Hallo Zusammen,
ich lese nun schon eine ganze Weile in diesem Forum, denn ich fühle mich alleine dadurch schon nicht mehr so alleine....
Also daher vorab schonmal irgendwie ein grosses Dankeschön, unbekannterweise.....
ich weiss mein Beitrag wird vermutlich endlos lang aber ich habe, weil es mir irgendwie einfach nicht besser geht, nun doch ein grosses Bedürfnis einfach auch meine Geschichte zu erzählen, bisher habe ich mich einfach nicht getraut.
Mein Mann und ich haben am 21.07.19 erfahren dass ich schwanger bin, ich hatte meine Periode nicht bekommen und nachdem mir dann beim gemeinsamen Essen mit den Schiegereltern urplözlich schlecht wurde, kauften wir Sonntags an der Tankstelle :-) einen Schwangerschaftstest, dieser war dann positiv.
Mein Herz pochte mir bis zum Hals, wir hatten kurze Zeit vorher `beschlossen`es drauf ankommen zu lassen, da der Wunsch immer grösser wurde und ich es gerne einfach `passieren`lassen wollte.....
Es folgten unheimlich schöne 4 Wochen, mein Mann, für mich der beste Mann der Welt kümmerte sich rührend um mich, er las sich ein, was ich nun brauche, kam mit zum Frauenarzt und wir waren das Team schlechthin.
Mein Vater, der leider sehr krank ist, war überglücklich, ihm und meiner Mutter sagten wir es sehr früh. Er sagte, wie schön, dass er das nun doch noch erlebt......
Der `Traum`stellte sich leider 4 Wochen später wirklich als solcher heraus, beim 1. Kontrolltermin in der 8. Woche war alles i. O. die FÄ, bestätigte einen Herzschlag, mir wurde Morgens danz typisch schlecht und alles war gut.
Am 22. 08. hatte ich einen Termin bei der Hebamme, hier passte die Chemie auch.
Am 23. 08. war dann der Termin für den ersten grossen Ultraschall, hier die Worte gehen mir immer noch durch den Kopf, sagte uns die FÄ die quälenden Worte: ich muss Ihnen leider sagen, dass es keine intakte Schwangerschaft mehr ist, das Kind hat sich nicht weiter entwickelt und ich kann keine Herztöne mehr feststellen.
Mit Allem haben wir gerechnet nur nicht damit.
Wir hatten, ich hatte tatsächlich die Arroganz, bei uns wird alles super!
Sie klärte mich über die 3 Möglichkeiten auf, die ich nun hatte, also von der Ausschabung bis hin zur Abwarten Methode.
Machte aber kein Geheimnis daraus, dass sie uns die Ausschabung empfehlen würde.
Sie nannte mir 2 Kliniken und sprach auch hier Ihre Empfehlung aus, ich konnte nicht aufhören zu weinen, ich weinte und weinte und weinte.....
Gleichzeitig wollte ich diese OP so schnell es geht, ein Fehler, wie ich nun glaube....
vermutlich dachte, ich, wenn es erst mal èrledigt `ist, wird es mir bald besser gehen! Nein, sowas von Nein.... jetzt weiss ich, ich hätte mir Zeit lassen müssen, es nicht èrledigt`wissen......
3 Tage später, wurde ich operiert, ununterbrochen bei mir, mein Mann, nicht von meiner Seite weichend, er war mehr als grossartig. Auch in der Klinik waren alle sehr einfühlsam und liebevoll, anders kann ich es wirklich nicht sagen.
Selbst als ich im OP kurz bevor die Narkose kam anfing zu hyperventilieren und Panik zu bekommen, beruhigte mich das ganze OP Team.
Irgendwann hörte ich dann eine Stimme, dass ich es `geschafft`hatte, mein erster Griff an meinen Bauch, ja sie hatten recht, ich spürte... es war weg, mein Baby, mein `Zellhaufen`.... er war mir aus dem Leib geholt worden.
Es folgten dunkle Tage, ich war 7 Tage krank geschrieben, ich weinte, mein Mann und ich schrieben einen Abschiedsbrief, sehr enge Freunde schenkten uns 2 Talismale um Abschied zu nehmen, wir rahmten unser einziges Ultraschallbild ein und alles ist nun in einer hübschen Kiste.
Ich ging recht schnell wieder arbeiten, ich liebe meinen Beruf, daher schien mir das richtig.
Ich habe grossen Glück in so vielen Dingen aber das hilft mir nicht.....
Es geht mir so schlecht, ich weine immer noch fast jeden Tag, ich liege Nachts wach mit der Frage, wer sagt mir dass es mir nicht wieder passiert, ich habe schon einmal versagt.
Wir erfuhren mittlerweile auch, dass es ein Chromosomenfehler war, meine Hausärtzin bei der ich, nun wo ich die Chance dazu habe, meine Rötelnimpfung nochmal nachgeholt haben wollte, sagte mir daraufhin, dass ich mich in einem Genetikum untersuchen lassen soll.... sie sagte mir auch, dass ich einen Strich darunter machen soll, es ist nun so gewesen, es gäbe viel schlimmeres, es sollte eben nicht sein.
Ich hatte sie nicht um einen Ratschlag gebeten.
Auch so sagen, obwohl ich es nicht sehr viel thematisiere, viele Menschen mittlerweile, na jetzt muss es dir langsam doch wieder richtig gut gehen..... Ja klar!!!!!
Diese Angst, dass es wieder passiert, die Traurigkeit, dass die Leichtigkeit aus diesem Thema genommem wurde, all das überwiegt noch.
Und ich habe es satt, das Gefühl zu haben, dass ich mich erklären muss, dass ich mich so fühle, kann man nicht erklären, deshalb finde ich hier so viel Trost, nur jemand der diese Erfahrung gemacht hat, kann nachfühlen.
Darf ich nicht so lange trauern wie ich es möchte?
Wie war das bei euch.... ich hoffe einige lesen das hier bis zum Schluss, ich weiss mein Beitrag ist ein Roman, aber es ist meine Geschichte, wenigstens diese soll noch nicht vorbei sein.
Haben sich einige von euch seelische Hilfe geholt?
Ich bin eine Mensch der gerne funktioniert, der die Zähne zusammen beissen kann aber ich möchte das hier nicht übergehen, aber ich will auch nicht mehr so viel weinen und nachts traurig wach liegen.
Unser Sternchen hat Trauer verdient aber ich fühle mich so hilflos zur Zeit.
An alle die sich die Mühe gemacht haben, meine Geschichte zu lesen und mir zu Antworten, einen ganz ganz herzliches Dankeschön.
Eure Ina