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Hallo Ihr Lieben....

Ich bin ein stiller Leser von Euch und heute möchte ich selbst etwas sagen.....
Ich bin momentan völlig aus der Bahn geworfen geworden......ich hatte oder hab einen Nervenzusammenbruch. Wie es dazu kam? Ich verlor am 25.04.08 meine Tochter in der 35 SSW. Sie war ein Wirbelwind, sah meinem Bauch als Turnhalle an....dann war auf einmal die Nabelschnur nicht mehr ausreichend....Sie kam still auf die Welt.Von da an war ich nicht mehr ich selbst. Hatte immerzu daran gedacht, ihr zu folgen. Ich habe nix mehr in den Griff bekommen, Arbeit, Haushalt, alles war mir egal. Aber ich habe eine super Familie und einen superlieben Ehemann, wir haben viel geredet. Auch jetzt ist unsere Tochter Emilia in jedem Satz mit eingebunden, sie ist ein Teil von uns. Wir werden sie niemals vergessen, sie wird immer ein Teil von uns sein. Manchmal ertappe ich mich, daß ich mit ihr rede.
Wir haben uns gesagt, Emilia hätte sich bestimmt ein Geschwisterchen gewünscht.Und so war es dann auch, Mitte August hielt ich einen pos.SST in der Hand. Wir freuten uns, aber gleichzeitig hatten wir unheimlich Angst. Am 03.09. sind wir zum ARzt, dort konnten wir das kleine Herzschen schlagen sehen, wir waren so glücklich. Am 06.09.08 haben wir geheiratet, es war ein schönes Fest. Wir dachten, jetzt wird alles wieder gut, jetzt werden wir eine richtige Familie. Wir haben ja auch einen Schutzengel Namens Emilia, die auf uns aufpaßt.
Eine Woche später am 12.09.bekam ich es unheimlich mit der Angst zu tun....ich wollte unbedingt zum Arzt.....ein zweites Mal wurde mir mein Herz gebrochen....auf dem US waren keine Herztöne mehr erkennbar, es hat einfach aufgehört zu schlagen...WARUM WARUM WARUM ?????Am 15.09. erfolgte die AS im Krankenhaus......seit dem muß ich Antidepressiva einnehmen, kann nicht mehr schlafen und wenn ich schlafen, habe ich Alpträume. Ich bin völlig am Boden, ich kann nicht mehr. :,( Ich weiß nicht mehr, wie es weiter gehen soll. Ich habe eine Krankschreibung von meinem Arzt bekommen........Ich will auch keinen Hören oder Sehen und auf gutgemeinte Ratschläge, wie, Ihr seit doch noch jung usw. verzichte ich gerne (die bekamen wir öfters zu hören)
Wie habt Ihr das geschafft, aus dem Loch wieder rauszukommen?Wie habt ihr es mit der Arbeit gemacht, wart ihr AU-geschrieben worden, wielange??? Hattet Ihr es wieder versucht, einen Neuanfang, wann, wie lange hats gedauert? Fragen über Fragen ich weiß´, aber ich sehe im Moment es so, mir helfen keine Tabletten oder anderes Zeug, sondern ich will oder möchte doch nur meine ganze Liebe in meine eigene Familie reinstecken können. Mit Baby. Aber ein drittes Mal, das schaffe ich nicht..........
Ich hoffe ihr könnt mir helfen, was ich tun soll.....
Sorry, das ich so viel geschrieben habe :ROSE:
LG Doreen
Bisherige Antworten

Hallo Ihr Lieben....

Oh, liebe Doreen,

das Leben kann so schrecklich sein... Es tut mir unendlich leid, dass Ihr so viel Leid ertragen müsst... Ich denke, Deine "Reaktion" auf das Geschehene ist absolut normal - was es natürlich nicht erträglicher macht.

Ich habe "nur" eine MA in der 11. SSW gehabt und musste lange Zeit damit kämpfen. Ich war nach der AS eine Woche krank geschrieben, meinte aber am 2. Tag, es tue mir bestimmt gut, zum Arbeiten zu gehen. Ein Zusammenbruch belehrte mich eines Besseren. Allerdings konnte ich nach der Woche krank wieder zum Arbeiten. Die Kollegen mussten sich halt dran gewöhnen, dass ich immer wieder Heul- und Verzweifungsanfälle hatte, da aber ein lieber Freund von mir bei uns Krisenberater ist, hatten sie immer jemanden, den sie "zu Hilfe rufen" konnten.

Bleib die Zeit, die Du krank geschrieben bist, wirklich daheim. Und danach musst Du entscheiden, ob es wirklich besser ist, daheim zu bleiben - oder ob es besser wäre, wieder arbeiten zu gehen. Für mich war es nach der Woche daheim besser, wieder arbeiten zu gehen.

Such Dir Hilfe! Eine Selbsthilfegruppe (die stehen bei uns z.B. einmal wöchentlich in der Zeitung), einen Therapeuten, vielleicht einen Seelsorger...Mir haben Gespräche geholfen - und vor allem Frauen, die ich hier, bei 9mon, kennengelernt habe.

Wie es ist, wenn man eine Stille Geburt verarbeiten muss, kann ich natürlich nicht einschätzen - ich kann es mir nur vorstellen. Zur FG kann ich sagen, dass die Trauer auch jetzt, nach fast drei Jahren, immer noch da ist und auch immer da sein wird. Aber sie ist "erträglich" geworden, sie gehört halt zum Leben dazu.

Ich bin inzwischen zum dritten Mal ss. Die ersten beiden Male wurde ich nur nach langer Wartezeit und nur mithilfe von Clomifen ss - diesmal schnell und ohne medizinische Hilfe! Die Angst, dass etwas schief gehen könnte, ist natürlich immer da. Aber um den Wunsch nach einem eigenen Kind erfüllen zu können, muss man diese Angst eben "in Kauf nehmen" - es geht leider nicht anders...

Tja, Du fragst, was Du tun sollst... Ich denke, zunächst bleibt Dir nur, Deinem Körper und Deiner Seele etwas Zeit zu lassen. Und dann denke ich, dass das einzig wirklich Hilfreiche echt Selsthilfegruppe, Therapie o.ä. sind. Tabletten sind auf die Dauer sicher keine Lösung - zumal sie bei Dir nicht mal in der akuten Situation zu wirken scheinen...

Ich wünsche Dir für die nächste Zeit ganz ganz viel Kraft und Zuversicht! Lass die Trauer raus, das ist ganz wichtig! Nicht versuchen, einen "auf normal" zu machen. Gar nichts ist normal!!!! Dir ist das Schlimmste passiert, was passieren kann! Gestehe Dir auch die Zeit zu, die es braucht. Und irgenwann - irgendwann - wird es für Dich auch wieder ein Leben "danach" geben, in dem Du lachen und glücklich sein kannst - ohne Deine Kinder deshalb zu vergessen...

Traurige Grüße

Alex mit Hummelchen für immer im Herzen, Lucia, *26.09.07 und Bauchzwucki, 13+3

Schließe mich Alex an!

Hi Doreen!
Was für eine grauenhafte Geschichte du erleben mußtest!
Mein Ratschlag ist auch: nimm dir die Zeit alles zu verarbeiten, du hast ein Recht darauf! Bestimmt sind Selbsthilfegruppen gut, denn da kannst du so oft und so viel über dein Trauma reden wie du willst - irgendwann kommt wohl der Zeitpunkt, wo es "keiner mehr hören kann"... niemand, der es nicht selbst erlebt hat!
Das Wichtigste ist vielleicht auch, dass du wieder Vertrauen lernst. In deinen Körper und die Tatsache, dass du in der Lage bist, ein oder mehrere gesunde Kinder zu haben. Oder vielleicht in das Schicksal, das dir nach dieser grausamen Demutslektion auch das größte Glück zukommen läßt!
Der schreckliche Verlust hat nichts mit dir zu tun. Du kannst nichts dafür!!
Ich wünsche dir alles, alles Gute, du Tapfere!
Lg,
Verena
2 Kinder, ELSS, MA, 34+2

Hallo Ihr Lieben....

Liebe Doreen,
das klingt alles sehr traurig. Mir ging es ähnlich nach der Fehlgeburt, aber inzwischen habe ich mich wieder aufgerappelt.
Dein Verlust ist schmerzlich und sicher scheint gerade alles unendlich verzweifelt. Aber das (DEIN) Leben geht weiter. Also versuche aus diesem Loch, in dem Du gerade feststeckst wieder rauszuklettern!!! Ich weiß, manchmal will man niemanden sehen und auch nicht hören, aber ich denke, es ist das beste, wenn Du Menschen triffst und unter Leute kommst. Auch wenn man erst keine Lust dazu hat, merkt man doch sehr schnell, dass es einem gut tut. Raus aus Eurer Wohnung oder Eurem Haus. Suche Dir irgendetwas neues für Dein Leben, etwas was Dich interessiert und Dich auf andere Gedanken bringt. Fange irgendetwas neues an. Melde Dich bei einem Sport- oder Yogakurs an, oder eben was anderes. Gehe irgendwann wieder arbeiten.
Es ist alles sehr traurig, was Du erleben musstest, aber es ist so und ich glaube der beste Weg ist die Situation als einen Teil von Dir anzunehmen, aber trotzdem weiterzugehen und nicht stehen zu bleiben. Trauern ist sehr wichtig, aber leben auch. Versuche auch wieder positives im Leben zu entdecken.
Ob Ihr es erneut versuchen wollt, ist Eure Entscheidung. Eine FG kann immer wieder passieren, muss aber nicht. Ich denke, Du solltest jetzt aber erstmal wieder auf den richtigen Weg finden und das kannst Du schaffen.
Ich wünsche Dir alles gut
"Schatten, die auf unser Leben fallen, sind nichts anderes als ein sicheres Zeichen dafür, dass es irgendwo ein Licht geben muss, dass es sich lohnt zu suchen."
LG Steffi

Hallo Ihr Lieben....

Liebe Doreen!
Ein Kind still auf die Welt zu bringen, ist so entsetzlich - das habe ich noch nicht durchgemacht.
Meine Fehlgeburten waren immer viel früher, aber auch schlimm.
Deine Hoffnungslosigkeit kann ich gut nachempfinden. Nach 2 Fehlgeburten (davon eien Eileiterss) wollte ich es wieder probieren und bekam mein erstes gesundes Kind, Moritz.
Irgendwann haben wir uns für ein weiteres Kind entschieden und wieder hatte ich 2 Fehlgeburten. Man hielt uns schlichtweg für verrückt, es nocheinmal zu probieren. Aber heute ist Linus fast 2 Jahre alt. Momentan bin ich wieder schwanger und ich hoffe im Mai/Juni noch ein Kind zu bekommen, wissen tue ich es aber nicht und die Angst ist mein ständiger Begleiter. Das ist schrecklich. Diese vielen schrecklichen Erfahrungen (niemals vergesse ich, wie auf dem Ultraschall bei der VU mein perfektes Minibaby ohne Herzschlag zu sehen war. Völlig zeitgerecht - das Herz muss an dem Tag aufgehört haben zu schlagen) und natürlich macht das alles etwas mit mir und aus mir - aber die Alternative wäre kinderlos zu bleiben und das wollte ich auf keinen Fall. Deshalb gehe ich das Risiko immer wieder ein.
Das ist für dich bestimmt noch alles viel zu früh, aber vielleicht ist es ja auch der Weg, den du irgendwann gehen kannst. Verlier nicht die Hoffnung, denn das bringt dich nicht weiter.
Fühl dich ganz fest gedrückt.
J.
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