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Was hat Euch aufgebaut und neuen Mut gemacht?

Hallo zusammen,

ich hatte heute nacht eine Fehlgeburt. Bereits am Montag hatte es sich beim Ultraschall angedeutet, dass die Entwicklung nicht ganz zeitgemäß sein könnte. Mittwoch setzten dann Blutungen ein, die Fruchthöhle war aber nach wie vor intakt. Heute nacht habe ich dann das Kind verloren, was mir die Untersuchungen heute dann bestätigt haben.

Nach dem Hoffen und Bangen bin ich momentan nur am Boden zerstört. Ich kenne all die rationalen Argumente, wie oft Fehlgeburten auftreten, wie hoch das Risiko in den ersten Wochen ist, dass so etwas nicht grundlos passiert und dass auch danach eine Schwangerschaft wieder problemlos möglich sein kann. All das weiß ich, aber es ändert nichts an meiner Trauer über den Verlust und meiner Leere.

Deshalb meine Frage an all diejenigen, die so etwas selbst schon mitmachen mussten: Wie seid Ihr damit umgegangen? Was hat Euch aufgebaut und neuen Mut gemacht? Wie lange hat es gedauert, um das Erlebte psychisch zu verarbeiten?

Danke für Eure Antworten.

Grüße, cherryandblossom

Bisherige Antworten

Was hat Euch aufgebaut und neuen Mut gemacht?

Ich hatte vor einer Woche eine Fehlgeburt in der 12. Woche. Ich kann daher sehr gut verstehen, wie Du Dich fühlst. Ich kann Dir nur berichten, was mir geholfen hat, aber Du musst Deinen eigenen Weg herausfinden, um die Fehlgeburt zu verarbeiten.
Nimm Dir die Zeit, die Du brauchst und vor allem, unterdrück Deine Gefühle nicht. Lass sie einfach raus und weine, wenn Dir danach ist. Es gibt keine Worte, die einen solchen Verlust beschreiben können und es tut auch nicht weniger weh, weil die Schwangerschaft noch ganz am Anfang war. Das Löwenherz einer Mutter liebt ein Kind ab der ersten Minute der Schwangerschaft und dabei spielt die Dauer keine Rolle. Die Schwangerschaft ist ein Programm, das nicht dafür vorgesehen ist, plötzlich mit einem Riss zu enden. Für Aussenstehende ist der Umgang mit einem frühen Verlust oft schwer und sie finden kaum Worte, weil keiner das Kind je gesehen hat, die Mutter aber hat es gespürt.
Es bleibt Dein Kind und Du musst es auch nicht vergessen. Im Gegenteil. Bewahr es wie einen Juwel in Deinem Herzen und zwar für immer!
Probier aus, was Dir hilft. Rede darüber - mit vertrauten Freunden oder Angehörigen und beschreib ihnen, wie Du fühlst. Tausch Dich in Foren aus (machst Du ja schon). Zeichne Bilder, kauf Dir etwas Symbolisches als Erinnerung. Ein Anhänger, ein Bild, einen Glücksbringer, den Du immer bei Dir tragen kannst. Oder besorg Dir ein Kästchen, das Du wie eine Schatztruhe mit Erinnerungen befüllen kannst. Vielleicht hast Du Ultraschallbilder, dann kopiere sie, weil sie mit der Zeit verbleichen. Leg ein paar Babysöckchen oder einen Schnuller dazu und schreib einen Brief an Deinen Engel. Besorge Dir eine Erinnerungs-Kerze, die Du eventuell selbst gestaltest und immer dann anzünden kannst, wenn Du ganz intensiv an Dein Sternchen denkst. Und glaub daran, dass es der Schutzengel für Deine nächste Schwangerschaft sein wird.
Abschied nehmen braucht Zeit, aber wie lange es dauert, bis der Schmerz sich lindert, kann Dir wahrscheinlich niemand sagen. Ich hoffe aber, dass vielleicht der ein oder andere Tipp dabei war, der Dir wenigstens etwas hilft.
Ein Kind hinterlässt Spuren im Herzen, die nie vergehen und die Erinnerung an unsere Sternchen und Schmetterlinge ist ein Band, das für immer bleibt.
Ich wünsche Dir alles Gute und vor allem, dass Du bald eine wunderschöne und sorgenfreie Schwangerschaft erleben darfst!

Was hat Euch aufgebaut und neuen Mut gemacht?

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!

Es tut mir sehr leid, dass Du das auch erleben musstest - noch dazu zu einem Zeitpunkt, an dem glauben und hoffen kann, dass man die schwierigste Phase bereits überstanden hat...

Die Tipps sind wirklich toll. Einige davon habe ich mir auch schon überlegt - z.B. einen Stern als Anhänger für mein Armband bestellt, den ich so immer als Erinnerung bei mir tragen kann.

Gespräche helfen mir auch - auch wenn ich noch etwas sprachlos bin und schreiben manchmal leichter ist. So oder so tut der Austausch gut. Außerdem merke ich, dass diese Fassungslosigkeit, die schmerzhafte Trauer langsam etwas nachlässt. Dass ich mich langsam an den Gedanken gewöhne und damit umzugehen lerne. Vergessen - nein, das könnte nie passieren. Aber sich an die innere Leere gewöhnen und wieder etwas hoffnungsvoller nach vorne schauen, das gelingt.

Dir wünsche ich auch, dass Du bald wieder nach vorne schauen und dann auch wieder auf eine neue Schwangerschaft "hinarbeiten" kannst!

Was hat Euch aufgebaut und neuen Mut gemacht?

Tut mir leid, dass du das auch erleben musstest. Ich hatte 2 FGs in vier Monaten und kann sehr gut mit dir fühlen, vor allem den "Kampf" zwischen den rationalen Argumenten und der Trauer.

Ich war bei einer KH-Psychologin, die mir die schon genannten Idee bestätigt hat, eine Erinnerungskiste anzulegen. Und tatsächlich hat das Ablegen der US-Bilder, der Glücksbringer, den Brief den ich geschrieben habe, geholfen.

Ich habe nach der 2. FG auch sehr viel darüber geredet: Jede/r Freund/in, der gefragt hat, wie es mir geht, hat eine ehrliche Antwort bekommen. Manche wussten vorher davon, andere haben es so erfahren. - Und ich habe dadurch von vielen, vielen anderen solchen Schicksalen erfahren.

Ich gehe seither auch zu einer Heilmasseurin und einer TCM-Ärztin, und dieser Ansatz tut mir auch sehr gut, weil ich das Gefühl habe, etwas aktiv machen zu können, und nicht nur Befunde abwarten zu müssen. Es ist einfach ein anderes Gefühl, nach einem Arzt-Besuch zu hören, dass es bergauf geht, und nicht nur schlechte Nachrichten übermittelt zu bekommen.

Ob ich es mittlerweile, 8 und 4 Monate später, verarbeitet habe, kann ich leider immer noch nicht sagen. Aber es ist besser geworden, viel besser. Natürlich war es schwierig zum EGT der ersten FG, und es ist immer noch ein Stich da, wenn ich die Bäuche derer sehe, die im Oktober ihren EGT haben. Aber ich habe auch lernen und akzeptieren müssen, dass das nun ein Teil meiner Lebensgeschichte ist...

Wünsche dir alle, alles Gute!

Was hat Euch aufgebaut und neuen Mut gemacht?

Oh nein, 2 Fehlgeburten hintereinander klingt ja schrecklich... Kein Wunder, dass Du das nicht so einfach verarbeiten konntest!

Ich habe auch in den letzten Tagen die Erfahrung gemacht, dass der Austausch mit anderen hilft. So stellt man fest, WIE viele im eigenen Umfeld etwas Ähnliches bereits erleben mussten, wie sie damit umgegangen sind und wie man lernt, wieder nach vorne zu sehen. So schrecklich es ist, wie Du sagst, man muss es als Teil der eigenen Geschichte akzeptieren. Umso besser, wenn man es nicht alleine durchstehen muss, sondern Familie und Freunde hat, die einen stützen, mit einem trauern und auch wieder aufbauen.

Ich wünsche Dir auch alles Gute und dass Du so etwas nie wieder erleben musst!

Was hat Euch aufgebaut und neuen Mut gemacht?

Hallo Cherryandblossom,
ich blicke auf eine ELSS und eine FG von Zwillingen zurück. Die FG der Zwillinge in der 10. Woche hat mich schlichtweg umgeworfen. Immer wieder hab ich Tears in heaven gehört und einfach nur geweint. Es hat mir geholfen, meine ganze Geschichte in Foren zu erzählen. Der Austausch mit den meisten Leuten aus meinem Umfeld hat mir überhaupt nichts gebracht. Ich habe zu oft gehört, dass ich jung bin, noch -zig Kinder haben kann, dass alles gut wird usw. Es wird eben nicht alles gut.
In einem Karton habe ich die US-Bilder aufbewahrt mit dem SS-Test, Babyschühchen und Umstandst-shirts, die ich schon gekauft hatte. Den zweiten Zwilling hab ich zu Hause verloren (man glaubt garnicht, wie "fertig" so ein kleiner Mensch schon ist). Wir haben ihm im Garten begraben. Auch das hat geholfen.
Ich habe mir das Buch "guter Hoffnung-jähes Ende" gekauft. Daraus konnte ich zwar nicht alles für mich mitnehmen, habe aber doch vieles gelesen, das für mich hilfreich war.
Ich bin sofort wieder arbeiten gegangen. Der Alltag schaltet zumindest in der ersten Zeit das Kopfkino aus.
Es ist jetzt zwei Monate her. Manchmal macht mich das immernoch traurig, aber es "entfernt" sich. Es wird leichter.
Laß Deine Trauer zu, sie ist berechtigt. Du alleine entscheidest, wie lange sie dauert. Verdräng nichts, schau aber auch wieder nach vorne. Es gibt so viel Schönes... Es wird besser, glaub mir.
Ich drück Dich,
Stefanie

HALLO!

... bin ein wenig spät mit meiner Antwort, hoffe du wirst sie trotzdem lesen.

Nein, es helfen keine rationalen Argumente, und auch keine lieb gemeinten "Tipps" nach dem Motto: wird schon wieder.

Dies ändert nichts an deinen Gefühlen - und deshalb meine ich müssen sie - so hart das ist- durchlebt werden. Echte Trauerarbeit, Seelenarbeit. Schmerz zu lassen, weinen. Niemand kann dir vorschreiben, wie du zu trauern hast, was da "richtig" ist. Jeder geht damit anders um. Stelle dich dem, dann kannst du am besten damit leben lernen.

Ich verlor - nach langem Kinderwunschmarathon- das Baby in der 9.SSW - das HErzchen schlug einfach nicht mehr.

Ich war am Boden zerstört und nach viel Nähe zu meinem Partner, gab es auch gerade aus diesem Grund Differenzen - er trauerte einfach KOMPLETT anders.

Ich habe Bücher zum THema gelesen, Kontakt mit dem Kind aufgenommen: einen Steinengel gekauft, der an meinem Bett stand, mit dem ich sprach, den ich streichelte, für ihn betete; einen Brief an mein ungeborenes Kind geschrieben; eine Kerze in der Kirche aufgestellt....

Das hat mir alles sehr geholfen und besonders auch der Kontakt mit einer Freundin, die bereits 4 Fehlgeburten hinter sich hatte.

Psychisch verarbeitet habe ich das Ganze schon - auch relativ schnell - da ich bald darauf zwillingsschwanger wurde und diese Schwangerschaft auch bis zum Ende austragen durfte.

Trotzdem wird mein erstes Kind nie vergessen sein, gerade, wenn ich erlebe, wie sich meine Mäuse gerade entwickeln, denke ich schon noch: was wäre aus .... geworden.

Ich denke nicht mehr jeden Tag daran - aber ein Platz in meinem Herzen wird dieses Kind immer haben, und den kann ihm auch niemand mehr nehmen.

Ich grüße dich ganz lieb.

Eva mit Marla und Lilo, 2,5 Jahre alt

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