Liebe Forenmitglieder,
ich schreibe weil mein Leidensdruck immer stärker wird und ich in Erwägung ziehe wieder aus der gemeinsamen Wohnung auszuziehen und gerne wüsste, ob ich besonders egozentrisch bin oder tatsächlich das Verhalten des Kindes der ausschlaggebende Faktor meiner Abneigung ist. Ich bin seit ungefähr 6,5 Jahren mit meinem Freund zusammen. Dieser brachte eine Tochter mit in die Beziehung die nun 7,5 Jahre alt ist. Gab es am Anfang noch massive Probleme in unserer Beziehung und auch einen Seitensprung (Kuss und wer weiß was noch) während des gemeinsamen Urlaubs meines Freundes und seiner Ex-Freundin und dem Kind, mag ich mittlerweile die Ex-Freundin lieber als das Kind. Trotzdem missfallen mir einige Dinge auch weiterhin. Ich finde es z.B. nicht angenehm, wenn er mit ihr zusammen im Urlaub in einem Bett schläft, das auch, wenn es keine anderen Betten gibt... (Ein wenig Eifersucht spielt also durchaus eine Rolle, jedoch denke ich, dass die Situationen eine berechtigte Eifersucht hervorrufen). Ansonsten glaube ich nicht, dass die gefühlte Ablehnung aus dieser Eifersucht herrührt. Da wir wie gesagt auch Zeit zu viert verbringen und ich sie mittlerweile gerne habe und eher harmoniebedürftig bin und somit offene Konfrontationen scheue. Ich also auch nicht stichele oder sonst wie gemein bin.
Ich finde es allerdings absolut grenzüberschreitend, wenn ich nicht in Absprachen einbezogen, vor vollendete Tatsachen gestellt werde und es heißt, dass das Kind in 5min. kommt, weil die Exfreundin noch für ihre Masterarbeit schreiben muss und Zeit braucht. Klar weiß Mensch sowas nicht unbedingt immer vorher, aber ich habe mittlerweile mehrmals geäußert, dass ich ein paar Tage vorher bescheid kriegen möchte, wann das Kind kommt, damit ich nicht alles stehen und liegen lassen muss. Vor allem, wenn ich selber gerade für eine Prüfung lerne oder mit der Orga für mein Ehrenamt beschäftigt bin... Wir haben auch nur eine kleine Wohnung ohne Kinderzimmer. Nur Schlaf- und Wohnzimmer und das Mädchen ist dermaßen laut... auch bei verschlossener Tür kann ich mich kaum konzentrieren. Sie platzt auch regelmäßig ins Schlafzimmer, wenn ich gerade arbeite und obwohl ich ihr vorher gesagt habe, dass ich keine Zeit für sie habe... Wenn ich mich darüber beschwere intensiviert sie dieses Verhalten. Ich erlebe sie oft rotzfrech, selbstbezogen, grenzüberschreitend und übermäßig Grenzen austestend. Sie gibt mir Befehle und verlangt von mir ich solle ihr einen Kakao machen "und zwar schnell". Auch mit ihrem Vater spricht sie oft derart. Jedesmal entbrennt in mir eine kochende Wut und es fällt mir immer schwerer mich auf sie einzulassen. Ich suche ausflüchte, um lange aus dem Haus zu sein damit ich so wenig wie möglich Zeit mit ihr verbringen muss. Sie schläft auch in unserem Bett, obwohl sie ein kleines Anbaubett an unserem hat, was ich auch furchtbar finde, da ich es nicht angenehm finde mit ihr das Schlafzimmer zu teilen. Sie schläft auch noch bei der Mutter im Bett und ist auch so recht unselbstständig und wie ich finde arg verwöhnt, sehr hyperaktiv und kriegt dennoch ständig Zucker. In ihrem Kinderzimmer stapeln sich die teuren Kinderspielzeuge (Plastikmüll) dermaßen, dass mensch den Eindruck hat dort leben 3 Kinder. Was mich insgeheim auch stört, weil ich über Umwege diese übertriebene fehlgeleitete Mutterliebe auch mitfinanziere, wenn das Geld meines Freundes alle ist und ich für uns beide einkaufen gehen muss. Wir sind alle noch dabei zu studieren also fehlt es dementsprechend auch permanent an Geld und ich möchte mein Geld auch nicht für seine Tochter ausgeben. Außerdem stört es mich aus ökologischen Überlegungen heraus und wenn ich darüber nachdenke, dass diese Spielzeuge von anderen Kindern hergestellt werden...
Ich habe das Gefühl meine Bedürfnisse zählen nicht und meine Grenzen werden nicht eingehalten und vermute, dass ich deshalb eine sich immer stärker fokussierende Abneigung empfinde. Ich kann bei der Erziehung leider auch nicht eingreifen, da mein Freund es als Angriff auf seine Tochter empfindet, wenn ich sie auffordere ihre Spucke aus dem Waschbecken zu entfernen oder ihr Spielzeug wegzuräumen, da er meine Abneigung ihr gegenüber auch immer stärker wahrnimmt. Ich habe immer mehr den Wunsch auszuziehen... Wie würdet ihr mit einem solchen Verhältnis umgehen? Sind meine Gefühle und meine Abneigung berechtigt? Wie komme ich da wieder raus?
Ich möchte meinen Partner nicht verlieren. Ich möchte aber auch keinerlei Verantwortung mehr für das Kind übernehmen, wenn es da ist und es auch am liebsten nicht mehr sehen. Ich habe allerdings Angst, dass ein Rückzug nach der langen gemeinsamen Zeit emotionale Schäden bei ihr hervorruft. Ich sehe aber keine Lösung die Verhältnisse zu ändern... dass er die Wohnung verliert, wenn ich ausziehe, möchte ich ebenso wenig und mich irreparabel mit der Exfreundin zerstreiten möchte ich auch nicht (was unweigerlich erfolgen würde, wenn ich meine ehrliche Meinung zur Erziehung äußern würde). Ich stecke in der sogenannten Zwickmühle. Die Verhaltensweisen des Kindes werden sich wohl kaum schnell ändern lassen... Ich weiß auch nicht wohin ich jeden Mittwoch und während der unangekündigten besuche hingehen soll/ wo ich schlafen soll, wenn nicht in der gemeinsamen Wohnung.
Und nein! Ich wusste nicht wie unerzogen das Kind mal sein wird und dementsprechend auch nicht auf was ich mich einlasse! (...bodenlose Frechheit!) Ich brauche Hilfe