Hallo zusammen,
ich bin 34 und trotz sehr wideriger Umstände (nur ein Eileiter, Lipoprotein A Mangel) im Mai schwanger geworden. Mein Mann und ich haben uns riesig gefreut und waren voller guter Hoffnung. Warum auch nicht, wir kennen uns seit 10 jahren, sind gut ausgebildet, haben ein schönes Zuhause und auch die Zeit zu zweit genossen. Alles fühlte sich (eigentlich schon zu) perfekt an. Mir ging es soweit gut aber wir haben am Anfang immer tief gestapelt weil man ja nicht weiss was passiert. Ich hatte schon irgendwie Angst dass was schief geht aber auf der anderen Seite denkt man ja nicht wirklich daran.. Ende der 11. woche konnte ich mich langsam entspannen, obwohl mein Arbeitgeber eines morgens vor meiner Wohnungstür stand und mir ohne Angaben von Gründen trotz Schwangerschaft gekündigt hat und ich jetzt klagen musste. Vor einer Woche hatte ich in der 12.woche einen Routinetermin. Als meine Frauenaerztin waehrend des US nichts sagte, wusste ich sofort dass etwas nicht stimmt; das kleine Herzchen war einfach stehen geblieben, wahrscheinlich erst vor ein paar Tagen. Ich war zuerst wie gelähmt und habe sie gebeten weiter zu schauen, weil es nicht sein kann. Dann hab ich unter Tränen meinen Mann angerufen und er ist sofort völlig verzweifelt 70km aus dem Büro in die Arztpraxis gefahren. Meine Frauenärztin war wundervoll, sie hat mich in ihr Büro gesetzt und mir alle Zeit gegeben. Sie hat mit uns geweint weil auch sie es völlig unvorbereitet getroffen hat. Ich gehe seit 20 Jahren zu ihr. Sie hat uns dann über die weiteren notwendigen Schritte (AS)informiert. Wir sind direkt an dem Abend von der Praxis ins Krankenhaus gefahren weil wir beide den Gedanken an einen natürlichen Abgang nicht ertragen konnten. Im Krankenhaus war die ambulante Notaufnahme zu der wir mussten direkt vor dem Kreisssaal was kaum zu ertragen war. Am naechsten Tag war der Eingriff. Wir haben beide die Nacht nicht geschlafen und nur geweint. Körperlich habe ich zumindest meinem eigenen Gefühl nach alles gut überstanden, obwohl der Tag im Krankenhaus der schlimmste Tag unseres Lebens war. Seelisch habe ich das Gefühl dass es mir jeden Tag schlechter geht; die ersten Tage waren so unwirklich und ich hab einfach funktioniert, es fühlte sich alles an wie ein böser Traum aber so langsam realisiere ich dass es kein Erwachen gibt. Ich verstehe einfach nicht warum das passiert ist! Ausserdem frage ich mich ob ich jemals wieder schwanger werden kann und wenn ja ob ich mich dem überhaupt noch einmal aussetzen kann. Alle um mich herum tun so als müssten wir einfach weitermachen und in ein paar Monaten ist alles gut bzw hab ich ein gesundes Kind. Klar, meine Freundinnen sind ja auch alle nach einem gesunden Kind gerade mit dem 2. schwanger. Obwohl ich nie der Mensch sein wollte, der anderen etwas neidet, spüre ich Neid und Wut auf sie. Neid weil sie etwas haben, das mir nicht vergönnt ist, Wut weil sie ihr Glück nicht zu schätzen wissen. Mein Mann trauert genauso wie ich aber er hat mit seinem Job wenigstens eine Aufgabe und eine Ablenkung; ich habe keinen Grund morgens aufzustehen und frage mich ob und wie sich das jemals ändern wird.....