Hallo Ine,

ich weiß wie du dich fühlst ich hatte letztes Jahr zwei Fehlgeburten eine im Juli und die andere zwei Wochen vor Weihnachten. Manchmal kommt alles wieder hoch und jetzt ist es sehr schlimm denn mein erstes Kind hätte am 2.2.11 zur Welt kommen sollen. Im Moment weiß ich nicht wie ich den Tag überstehen soll. Aber dann lasse ich alles raus und schaue mir dann ein Ultraschall Foto an. Helfen tut mir auch mein Ritual am Abend, dann mache ich neben unseren Engel ein Teelicht an und rede mit den beiden. Ich bin froh das ich so ein lieben Freund habe und eine Freundin habe mit den ich reden kann. Beim ersten Mal hatten wir es gerad allen gesagt und nach der Ausschabung haben mich auch einige erst komisch behandelt weil die ja nicht wissen wie sie mit einem umgehen sollen aber als wir geredet haben und ich ihnen sagte es ist besser mich darauf anzusprechen wurde es wieder besser.

Versuche es mal mit der Kerze abends anmachen mir hilft es sehr.

LG tanja04

Rückfall trifft es gut. Mich hat es gerade richtig erwischt.

Irgendwie war ich auf meine zweite FG Anfang Dezember vorbereitet, da ich die ganze Zeit das Gefühl hatte, dass ich mich schwangerer fühlen sollte. Jedenfalls fühlte ich mich weniger schwanger als beim ersten Mal und das ist ja auch schief gegangen. Akut war es zwar beim ersten Mal schlimmer, was auch mit den Umständen zu tun hatte: FG im Urlaub, Nacht in einem furchtbaren französischen Krankenhaus, Sprachprobleme etc. Trotzdem konnte ich nach einem Zyklus Pause wieder anfangen und wurde auch gleich wieder schwanger. Nach der zweiten FG brauche ich nun länger für die Erholung und habe mich auch länger krank schreiben lassen. Ich habe alle meine Freunde und Familie informiert bzw. informieren lassen, ich wollte nicht, dass jemand aus Unwissenheit verletzende Kommentare von sich gibt. Trotzdem war Weihnachten schlimm im Kreise der Familie. Beim Krippenspiel musste ich mich so zusammenreissen, erst nach Verlassen der Kirche loszuheulen. Das ganze Singen von der Freude über die Geburt und die Besucher, die nur ihre Kinder vorzuführen scheinen.

Und dann immer wieder die gut gemeinten Tröstungen: es wird schon wieder, wer weiss wofür es gut war. Ich habe das Gefühl, niemand, der es nicht selbst erlebt hat, weiss, dass man da etwas ganz Reales verloren hat. Wenn man einen Freund verlieren würde, würde ja auch keiner sagen: Nicht so schlimm, du kannst ja neue Freunde finden. Ich wollte genau diese Kinder, auch wenn sie nur wenige Wochen alt werden durften, habe ich sie doch die ganze Zeit, wenn auch nur indirekt gespürt und auch wenn ich beim zweiten Mal versucht habe, noch nicht zuviel zu planen, ist da eine Beziehung da.

Das war jetzt reichlich wirr, aber immerhin habe ich aufgehört zu heulen und ich bilde mir ein, dass es mir besser geht.

Viel Kraft euch allen.

PS: Ich habe mir einen Anhänger mit zwei Sternen gekauft, der mich an meine Engelchen erinnert und den sehe ich mir als Ritual jeden Abend an und berühre ihn.

Lizzy