Liebe Frauen
Ich habe lange gedacht ich könne alles mit mir selber ausmachen. Doch nun möchte ich meine Geschichte erzählen und hoffen, dass ich damit ein Stück der Geschichte hinter mich lassen kann und nach vorne schauen kann.
Ich bin 32 Jahre alt und bin mit meinem Freund erst seit Dezember 2019 zusammen. Als ich im Mai 2020 erfahren habe, dass ich Schwanger bin (damals waren wir erst wenige Monate zusammen) brach für mich eine Welt zusammen obwohl ich schon seit Jahren einen Kinderwunsch hatte. Jedoch ging es uns finanziell nicht sehr gut und wir hatten einfach Angst, dass wir es nicht schaffen würden. Kurz darauf kam die Freude auf, welche auch sehr gross war. Der erste Ultraschall war wunderschön, als ich das kleine Herzchen schlagen sah. Als ich in der 10 SSW keinerlei Symptome mehr verspürte, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Mein Freund und ich fuhren somit ins Krankenhaus, wo uns auch schon die schreckliche Nachricht mitgeteilt wurde, dass das kleine Herzchen nicht mehr schlägt (26.05.2020). Danach hatten wir einen wirklich schweren Weg, zuerst habe ich Medikamente erhalten und den Abbruch zu starten. Ein langer, schwerer Weg lag vor uns, denn wir wurden im Krankenhaus auch noch falsch behandlet und man hat mir versichert, dass alles von alleine rauskommt und ich keine OP haben muss. Bei der Kontrolle bei meiner Gynäkologin, traf mich der Schlag, denn es war anders rum und es kam überhaupt nichts von alleine raus. Ich habe dann das Krankenhaus gewechselt und wurde dann schlussendlich im Juli 2020 operiert. Ich hatte lange zu kämpfen und sah nur noch schwangere Frauen. Mein Kinderwunsch wurde nochmals sehr verstärkt, obwohl unsere Situation nicht 100% Top war für ein Kind (mein Freund war Arbeitslos). Als wir im September dann das OK bekamen, dass wir unserem Kinderwunsch wieder nachgehen dürfen, machte ich mir jeden Monat einen derart grossen Druck, dass ich Schwanger werden muss. Jedes Mal wenn ich wieder meine Tage hatte, weinte ich nur noch. Im Internet las ich auch, dass Frauen nach einer FG innert 3 Monaten die grössten Chancen hätten Schwanger zu werden, bei uns war das natürlich nicht der Fall. Also machte ich mir immer weiter Druck und kam nicht klar, dass es bei uns nicht mehr funktioniert. Im April 2021 hielt ich dann erneut einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Die Freude war jedoch bedrückt und erfüllt mit Angst. Als ich in der 6. SSW ein ziehen auf der linken Seite verspürte und dazu noch Schmierblutungen hatte, war für mich klar, etwas ist nicht gut. Nach Absprache mit meiner Gynäkologin, nahm sie mir aber die Angst ein wenig, denn es könnte auch durch die Einnistung sein, dass ein Ziehen und Schmierblutungen da sind. Beim ersten Ultraschall war dann klar, es ist keine Fruchtblase vorhanden. Entweder wir waren mit dem Ultraschall zu früh oder ich habe eine Eileiterschwangerschaft. Am nächsten Tag hatte ich unglaubliche Unterleibsschmerzen und wir fuhren wieder ins Krankenhaus. Diagnose: Eileiterschwangerschaft. Ich musste über Nacht bleiben, falls es schlimmer wird und eine Not-OP gemacht werden müsste. Am nächsten Tag hatte ich die Besprechung mit den Ärtzten. Ich konnte mich zwischen einer OP und der medikamentösen Variante entscheiden. Bei der OP kann es einfach sein, dass man den Eleiter verlieren kann und somit die Chance veringert wird und nur noch mit dem anderen Eileiter Schwanger werden kann. Somit habe ich mich für das Medikament entschieden. Die Spritze bekam ich dann noch am gleichen Tag und durfte wieder nach Hause. Seit dann muss ich wöchentlich zur Blutabnahme und kontrollieren ob das HCG sinkt. Denn dieser Wert muss wieder auf 0 sein. Momentan bin ich auf 199 und es senkt sich von Woche zu Woche, was uns natürlich sehr gefreut hat, dass die Medikament-Lösung so gut anschlägt.
Leider haben wir aber wieder ein Sperrfrist von 3 Monaten, in dieser Zeit darf ich auf keinen Fall Schwanger werden.
Einen Monat haben wir zum Glück schon geschafft aber es ist unglaublich schwierig mit diesen beiden Schicksalsschlägen zu leben. Es geht mir mehrheitlich gut aber es gibt immer wieder Momente, bei denen ich nur weine und mich einfach Frage, warum? Warum 2x hintereinander? Warum ausgerechnet bei uns? Warum müssen wir immer wieder Steine in den Weg gelegt bekommen?
Ich wünsche mir einfach nur eins, dass ich bald wieder Schwanger werde und die Schwangerschaft ohne Komplikationen verläuft und wir bald ein gesundes Baby in den Armen halten dürfen. Jedoch weiss ich noch nicht wie ich bis dahin durchhalten soll. Ich hoffe dass ich mit diesem Beitrag andere Frauen unterstützen kann und auch unterstützt werden kann. Ich hoffe für alle Frauen, die ähnliches erleben mussten, dass sie bald ein gesundes Baby in den Armen halten dürfen. Ich wünsche euch viel Kraft bis dahin durch zu halten. Jeden Tag versuche ich, die beiden Geschichten ein Stück hinter mir zu lassen, damit ich offen und voller Hoffnung in die Zukunft blicken kann.
Bitte entschuldigt den langen Text, es tut so gut, alles mal niederschreiben zu dürfen.
Ich freue mich auf Eure Kommentäre und macht's gut.