Erwarte ich zu viel? Und wie erklär ichs ihm? (lang)
wir haben ziemlich komplizierte Familienverhältnisse. Ich lebe mit meinem Sohn (4) seit ca. 3,5 Jahren mit einem ganz tollen Mann zusammen. Er ist nicht der Vater meines Sohnes, hat aber 2 Kids (11 und 3) mit 2 Frauen. Außerdem basteln wir seit letztem Jahr an einem gemeinsamen Kind.
Seinen dreijährigen Sohn dürfen wir erst seit ca. einem halben Jahr sehen (mussten das gerichtlich durchsetzen). Ich habe ihn dabei ziemlich unterstützt, weil er zwischendurch schon aufgeben wollte und meinte, dann sieht er den Kleinen eben nicht. Ich fand das aber nicht richtig und habe forciert, dass alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, weil ich der Meinung bin, dass ein Kind ein Recht darauf hat, seinen Vater zu kennen.
Gestern war wieder ein Besuchstag - und zum ersten Mal hat es mich total getroffen.
Er hat ein kleines Kind mit einer anderen Frau, aber nicht mit mir (ich hatte mit ihm 2 Fehlgeburten und eine Eileiterschwangerschaft). Es gibt da ne Verbindung von ihm zu einer anderen, die ich mit ihm nicht habe. Immer wenn der Kleine "PAPA!!!" gerufen hat, wurde ich noch trauriger. Ich habe auf einmal gemerkt, dass wir mit meinem Sohn (zu dem er ganz ganz ganz toll und liebevoll ist) nur Familie spielen, aber nicht Familie sind.
Abends hat mich mein Freund gefragt, was da los war? Ich habe versucht, es ihm zu erklären, aber ich fürchte, er hats nicht kapiert. Seine Reaktion war: "Soll ich ihn dann nicht mehr treffen?" Aber das will ich ja gar nicht!
Ich will nur auch ein bisschen Rücksichtnahme, ein bisschen Mitdenken. Dass er versteht, dass es mich ja schon alleine total fertigmacht, dass wir nicht schwanger werden und ich dann immer diese 50:50-Mischung aus ihm und der anderen Frau sehen muss.
Klar hat er diese Situation mit meinem Sohn auch, sogar täglich ... aber der war eben von Anfang an "da", genauso wie seine 11jährige Tochter, da machts mir auch keine Probleme. Der Dreijährige kam aber erst jetzt "dazu" und ich muss mich erst an die veränderte Situation gewöhnen. Daran, dass da so ein kleiner Knirps ist, der mehr zu ihm gehört als wir.
Ach, alles ganz wirr. Aber wie erkläre ich ihm, was ich fühle, wenn ich es nicht mal nachvollziehbar schreiben kann?
Danke fürs Lesen.
GLG
Tinkerbelle
Erwarte ich zu viel? Und wie erklär ichs ihm? (lang)
Du und Dein Sohn, ihr gehört zu ihm, ihr lebt mit ihm, ihr dürft ihn täglich um Euch haben.
Ich kann Dich gut verstehen, ich habe das auch durch, ich hätte zeitweise kotzen können, ich war verletzt, ich war traurig und es war gewiss, dass wir nie ein gemeinsames Kind haben werden (ich war schon sterilisiert, als wir uns kennengelernt haben).
Gönn ihm die Zeit mit seinem Mini, und vielleicht tut es Dir ja sogar gut, wenn Du Dich zurückziehst und ihn alleine lässt. Tu Dir etwas gutes, mach etwas, was Dir Spass macht in der Zeit.
Ich weiss ehrlich gesagt nicht, wie er da Rücksicht auf Dich nehmen könnte. Es ist sein Kind, er soll es sehen, er liebt es. Das ist schön, gut und richtig. Was soll er da ändern? Im Übrigen finde ich es total doof, zu meinen, ihr seid keine Familie, nur weil es da biologisch noch eine andere Komponente gibt. Quatsch ist das :-)
Sieht Dein Ex sein Kind?
LG,N
Erwarte ich zu viel? Und wie erklär ichs ihm? (lang)
du hast ja Recht ... keine Frage. Aber wissen und fühlen sind eben zwei ganz voneinander unabhängige Dinge :-/
Meinst du, ich sollte ihn wirklich mal alleine etwas mit dem Kleinen unternehmen lassen? Aber das findet er ja sicher auch komisch von mir. Ach Mensch ... warum muss das so kompliziert sein?
Mein Ex sieht unseren Sohn übrigens einigermaßen regelmäßig, wir haben aber auch noch immer einen guten Draht zueinander ...
Dir auf jeden Fall vielen lieben Dank für deine Antwort!!!!!!
GGGLG
Tinkerbelle
Erwarte ich zu viel? Und wie erklär ichs ihm? (lang)
ich kann Deine verletzten Gefühle gut verstehen,aber Du solltest auch daran denken,wie Dein Freund sich fühlt.Oft ist nicht das Kind das Problem,sondern der Gedanke daran,dass es da schon einmal eine Frau gegeben hat,die der Mann toll fand.Und für einen selbst bleibt nicht das Gefühl der Einzigartigkeit.Es ist wohl immer schwierig mit kleinen Kindern konfrontiert zu werden,wenn man sich selbst ein eigenes Kind wünscht.Ich kann Dir nur raten,sei so ehrlich wie es geht zu Deinem Freund,sag ihm was Du fühlst,aber tu es nicht ohne Rücksicht auf seine Gefühle.Es ist sein Kind,was er sicher liebt.Und,so hart es auch ist,selbstverständlich ist die Bindung zu einem eigenen Kind immer anders als zu jemanden Anderen.Du solltest das nicht als Konkurrenz empfinden,nimm es als Bereicherung.Es kommt so häufig vor,dass Frauen,durch welches Verhalten auch immer,den Kontakt zu Kindern aus früheren Beziehungen ihrer Männer unterbinden,reih Dich da nicht ein.:-) Ich lebe selbst in abstrusen Familienverhältnissen und kämpfe auch jeden Tag,alles gut hinzubekommen,so dass es für alle gut wird.
Und,ihr seid eine FAMILIE und spielt es nicht nur!Rede Dir sowas doch nicht ein,Familie definiert sich doch nicht allein durchs Erbgut.
Liebe Grüße,
ymor71
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