gekauft und einen Antrag bei Gericht gestellt die Kinder mitnehmen zu dürfen. Das hat auch geklappt. Wobei mein Ex kurz danach angefangen hat den Großen ganz massiv unter Druck zu setzen, so dass er es irgendwann nicht mehr ausgehalten hat. So ist er dann nach einem knappen Jahr wieder zurück gegangen. Das schlimmste für mich war und ist dass mein Ex jegliche Kommunikation mit mir verweigert, so dass wir nicht mal über Art, Zeitpunkt und Folgen des Umzugs vorher sprechen konnten. Ich wusste also, mein Sohn zieht zu jemandem der erpresst und manipuliert.
Du siehst, ich hätte es verhindern können indem ich in NRW geblieben wäre. Das war ein schweres Abwägen damals, da ich wusste ich gehe das Risiko ein dass die Kinder anschließend beim Vater leben. Wäre ich geblieben, hätte kein Gericht der Welt entschieden dass die Jungs zum Vater gehen, bzw. ich glaube erst die Tatsache, dass ich mich für mein Leben eingesetzt habe (Umzug) hat meinen Ex so sehr gereizt, dass er unseren Sohn so sehr unter Druck gesetzt hat (hat er ja vorher auch, nur nicht so massiv).
Insgesamt ist es schon mit das Traurigste was mir je passiert ist und die ersten Wochen waren der Horror. Allerdings hätte ich nie gedacht dass man sich auch damit irgendwie arrangieren kann. Will sagen, es bricht mir nach wie vor das Herz, aber es gibt bessere und schlechtere Zeiten und ganz generell kann ich damit irgendwie leben.
Das Verhältnis zu meinem Sohn ist übrigens wieder super. Grad ist er zu Besuch und es ist richtig toll. Ich glaube er ist dankbar, dass das Gezerre ein Ende hat und er endlich einfach in Ruhe leben kann. Meine einzige Hoffnung diesbezüglich ist, dass er irgendwann erkennt, was sein Vater für ein Mensch ist und dass er nicht irgendwann genauso manipulativ wird.
Soweit,
Liebe Grüße,
Paula
Ich glaube, du hast absolut das Richtige gemacht - für deinen Sohn. Bestimmt wird er das auch mal so sehen. Kann verstehen, wie schwierig das für dich sein muss...
Bei uns ist es so, dass mein Freund an meinem Ältesten ziemlich rumnörgelt. Tue dies, tue das, nicht so, sondern so...nervt mich sogar oft und weiß nicht, wie ich da richtig reagieren soll. Hab Angst, dass mein Bub da mal sagt, bei Papa ginge es mir besser,ich will zu ihm. Momentan sicher noch nicht, weil er sehr an seinem Zuhause und mir hängt, aber wer weiß, wie es in zwei, drei Jahren ausschaut, wenn mein Freund nicht endlich mal Ruhe gibt...
Wie macht dein Ex das mit der Betreuung? Er wird doch sicher Vollzeit arbeiten sein, oder?
Danke, das tut so gut das zu hören!
Ja, das hatte ich mir schon gedacht, dass das Deine Befürchtungen sind. Einerseits denke ich, wenn Dein Sohn im Moment an Dir uns an seinem Zuhause hängt, dann wird sich da so schnell nichts ändern. Wie ist denn das mit Deinem Ex, würde er ihn gerne bei sich haben? Solange er nicht anfängt zu zerren, musst Du Dir wohl keine Gedanken machen. Allerdings kenne ich eine Familie wo der Sohn von der Mutter zum Vater gezogen ist, weil ihm seine Mutter zu streng war.
Puh, ich denke Du solltest nochmal in aller Ruhe und Ausführlichkeit mit Deinem Freund sprechen. Denn wenn Du Dir Sorgen machst, dass Dein Sohn ausziehen könnte, wird ihn das hoffentlich dazu bringen seine Forderungen mal zu überdenken. Ich hoffe, ihr schafft es Euch auf einen gemeinsamen Umfang für die Pflichten der Kinder zu einigen. Denn Unabhängig von Deinen Sorgen ist es ja andauernder Streß für Euch. Und wenn die Pflichten erstmal feststehen, habt ihr alle etwas woran ihr Euch halten könnt.
Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht wieviel meinEx arbeitet. Er erwähnte mal, dass es nicht mehr Vollzeit ist. Er auch eine neue Partnerin und eine kleine Tochter, keine Ahnung wie die das mit der Betreuung machen. Vor Gericht ist das übrigens egal. Eine Richterun sagte mal, da war mein großer Sohn ungefähr 9 Jahre alt: "Es ist doch nicht schlimm, wenn er nachmittags alleine zu Hause wäre, er hat doch erzählt, er habe sich neulich sein Essen selber warm machen müssen und es sei angebrannt, weil er es auf dem Herd vergessen habe, das hatte er doch ganz lustig erzählt!" Und ich selber musste ja meinen Umzug auch mit einem Vollzeit-Job begründen.
Wie gesagt, ich drücke Dir die Daumen dass Du mit Deinem Freund reden kannst. Halt uns doch mal auf dem Laufenden ob es was gebracht hat!
Liebe Grüße,
Paula
Also diese Richterin ist doch unmöglich!! So eine Aussage!!!
Mein Freund und ich sind uns nicht ganz einig, wie viel den Kindern zuzumuten ist. Es ist eh schwierig für ihn. War einige Jahre Single, dann stieß er zu uns. Obwohl er neun Jahre jünger ist als ich, glaubt er alles managen zu müssen. Ist zumindest meine neueste Theorie. Wie bei den Gorillas! Er ist Beschützer der Herde. So denke ich mir das.
Der Papa meines Großen versucht sich grad selbst zu verwirklichen, hat zu studieren begonnen und hätte und hat eh fast keine Zeit für die Kids. Mein Freund hingegen nimmt sich die für uns. Er ist jetzt sogar in Karenz daheim. Ein Problem ist vll auch der Spagat zwischen Erzieher und Freund.
Bin gespannt, ob wir die gemeinsamen Sommerferien (9 Wochen!!) unbeschadet überleben :-D.
Ach, ich fühle da so mit dir, du weißt ja, wir haben einen ähnlichen Weg hinter uns. Auch hier kann es sein, dass mein zweiter vielleicht einmal hin will...wer weiß, aber ich könnte es mir bei ihm vorstellen. Sicher werden sie wieder kräftig bearbeitet in den Ferien. Oh man...
Lg
Ach je, ich dachte davor wärt ihr sicher!
Gab es schon mal Anzeichen dass Dein Ex einen oder beide zu sich holen wollte?
Ohwei, dann hast Du sicher keine Ruhe wenn die beiden dort sind.
Das einzig tröstliche daran (was mir aber immer auch nur theoretisch hilft), ist dass die Kinder so die Möglichkeit haben sich ein realistisches Bild vom anderen Elternteil zu machen. So ist die Gefahr dass sie idealisiert werden.
Ich drück Dich!
Paula
Klar, er fragt sie immer wenn sie da sind ob sie nicht bei ihm bleiben wollen...gäbe ja Geld für ihn. Hey, mal ernsthaft, an was anderes denkt er ohnehin nie. Er hat sie sogar eine ganze Weile auf dem Boden schlafen lassen, weil er kein Bett für sie holen wollte. Kurz vor Gerichtstermin hat er sich dann bei seinen Eltern angemeldet, damit konnte er sagen, sie haben doch jetzt ein Schlafsofa bei seinen Eltern. Wohl gemerkt war er da natürlich nur zum Schein angemeldet und hat sich danach wieder bei sich angemeldet. Ach, da könnte ich unzählige Beispiele nennen. Ruhe könnte ich nie haben, wenn sie bei diesem Menschen sind.
Leider kann ich die Meinung nicht teilen, dass sie sich ein realitstisches Bild machen können. Denn das können sie in dieser kurzen Zeit nicht. Denn in diesen paar Tagen, gehen sie mal hier, mal da hin, man darf naschen ohne Ende, Pizza essen bis zum abwinken und bis nachts um drei auf sein. Das ist kein realistisches Bild, sondern im besten Fall für die Kinder ein toller Urlaub mit dem tollen Vater, der für diesen Besuch viel Geld von Oma und Opa bekommen hat (wovon das wenigste bei den Kindern ankommt).
Ich drück dich ganz lieb zurück.
Lg
Ach mensch, ja wenn das liebe Geld nicht wäre, dann sähe manches anders aus. Hoffe, Du machst dir jetzt nicht all zu viel Gedanken wenn sie nicht da sind!
Mit dem realistischen Bild meinte ich das auch nur, wenn sie dauerhaft bei ihm leben würden, dann würden sie sehen dass auch da das Leben anders ist.
Mittlerweile sind sie jetzt bei meiner Mutter und sie kommen dann so Ende der Woche wieder. Gedanken habe ich mir zwar einige gemacht, aber meine Tochter hat mich täglich mind. einmal angerufen und dazu noch mind. einmal auf dem Handy angeschrieben. Somit wusste ich ziemlich gut, was los war.
Ja, da hast du natürlich recht.
Lg
Liebe Paula,
hoffentlich liest Du meine Antwort überhaupt noch. Also mein Ältester (gerade 12 geworden) lebt seit Januar bei seinem leiblichen Vater am anderen Ende von Deutschland, etwa 850km weit weg. Ich sehe ihn 5 mal im Jahr in den Schulferien. Ich bin wieder verheiratet und es gibt hier 3 halbgeschwister. Ich hielt uns immer für eine harmonische Großfamilie, aber der leibliche Vater kam jedes zweite Wochenende hier angedüst und hat wirklich extrem an dem Jungen gezerrt. Der Junge war so zerrissen, auch weil der Vater einen völlig anderen Lebesstil und WEtrevorstellungen usw. hat. Mein Sohn war immer unruhig und hibbelig, wir hätten von der Symptomatik problemlos eine ADHS-Diagnose bekommen können. Ich habe mich dann vor einem halben Jahr schweren Herzens entschlossen, den Jungen bei seinem Vater leben zu lassen, auch wenn ich nach wie vor der Überzeugung bin, das Beste wäre für ihn, hier zu leben und der Vater würde weniger zerren. Aber eher friert die Hölle zu.... Nun ja, was soll ich sagen, die Ferien bei uns sind immer SEHR anstrengend, ich war lange Zeit sehr in Trauer, die ganze Familie mußte sich neu finden, aber dem Jungen tut es glaube ich gut. Der Vater ist jetzt total entspannt, kann sogar halbwegs normal mit mir reden wenn es sein muß und dadurch konnte sich der Junge auch entspannen und endlich zur Ruhe kommen. Ich weiß nicht, wie es weiter geht, ob er irgendwann zurückkommt, das wird die Zeit zeigen.
Fakt ist, dass es ihm bei seinem Vater gut geht, auch wenn ich es pädagogisch furchtbar finde, was dort läuft, aber daran versuche ich mich gerade zu gewöhnen. Der Junge hat seinen eigenen Weg und er wird sich sein eigenes Bild von seinem Vater machen und es ist gut und wichtig für ihn, dass ich es geschafft habe ihn loszulassen ohne ihn fallen zu lassen.
So, das ist jetzt sehr lang und sehr persönlich geworden, ich hoffe Du kannst damit etwas anfangen...
wahrscheinlich liest sich das jetzt so, als ob es meine freie Entscheidung gewesen wäre, den Jungen zum Vater zu geben, das stimmt so natürlich nicht. Ich habe lediglich unter den gegebenen Umständen (Vater klammert und zerreißt den Jungen fast) das meiner Meinung nach Beste für den Jungen getan, was wirklich hart war und immer noch ist. Es ging mir SEHR schlexcht nach seinem Auszug und meine erste Mens nach seinem WEgzug wollte gar nicht aufhören, ich dachte schon, ich muß ins Krankenhaus, es war, als ob ich ein Kind verloren hätte, aber das hatte ich ja irgendwie auch....
Jetzt übe ich mich im Loslassen weil es das Beste für den Jungen ist. Er möchte mir von seinen erlebnissen bei seinem Vater erzählen ohne verurteilt zu werden. Manchmal muß ich sehr schlucken, weil sein Vater in meinen Augen selbst noch ein großes Kind ist. Aber mein Sohn liebt ihn und für ihn ist er der Größte und deshalb versuche ich ihn auch zu akzeptieren und nicht schlecht zu machen.
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