hallo heike,
ich habe es in der 10.ssw erfahren dass das herz meines kindes nicht mehr schlägt. mein krümmelchen hat aber schon längst nicht mehr gelebt (MA), arzt schäzte 1-2 wochen. und ich wunderte mich 5 tage davor dass es mir immer besser ginge, hcg wert sank ohne mein wissen täglich runter. automatisch fühle ich mich besser, obwohl ich eigentlich zu diesem zeitpunkt die meiste übelkeit haben sollte. also hcg-abfall geht schneller als man denkt.
das du depressiv bist, ist aber eine normale reaktion. ich war extrem heftig drauf, da war die ganze palette an gefühlen von selbsthass, verzweiflung und depression. jetzt 5 wochen danach geht es mir deutlich besser, obwohl mich die traurigkeit manchmal unvorbereitet überwältigt. meine ehe beginnt ein bisschen zu wackeln, obwohl die "krisenüberwältigung" seitens meines mannes gut anfing. mal schauen...
den 1.sex hatten wir 3 wochen danach, weil ich mich danach so sehnte. hab seine nähe so gebraucht und diese geborgenheit hat mir auch gut getan. war wirklich schön. also, warte einfach bis du das bedürfnis bekommst, macht dir kein druck.
wir habe auch verhütet. also ich wollte wirklich nur sex. den stress mit den "vielleicht klappt es diesmal" hab ich bewusst weggelassen. und das war gut so. obwohl eigentlich passt diese reaktion überhaupt nicht zu mir.
ich habe meine tage pünktlich bekommen. ein wahnsinn wie schnell sich
mein körper regeneriert hat. war wirklich sprachlos.
lg, cocco mit matea im herzen

Liebe Heike,

ich habe nach dem 1. Versuch nach der letzten Fehlgeburt mit meinem Mann intim zu werden folgenden Beitrag geschrieben:

http://9monate.qualimedic.de/archiv/Wartezimmer/sternenkinder/6459856

Aber so muß es dir ja nicht ergehen ...

Ich kann nur sagen, lass dich nicht drängen (auch nicht von den eigenen Gefühlen so auf die Art "Jetzt müssten wir doch langsam mal wieder !" oder "Mein Partner erwartet es bestimmt !" ). Vertrau auf dein Gefühl und wenn dir danach ist und du es wirklich möchtest, dich sicher und du dich stark genug fühlst, dann mach es ...

Es muß nicht in Tränen enden - es kann auch ein schönes Erlebnis sein nach eine Fehlgeburt das 1. Mal wieder mit seinem Partner zu schlafen.

Liebe Grüße

Katrin

hallo katrin,
ich habe gerade deinen alten beitrag gelesen, und es hat mich zum nachdenken gebracht. dieses gefühl sich selbst verletzen zu wollen, um seelischen schmerz nicht spüren zu müssen, kenne ich nur zu gut. ich habe dieses gefühl gottseidank nicht mit dem 1.sex "danach" in verbindung gebracht, hab es trotzdem "einfach so" erleben müssen. diese schuldgefühle hatte ich meinem verlorenen baby,was sex betrifft, gegenüber nicht. ich habe meinen gefühlen vertraut und ließ es einfach geschehen. meinen mann zuliebe hätte ich sowas nicht gemacht,wenn er mich liebt muss er einfach abwarten können.
aber des mit dem physischen schmerz habe ich einen tag, glaube eine woche danach, leider umgesetzt. hab mich die unterarme so dermassen zerkratzt, bis der schmerz über den seelischen siegte. danach habe ich mich dafür extrem geschämt...
habe danach einen beitrag in einem anderen forum (sternenkinder/fehlgeburten- totgeburten) darüber geschrieben. die reaktion von einer mitleserin mit dem spruch "du sollst dir dringend professionelle hilfe suchen!!!" hat mich verletzt, weil ich sowieso schon vorher in meinem beitrag dieses vorhaben geschildert habe. ja, ich habe mir schon darüber gedanken gemacht hilfe zu holen. aber dieses so quasi "die ist nicht ganz dicht" war trotzdem verletzlich.
jetzt geht es mir um einiges besser. man durchläuft verschiedene stufen von trauer, und sex ist sicherlich auch ein thema.
das du dies so heftig empfunden hast, ist schon hart. war ein bisschen traurig wo ich es gelesen habe, weil ich es trotzdem nachvollziehen konnte.
lg, cocco mit matea im herzen

Hallo Cocco,
ich konnte und wollte mir damals keine Hilfe holen. Ich weiß nicht warum, aber ich wollte niemanden meine verletzte Seele zeigen, denn die anderen in meinem Umfeld waren schon darauf rumgetrampelt (von wegen ich soll froh sein mein Kind verloren zu haben, sonst hätte ich damit ständig zum Arzt rennen müssen, weil es ja behindert gewesen wäre; oder meine Mutter hat mir 2 Wochen danach ein Baby in den Arm gedrückt, obwohl ich das ausdrücklich nicht wollte; man wollte mir verbieten um mein Kind zu trauern, denn mein Sohn würde davon ja bestimmt einen Schaden abbekommen ... usw. ...).
Ich hatte mich nicht dafür geschämt, dass ich mir weh tun wollte - es war nur so schmerzhaft das so extrem zu erleben, denn normalerweise war ich immer "ein Fels in der Brandung" ... so schnell hatte mich nichts aus der Bahn geworfen. Eigentlich war ich immer die Starke ...
Inzwischen gehts mir auch wieder sehr gut. Bis dahin war es doch ein langer Weg - aber ich hatte für mich selbst Dinge gefunden, die mir geholfen haben diese Zeit zu überstehen und ich habe keine Hilfe von außen gebraucht. Sicher gibts auch heute noch Tage, an denen ich traurig bin, aber das gehört dazu - denn das ist menschlich.
Es ist schön zu lesen, dass es auch dir wieder besser geht. Ich wünsche dir auch für die kommende Zeit alles Liebe und viel Kraft.
Liebe Grüße
Katrin