Eine Fehlgeburt ist mit Sicherheit für jede Frau eine schlimme Sache. Weniger aus körperlicher, mehr aus seelischer Sicht. In den Forenbeiträgen habe ich dazu schon viel gelesen, aber ich wusste nie was mich bei einer OP genau erwartet, als ich die Dignose Fehlgeburt bekommen habe. Deshalb wollte hier mal einen Beitrag schreiben um denen Mut zu machen denen es genauso geht und die das gleiche durchmachen mussten.
Also ich habe meine Schangerschaft relativ spät bemerkt (6 SSW), da ich sowieso einen unregelmäßigen Zyklus hatte und auch während der SS immer wieder Schmierblutungen hatte. In der 7SSW war ich dann das erste mal bei meiner Gyn. Sie meinte, das Kind sei ordnungsgemäß entwickelt 0,5cm, aber das Herz schlägt noch nicht. Da machte ich mir schon große Sorgen. :-( Sie bat mich in einer Woche nochmal zu kommen. Leider wieder kein Herzschlag und auch kein Wachstum. Also hat sie mich krank geschrieben und ich sollte mich eine Woche schonen. Die Aussichten seien nicht gut, aber mal sehen. Klar hab ich :,( und gehofft, aber beim nächsten Termin kam von Ihrem Kollegen in der Praxis die gleiche Diagnose: Leider wieder keinerlei Änderung.
Ihr Kollege hat mich dann gleich an die Klinik verwiesen. Die haben mich auch noch einmal gründlich untersucht. Leider kamen Sie zum gleich Ergebnis und haben mit gleich für den nächsten Tag zur OP angemeldet.
Ich war mit meinem Freund um 9 Uhr da. Dann habe ich ein Zäpfchen bekommen, damit sich der Muttermund öffnet. Sie haben gleich gemeint, ich solle mich melden, wenn die Schmerzen zu stark werden. Nach ner Std hab ich noch gar nix gemerkt. Aber dann gings so richtig los. Es waren wehenartige Schmerzen die kaum auszuhalten waren. Dann habe ich mir eine Infusion legen lassen. Aber es dauerte fast 30 Min. bis die gewirkt hat. - Den Fehler so lange zu warten würde ich nie wieder machen, weil ich mich vor Schmerzen übergeben musste und Durchfall bekam. Lt. der Ärztin ist dieser Verlauf aber nicht bei jeder Frau so. Außerdem wurde uns ganz überraschend die Frage gestellt, wie wir unser Kind bestattet haben wollen. Einzel-oder Familiengrab auf eigene Kosten oder Bestattung durch das Krankenhaus in einer Gemeinschaftsurne auf einem anonymen Gräberfeld auf Kosten des KKH. Das hat mich dann erst wieder wahnsinnig traurig :,( gemacht, weil ich mit so etwas nicht gerechnet habe. Aber seit 2006 muss das scheinbar entschieden werden. Wir haben dann die KKH-Bestattung gewählt.
Da der OP die ganze Zeit belegt war bin ich erst gegen 15 Uhr dran gekommen. Aber dann ging alles ganz schnell. Ich wurde mit meinem Bett in den Vorraum gefahren wo mich die Narkoseärztin noch einmal aufgeklärt hat. Sie war aber ganz lieb und hat mir echt Mut gemacht.
Dann musste ich auf ein OP-Bett umsteigen, wo Sie mir angewärmte Handtücher auf den Körper gelegt haben, damit ich ohne Hemdchen nicht so friere. Dann kam ich in den OP, habe die Beatmungsmaske bekommen und nach der 2. Infusion bin ich dann komplett weggedämmert. Von der OP hab ich also gar nichts mitbekommen.
Als ich wieder aufgewacht bin, hatte ich nur ein leichtes ziehen im Bauch, aber sonst keinerlei Schmerzen. Ich hab mich dann noch ein bißchen ausgeruht und hab ne Kleinigkeit zu essen bekommen. Etwas später kam dann die Ärztin und meinte alles sei sehr gut gelaufen. Der kleine Fötus wird nun obduziert und meine Gyn bekommt dann das Ergebnis. Woran es gestorben ist, werde ich aber wohl nie erfahren. Ich kann auch jederzeit wieder ein Kind bekommen und das Risiko sei durch das eine Mal auch keineswegs erhöht. Sie meinte, es gibt Frauen die 1-2 Fehlgeburten haben und anschließend mehrere gesunde Kinder bekommen. Das hat mich wahnsinnig erleichtert. Außerdem meinte sie, wir sollen zwei Zyklen abwarten und dann wieder an Nachwuchs denken.
Danach bekam ich noch eine Trombosespritze und eine Anti-D-Rhesusprophylaxe. Da ich Rh neg und mein Freund Rh pos ist, kann es sein, dass wenn mein Kind pos ist und das Kindsblut in meinen Körper eindringt, dass ich Antikörper bilde die die roten Blutkörperchen meines Kindes zerstören.
Leider hält diese Prophylaxe aber nicht lange vor. Nur 8 Wo oder so. Also bei der nächsten SS bräuchte ich dann wieder eine Spritze.
So gegen 21 Uhr durften wir dann nach Hause. Einen Tag danach, geht es mir wieder sehr gut. Nur noch leichtes ziehen im Bauch, wenn ich den Bauch knicke. Außerdem blute ich auch nur noch ganz leicht. Das soll aber auch spätestens in 7 - 10 Tagen vorbei sein.
Ich hoffe ich habe mit diesem Beitrag auch einigen Mut gemacht, die das gleiche erleben müssen und habe mit dem Beitrag nicht zu sehr geschockt. Aber wenn ich mir sofort beim ersten ziehen, das Schmerzmittel hätte geben lassen, wäre es auch mit Sicherheit viel leichter gewesen. Außerdem habe ich schon von vielen Seiten gehört, dass eine Fehlgeburt öfter vor kommt als man denkt. Nur die wenigsten reden darüber. Am meisten hilft glaube ich, wenn man sich seinen Freund/Mann oder eine Freundin als Beistand dazuholt.