Liebe Sandy,

ich habe mich jetzt extra angemeldet, um Dir zu antworten. Ich habe auch fünf Mal eine Schwangerschaft verloren. Alle Aborte passierten vor der zwölften Woche. Wir wurden humangenetisch durchgecheckt, ich war bei der Gerinnungsdiagnostik und beim Immunologen. EInmal begann ich mit Heparin, aber auch diese endete als Abort. Eigentlich gab es keinen Ansatz, medizinisch was zu machen. Ein netter Mediziner in einer Kinderwunschklinik, der mir nie hatte irgendeine Behandlung aufschwatzen wollen, meinte, er habe Fälle betreut, in denen die Frauen nach sieben, acht Aborten noch ein Kind bekommen hätten, wir sollten einfach immer weiter probieren. Das war damals nicht sehr tröstlich, aber im Nachhinein bin ich dankbar für diese Worte.

Ich habe dann eine TCM-Medizinerin aufgesucht, die Akupunktur machte. Sie hat mir die Sache aus Sicht der chinesischen Medizin erklärt und mir erst einmal verboten, weiter zu probieren, ich sollte erst einmal meine Energiereserven auffüllen und ein bisschen Distanz zum Kinderwunsch bekommen, um den natürlich nach fünf Frühaborten alles kreist. Und sie meinte, dass in der Natur auch im Frühling alle Tiere schwanger werden und die Bäume anfangen zu blühen, dass ich mal den WInter auch auslassen soll. Ich habe dann aufgehört rumzugoogeln, bin zweimal oder einmal die Woche zur Akupunktur gegangen, habe meine Ernährung umgestellt und wirklich Abstand gewonnen - am Ende habe ich auf einem kleinen Kurzurlaub sogar mal ab und zu Alkohol getrunken, etwa einen Aperitiv. Das hatte ich mir in den zwei Jahren vorher schon gar nicht mehr getraut, um ja alle Beschädigungen der Eizellen zu vermeiden. Ich habe mit einem neuen Hobby angefangen und ein paar stressige Dinge erledigt, die mir schon lange auf der Seele lagen.  Was soll ich sagen? Am Ende war ich im Frühling schwanger. Natürlich kann man sich gar nicht mehr freuen, und die ersten drei Monate waren die Hölle, weil ich so viel Angst hatte. Aber ich bin jetzt schon in der 30. Woche und seit das kleine Ding in mir zappelt, habe ich tatsächlich angefangen, daran zu glauben, dass ich ein Kind bekomme. Ich spritze Heparin und nehme ASS 100, weil es einige eher minimale Abweichungen in meinem Blutbild gibt, aber der Gerinnungsmediziner sagt selbst, dass das eher experimentell ist und es nicht daran liegen muss. Keine Ahnung, was am Ende den Ausschlag gegeben hat, die Akupunktur, die Ernährung, die Osteopathie, das Heparin oder einfach das Loslassen - jedenfalls kann es klappen, auch nach fünf Aborten. Ob etwas bzw. was in Deinem speziellen Fall den Schalter umlegen könnte, wirst Du natürlich nur selbst rausfinden können. Aber mir haben solche Geschichten immer Hoffnung gemacht, daher wollte ich sie Dir schreiben.

Alles Gute.

Hallo meine Liebe,

ich kann sehr gut mit Dir fühlen, meine Geschichte ähnelt Deiner sehr. Manchmal habe ich Krankheiten vorgetäuscht um nicht zu Kindergeburtstagen gehen zu müssen und ich musste mich wirklich zusammenreißen um mich für meine Freundinnen zu freuen, die einfach mal 2 Monate nach der Hochzeit schwanger wurden und komplikationslose Schwangerschaften hatten.

ich sitze hier auf dem Sofa und mein kleines Wunder schläft neben mir.... vor 4 Wochen ist unsere Tochter geboren worden. 

Ich hatte 4 Fehlgeburten (vor der 12. Woche) und eine Eileiterschwangerschaft. Entweder der Embryo ging früh ab oder der Herzschlag war zu langsam....

Alle Tests (Hormone, Schilddrüse, Gerinnung, Genetik....) waren ohne Ergebnis und trotzdem habe ich 4 Embryos verloren. 
Unsere letzte Idee war die Immunologie (Fr. Reichel-Fenz), den Test konnte ich aber nie machen lassen, weil ich zum sechsten Mal Schwanger war.

Bei der sechsten Schwangerschaft hat mein Frauenarzt dann ohne Indikation einfach alles verschrieben was geht: Progestan 3x200mg, ACC, Heparin und Schilddrüsenmedikament + Beschäftigungsverbot. Keine Ahnung ob es deswegen funktioniert hat.
Ich muss dazu sagen, dass ich einen stressigen Job hatte ohne Vertretung und mir kranksein / eine Schwangerschaft nicht leisten konnte/wollte. Mein Arbeitgeber hat nach der 4. Fehlgeburt super reagiert, mich befördert und meinen stressigen Job jemand anderem gegeben. 4 Wochen nachdem die neue Kollegin da war bin ich schwanger geworden. 


Ich möchte Dir Mut machen nicht aufzugeben ... ich habe eine schwere Zeit hinter mit aber bin sehr stolz und froh dass ich durchgehalten habe!