Liebe Sonja,

es tut mir leid, dass Du das alles durchmachen musst.

Trösten kann ich Dich leider nicht. Aber ich kann Dir sagen, dass alles, was Du fühlst, "normal" ist. Auch die Probleme mit Deinem Mann sind eine nicht unübliche Reaktion auf solch ein belastendes Erlebnis. Für Männer ist es in dem Stadium der SS sicher ganz "anders" als für uns Frauen - und von dem her häufig so, dass sie "leichter" mit dem Verlust umgehen können (oder nur so tun???).

Deine Schwiegerfamilie meint es sicher nicht böse. Aber ich kann mich auch dran erinnern, dass ich voll den Hass auf meine Schwiegermutter hatte, weil sie (Krankenschwester) bei ihren Ärzten nachgefragt hat, was den Ursachen für meine FG gewesen sein könnte - und mir dann in einem Wortlaut, den ich heute (Gott sei Dank!) nicht mehr weiß, das Ergebnis mitgeteilt hat (sachlich alles richtig, aber für mich damals unglaublich herzlos und "vorwurfsvoll", was es aber sicher nicht war). Als Nichtdirektbetroffener KANN man nichts Richtiges sagen, nur akzeptieren die Leute das nicht immer.

Gib Dir Zeit zur Trauer - die kann durchaus noch Monate gehen.... Immerhin habt Ihr Euer Kind verloren...

Ich wünsche Dir Kraft, Mut und Zuversicht - und eine Beziehung, die diese Belastung aushält.

LG, Alex mit Hummelchen für immer im Herzen, Lucia 2 Jahre alt und Jonathan 7 Monate alt

Du hast auf jeden Fall nichts falsch gemacht.

Vielen Dank euch beiden, für die aufmunternden Worte. Im Moment hab ich niemandem mit dem ich so richtig über die FG reden kann, d.h. jemand der mir auch zu hört. Meine beste Freundin meinte nach der FG, "sieh es positiv immerhin konntest du erstmal schwanger werden"! Das hab ich ihr übel genommen! Denn sie hatte gerade 4 Wochen zuvor einen gesunden Jungen zur Welt gebracht. Und ich konnte in diesem Moment nicht verstehen, wie man so herzlos sein kann, obwohl man selbst gerade erst ein baby bekommen hat!?
Und alle anderen Freundinnen mit denen ich darüber reden könnte, wohnen zu weit weg, um sich mal in aller Ruhe bei ihnen ausheulen zu können.
Die im KH haben auch eine Untersuchung des Gewebes nach der AS gemacht, und anschließend aber gesagt, dass sie nichts auffälliges feststellen konnten, d.h. es würde kein Chromosomenfehler vorliegen! Allerdings weiß ich aufgrund der Untersuchung nun, dass wir, wenn alles gut gegangen wäre, einen kleinen Jungen bekommen hätten!
Ich weiß, dass ich nicht unbedingt Schuld hab an der FG, aber Vorwürfe mach ich mir dennoch! Denn die Wochen nach Feststellung der SS waren sehr stressig. Wir haben unser Häuschen renoviert (u.a. auch Wände selbst gestrichen) und sind umgezogen, so dass ich auch mal den ein oder anderen Karton gepackt und anschließend auch getragen habe! Ich nun hab ich Angst dass all das Schuld an meiner FG ist. Ich weiß es nicht?
Mein Mann und ich legen momentan jedes Wort von einander auf die Goldwaage und jeder bekommt alles ganz schnell in den "falschen Hals" und schon dauert es nicht lange, bis wir uns streiten! Hinzu kommt noch, dass wir vor unserem Umzug noch nie zusammen gewohnt haben und uns nun auch noch an das Miteinander gewöhnen müssen. Ich weiß nur, dass ich ihn nicht verlieren will, (was er mir im Moment aber nicht glaubt) wir im Moment aber nicht gerade gut miteinander klar kommen! Ich hab auch Angst, dass es daran liegt, dass er aufgrund der FG enttäuscht von mir ist!?????
Danke fürs Zuhören!

Hallo!

Das ist eine sehr schwere Zeit, die ihr beide durchmachen müsst. Diesen Verlust zu verkraften, das braucht schon seine Zeit. Da tut es gut, wenn "frau" hier "leider" Gleichgesinnte findet und sich alles von der Seele schreiben kann.

Unsere Männer leiden sicher genauso wie wir. Sie selbst verarbeiten das Ganze aber, glaube ich, auf andere Weise und lassen uns oft nicht so teilhaben daran. Wir Frauen können das besser durch Reden. (Sonst gäbe es das Forum nicht). Gerade was die Partnerschaft angeht ist es eine sehr schwere Zeit.

Das mit der Goldwaage kenne ich. Das man selber gereizt ist, liegt natürlich in der Sache selber, aber wohl auch an der Hormonumstellung, die ja nebenbei auch erfolgt. Nach einer Geburt ist das völlig normal, aber auch bei einer Fehlgeburt muss sich der Körper umstellen. Da kann so was schon auch mal zur Anspannung beitragen... Ich hatte am 3.Tag nach der FG einen "Heultag" wie ich ihn 3 Tage nach der Geburt unserer Tochter auch hatte.

Gib euch beiden einfach Zeit und Raum für die TRauer, die aber jeder vielleicht auf andere Weise bewältigen muss. Das ist wohl auch eine Erkenntnis, die wir aus so einer Situation ziehen müssen.

Von "Schuld" an einer FG darf doch keine Rede sein. Die Umzugskisten waren es bestimmt nicht (bei meiner ersten SS hab ich wochenlang Kisten geschleppt, weil ich nicht wusste, dass ich ss war...).

Ich denke, dass für unsere Sterne einfach eine andere Aufgabe bestimmt ist. Immerhin leuchten Sie nun für uns und passen auf uns auf.

Ich hoffe auch, dass es meinem Sternchen, dort wo es jetzt ist besser geht.
Ich versuch mich auch damit zu trösten, dass es vielleicht nicht überlebensfähig gewesen wäre bzw. das es besser war eine FG in der 8. SSW zu haben als eine stille Geburt im 8. Monat, aber es gibt Momente da tröstet mich das nicht. Ich weiß auch nicht, ob ich damit klar gekommen wäre/ klar kommen würde, wenn es behindert wäre?!?? Ich würde gern sagen, dass es mir nichts ausgemacht hätte, aber da belüge ich mich selbst. Ich bewundere alle Mütter & Väter die den Mut und die Kraft haben sich bewußt oder unbewußt für ein behindertes Kind zu entscheiden, ich wüsste nicht, ob ich stark genug dazu wäre?!
Ich hoffe auch, dass sich das zwischen meinem Mann und mir bald wieder einrenkt, denn ein Leben ohne ihm könnte ich mir nicht vorstellen. Aber leider fällt es mir wahnsinnig schwer den 1. Schritt zu machen und auf ihn zuzugehen....