Hallo ihr tollen Frauen da draußen,
Leider musste ich diesen Freitag erfahren, dass das kleine Herz in mir aufgehört hat zu schlagen (Missed Abortion in SSW 9 ) und jetzt suche ich Trost und Aufbau hier in diesem Forum.
Wenn jemand von euch ähnliches durchgemacht hat oder es gerade wie ich durchmachen muss wäre ich sehr froh wenn ihr mir schreibt und wir uns gegenseitig vielleicht aufbauen können.
Ich glaube es tut mir einfach gut darüber zu schreiben und zu wissen nicht alleine zu sein.
Hier also meine/unsere Geschichte:
Mein Partner und ich sind seit 14 Jahren ein glückliches Paar und haben schon immer gewusst, dass wir irgendwann Kinder haben wollen doch zuerst wollten wir berufliche Festigung, die Welt bereisen und unser Leben in vollen Zügen leben und auskosten bevor wir uns ganz und gar einem kleinen Lebewesen widmen können.
Die Jahre vergingen und die Stimme in meinem Kopf wurde langsam aber stetig immer lauter und der Kinderwunsch wurde auf einmal immer konkreter.
Wenn die Freundinnen in meinem Umfeld schwanger wurden, hat mir das die Jahre zuvor nicht viel ausgemacht und ich verspürte nur Freude.
Doch immer öfters ertappte ich mich, dass mit jeder weiteren Frau/Freundin die schwanger wurde ein Stich ins Herz dazu kam und zusätzlich zur Freude auch eine gewisser Neid mitschwingte.
Als eine meiner besten Freundinnen schwanger wurde (und sie wollte niemals Kinder ) wurde mein Wunsch so konkret wie noch nie!
Mein Partner und ich hatten ein langes Gespräch und waren uns nun sicher es auch zu probieren.
Ich bin mittlerweile 33 Jahre alt und mein Partner 37.
Tja was soll ich sagen schon beim ersten Versuch wurde ich schwanger.
Wir waren überglücklich und total aufgeregt als ich am 24.11 den pos. Test in den Händen hielt.
Die Reaktion von meinem Partner war unbeschreiblich toll er schmiedete Pläne hat die Zimmer im Haus ausgemessen und war total einfühlsam.
Doch ich war sehr zurückhaltend wohl wissend was alles passieren kann.
Der erste Termin beim FA bestätigte die Schwangerschaft, es war eine kleine Fruchthöhle zu sehen und ich war einfach nur glücklich. Ssw 5+2 laut Messung
Eine Woche nach dem ersten Termin hatte ich an der Arbeit eine leichte Blutung ...das Herz ist mir in die Hose gerutscht und ich war nicht fähig weiter zu arbeiten und bin direkt nach Hause gefahren. Die Blutung war nicht stark und bräunlich aber ich gönnte mir ein paar Tage Ruhe aber ab diesem Tag war ich besorgt und ängstlicher als je zuvor und auf einmal wurde mir bewusst wie sehr ich dieses Baby wollte.
In der Familie und im Freundeskreis haben wir es zu diesem Zeitpunkt noch niemandem erzählt ich wollte die nächste Untersuchung erst abwarten.
2 Wochen nach der letzten Untersuchung ging ich wieder zum FA und erzählte der Ärztin von meiner Blutung... sie war sehr einfühlsam und beruhigte mich. Sie machte einen Ultraschall und da war es mein kleines Krümelchen und siehe da ein winziges kleines Pochen (der Herzschlag) ich habe ein Tränchen verdrückt vor Freude. Die Ärztin hat den Embryo ausgemessen und die Schwangerschaft auf 6+2 zurückdatiert was aber nicht selten vorkommt.
Ein Tag später (Nikolaus 2020) wir haben uns entschieden unserer Familie und engsten Freunden die frohe Botschaft zu verkünden, da der Herzschlag zu sehen war waren wir voller Hoffnung. Es haben sich alle so unglaublich für uns gefreut selbst mein Vater der seine Gefühle nicht so oft zeigt war total ergriffen. Die Glückwünsche, Freudentränen und Unterstützung war enorm und mein Partner schmiedete weiter Pläne ( endlich ein Sommerkind was für tolle Geburtstage wir feiern werden)
Leider sollten unsere Träume nicht erfüllt werden...
Ich kann es nicht beschreiben aber ich hatte dieses ungute Gefühl. Meine innere Stimme hat mir gesagt, dass etwas nicht stimmt...ich hab mich selbst nicht mehr erkannt denn ich bin ein sehr optimistischer und fröhlicher Mensch und auf einmal war da immer dieser Gedanke einer Fehlgeburt ich kann es nicht erklären ich konnte diesen Gedanken nicht abschütteln. Meine Mutter, Freunde und natürlich mein Partner haben versucht mich zu beruhigen und mir gesagt es wäre normal diese Ängste zu haben und es seien die Hormone.
Freitag der 18.12.2020 der Tag der ersten offiziellen Untersuchung:
Heute sollte ich endlich meine Mutterpass bekommen heute sollte ich meinem Arbeitgeber mitteilen, dass ich nicht mehr kommen werde (wegen Corona) Heute würden sich alle meine Ängste zerschlagen...und mein Partner sollte wie so oft Recht behalten (was würde ich dafür geben wenn er es gehabt hätte)
Den ganzen Morgen war mir übel und ich konnte dieses schlimme Gefühl nicht loswerden.
Im Wartezimmer ging mein Puls hoch ich schwitzte und hätte mir am liebsten die doofe Maske vom Gesicht gerissen. Danach war alles wie ein schlechter Film meine Ängste wurden Wirklichkeit mein Bauchgefühl hat mich nicht betrogen, die Vorahnung war Realität ...so eine verdammte fick Scheisse! (sorry)
Ich stand total neben mir, die Überweisung für die Klinik habe ich wie auf Autopilot entgegengenommen und bin wortlos aus der Praxis gelaufen ich konnte noch nicht mal weinen ich stand unter Schock! Ich rief meinen Parner an der im Auto auf mich wartete. Weiter wie im Film sind wir direkt in die Klinik gefahren und wieder durfte ich nur alleine rein (Corona raubt mir noch den letzten Nerv) 2,5 Stunden und ein Corona Schnelltest (ich bin neg. ) haben mir nichts außer der Gewissheit gebracht, dass ich mein Sommerkind nicht in den Armen halten werde. Ich habe sogar einen Mutterpass bekommen was ich bis heute nicht verstehe! Was soll ich damit machen? Die Ärztin in der Klinik meinte es wäre für meine Unterlagen...wtf?
Tja jetzt steh ich hier und habe Angst vor morgen (morgen ist die AS) die ich auch wieder alleine bewältigen muss da wegen Corona niemand an meiner Seite sein darf. Ich habe Angst vor dem alleine aufwachen und mich leer fühlen. Und keine Hand die meine hält.
Meine Gefühlswelt steht auf dem Kopf teilweise nehmen wir es mit Humor ( das alles war nur ein Probelauf, der Ofen wurde nur vorgeheizt und das Baby 2.0 was bald kommen wird ist die verbesserte Version) und dann folgt die Verzweiflung, dieser enorme Schmerz und die Enttäuschung das mein Körper es nicht geschafft hat das Kind am Leben zu halten! Diese Fragerei nach dem Warum und die Zweifel: Habe ich zu lange gewartet schwanger zu werden? Werde ich jemals ein gesundes Kind bekommen? Was zum Teufel stimmt nicht mit mir? Und dann kommt die Wut auf alle Schwangeren und ich bin wirklich kein missgunstiger Mensch aber diese Mütter die ein Kind nach dem anderen gebären und sich einen Haufen Dreck um Fohlsäure oder Ernährung scheren, diese ungeplanten Schwangeren die urplötzlich schwanger wurden und bei denen alles wie am Schnürchen läuft, die Alkohol und Drogen konsumieren und trotzdem ein Kind auf die die Welt bringen machen mich so wütend und dabei kann niemand etwas dafür auch diese Mütter nicht. Mein/unser Leben lief immer so perfekt, beruflich, privat die einzigen Sorgen die wir hatten war wo die nächste Urlaubsreise hingehen soll und ich habe immer auf diesen Dämpfer gewartet den wir eines Tages bekommen. Das mir die Sonne nicht mehr aus dem A... scheint und irgend etwas schlimmes passieren muss und jetzt sitze ich hier schreibe diesen Text und denke daran was ihr wenn ihr diesen unglaublich langen Text überhaupt lest jetzt von mir haltet.
Ich kann mich gerade selbst nicht ausstehen.
Warum musste mir das jetzt passieren es hätte einfach so glatt laufen sollen aber wem erzähl ich das!
Also bitte wenn jemand unter euch das durchmacht oder durchgemacht hat schreibt mir.
Ich entschuldige mich nochmal für diesen ewig langen Text.
Ich merke, dass es mir hilft darüber zu sprechen und ich danke euch schon mal für eure Antworten.
Liebe Grüße