Suchen Menü

Der seelische Schmerz mag nicht weichen

Ich fühle mich immer noch leer und ausgesaugt. Ich habe das Gefühl. das die Anfangszeit nicht so hart war wie jetzt. Von 24 Stunden muss ich bestimmt mind. 12 Std. daran denken wie weit ich jetzt wäre. Inwiefern sich mein Leben verändert hätte, naja und noch so einiges mehr. In mir wird der Babywunsch immer größer und trotzdem nehme ich seit einer woche wieder die Pille. Mein Freund meint es wäre besser wir würden noch einige Zeit abwarten. Sobald ich etwas über Kinder, Schwangere und ähnliche Themen höre, schiessen mir die Tränen in die Augen. Doch zudem wachsen auch immer mehr die Ängste in mir. Ich weiß echt nicht mehr weiter. So lamgsam denke ich es wäre vielleicht besser eine psychologische Beratung in betracht zu ziehen. Doch wiederrum einen fremden Menschen ins Gesicht zu schauen und meine intimsten Gedanken preis zu geben, ich weiß nicht ich habe Angst davor.

Doch ich weiß auch das nächste Jahr wird noch hart werden. Der ET wäre am 26.5. genau 20 Tage nach mein Geburtstag. Ich habe im Kopf schon mir vorgestellt wie sich doch alles verändern wird. Silvester in ruhigen Kreis zu feiern und auch den Geburtstag besinnlich zugehen zu lassen.

Habt ihr auch diese Gefühle? Und wie habt ihr das verarbeitet. Ich habe gedacht das es reicht eine kleine Erinnerungskiste zu machen wo die Ultraschallbilder der 1. Strampler und so einiges mehr noch drin ist. Doch Abschied habe und konnte ich bis jetzt noch nicht nehmen.

Bisherige Antworten

Der seelische Schmerz mag nicht weichen

Hallo, trauriger Engel!
Was Du empfindest kann ich gut nachvollziehen, ich hatte letztes Jahr 2 FGs, bevor es dann glücklicherweise doch wieder geklappt hat.
Wenn Du allerdings das Gefühl hast, dass es mit der Zeit eher schlimmer als besser wird, kann ich Dich nur darin bestärken, tatsächlich psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Gerade dieser - zumindest anfangs - wildfremde Mensch, dem man sich anvertraut, ist durch seine innere Distanz oft eine größere Hilfe als ein Angehöriger, der ja in dem Geschehen "mittendrin" ist.
Wie habe ich meine FGs eigentlich verarbeitet? Nun ja, ich muss zugeben, dass ich zum Verarbeiten nicht viel Zeit hatte, da ich schon ein größeres Kind habe, das mich gerade zu der Zeit sehr in Anspruch nahm...
Getröstet hat mich u.a. der Gedanke, es noch einmal zu versuchen.
Ich habe auch immer versucht, einen Sinn in diesen FGs zu sehen; ich glaube z.B., dass die Natur das alles ganz richtig macht, auch wenn das in der Situation natürlich schwer zu akzeptieren ist.
Eine Erinnerungskiste hätte mich - glaube ich zumindest - nur noch trauriger gemacht; mir den Verlust immer so bewußt vor Augen zu halten, hätte mir eher nicht gut getan.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und den Mut, Hilfe zu suchen. Und außerdem: vielleicht gibt es ja auch bei Dir die Hoffnung auf einen nächsten Versuch?

Der seelische Schmerz mag nicht weichen

Hallo.....

so sehr ich Dich auch verstehen kann, gehöre ich nicht zu den Trauernden..... Ich mag es einfach nicht. Das stört mich. Dies war meine 2.FG. Bei der ersten war ich 22, aber soviel ich es noch erinnern kann, hatte ich genau die gleichen Gefühle - Heulkrampf, Selbstmitleid, Wut. An dem Moment, wo ich erfahren habe, daß ich mein Kind verlieren werde. Ich habe gleich all meine Gefühle losgelassen. Zwei Tage hat es gedauert. Und alles. Danach habe ich absolut alles raussortiert, was mich an diese SS erinnern würde. Und sobald bei mir Wut hervortritt, erwache ich zum neuen Leben. Mit noch mehr Dickköpfigkeit und Zielstrebigkeit. Und sobald mein Zyklus wieder einpendelt, werden wir es wieder versuchen. Ich werde nicht aufgeben. Das bin ich meinem Kind schuldig.

Und ich habe Glück, daß mein Mann mich dabei unterstützt.

Ich wünsche Dir, daß Du doch noch bald auf die Beine kommst, denn das Leben geht eben weiter. Und wir sind leider von weiteren Schlägen nicht versichert.

Liebe Grüße

ani

Ich habe mir selber gesagt, daß es doch Gründe geben soll, warum die Natur es so entschied. Und ich nehme diese Entscheidung an. Denn ich will meinem Kinde das beste.

Der seelische Schmerz mag nicht weichen

Hallo traurige Engel,
ich kann dich gut verstehen, denn auch ich hatte das Gefühl, dass diese unendliche Traurigkeit wohl nie vergehen wird. Ich fühlte mich wochenlang wie auf einem fremden Planeten, denn die Welt hat sich einfach ganz normal weitergedreht, obwohl meine Welt stillstand. Ich bin zur perfekten Schauspielerin geworden, weil nur wenige in meinem Umfeld von der Schwangerschaft und Fehlgeburt wussten. Vor denen konnte ich mich zwar öffnen und ausheulen, aber auch da gab es genug Reaktionen, die mir gar nicht gut getan haben, daher habe ich es erst mal niemandem anderen erzählt und habe mich daher zu Hause verkrochen so weit es ging oder geschauspielert. Denn es ist ganz normal, wenn das beherrschende Thema in deinem Kopf der Verlust ist, den du erleiden musstest.
Was hat mich aus der Traurigkeit wieder rausgeführt?
Als erstes muss ich dir sagen, die Traurigkeit an sich wird nie vergehen, sie ändert sich nur und ist besser zu ertragen. Aber auch heute noch nach 9 Monaten und obwohl ich wieder schwanger bin, überkommt es mich doch noch sehr häufig, dass ich von jetzt auf gleich weinen muss.
Auch ich habe über psychologische Hilfe nachgedacht und wollte sie auch in Anspruch nehmen. Der erste Schritt ist zwar schwer, aber es hilft ungemein über das, was einen bedrückt, zu reden. Ich konnte das zwar immer gut mit meinem Mann und meiner Schwester (sonst niemandem), aber ich glaube für eine Hilfestellung ist manchmal auch der Blick von außen der richtige. Außerdem sind Psychologen ja geschult. Du musst nur den ersten Schritt machen und dir einen Termin holen, alles andere entwickelt sich langsam. Und wenn die Chemie nicht passt, dann war es wenigstens ein Versuch, den du jederzeit abbrechen kannst. Bei mir ist es nicht dazu gekommen, weil ich für drei Wochen nach Namibia geflogen bin, dort endlich aus dem Alltag, den ganzen Schwangeren um mich herum und dem Job entfliehen konnte und als ich wieder zu Hause war, war ich schwanger. Also auch das ist ein Tipp, mach Urlaub und zwar lange (wenn du es kannst), um abschalten zu können.
Wenn dein Kinderwunsch tatsächlich so groß ist, würde ich nicht die Pille nehmen. Für mich war es das wichtigste nach der AS wieder einmal meine Menstruation zu bekommen (nach 7 Wochen), um zu sehen, dass mein Körper noch funktioniert. Jede weitere hätte ich als Niederlage empfunden, da es wieder ein verstrichener Zyklus wäre. Dein Körper wird sowieso erst wieder schwanger, wenn er dazu bereit ist. Warum nicht der Natur ihren Lauf lassen, wenn es doch aus dein Wunsch ist? Vielleicht hat dein Freund das nur gesagt, um dich zu schonen, damit du nicht vielleicht noch mal so leiden musst. Überleg es dir, da ich dich nicht kenne, kann ich das nicht beurteilen. Mir hat es geholfen, so schnell wieder schwanger zu sein. Dann sieht man erstens die Mütter und Kugelbäuche wieder wohlwollender und als sich die Schwangerschaft gefestigt hatte, hörte allmählich auch das automatische Mitrechnen im Kopf auf. Jede Schwangerschaft wird am Anfang immer eine Belastungsprobe sein, weil die Angst immer mit dabei ist. Das wird sich aber auch nicht ändern.
Wenn du das Gefühl hast, dich noch nicht richtig verabschiedet zu haben, dann denk dir doch ein schönes Ritual aus. Für mich war es damals ganz furchtbar aus dem Krankenhaus zu gehen und mein Kind dort zu lassen, nachdem wir so lange verbunden waren. Mein Kopf hat mir natürlich gesagt, dass sich mein Kleines schon längst von mir verabschiedet hat und an einem anderen Ort ist, aber so ganz glauben konnte ich das nicht. Also haben wir es eine Woche später richtig verabschiedet. Das tat sehr weh, ist aber auch heute noch hilfreich für mich.
Und mit den ganzen Feiertagen kann ich dir nur recht geben. Es wird immer wieder schwer werden, gerade der errechnete ET (weiter unten steht ein seeehr langes Posting von mir von diesem Tag). Versuche an solchen Tagen nur das zu tun, was dir gut tut. Ich feier dieses Jahr Silvester auch nur mit meinem Mann alleine. Alle denken zwar, dass ich jetzt noch mal richtig feiern muss, aber Silvester ist für mich sowieso immer ein ganz sentimentaler Moment, dass ich jetzt schon weiß, dass es schwer werden wird.
Ich bin in Gedanken bei dir und wünsche dir alles erdenklich Gute. Wenn du Fragen hast, kannst du dich gern an mich wenden.
Liebe traurige Grüße,
Marie*

Der seelische Schmerz mag nicht weichen

Lieber Engel,
ich und die anderen Mädels hier wissen ja leider nur zu genau wie es dir geht. Meine FG ist jetzt schon 2 1/2M her und immer noch denke ich sehr oft an unser Sternchen. Ich wünsche dir das du im neuen Jahr ganz viel Glück hast und ein Baby haben darfst. Mir hielft zum Glück mein Alltag.
Warum nimmst du denn die Pille wenn du ein Baby möchstest. Ihr könnte doch auch anderst verhüten? Die Hormone sind sicher auch nicht so toll. Also ich habe mir Hilfe geholt, sogar teilweis medis genommen :-[ ich musste schließlich für meine Kinder da sein. Auch wenn ich schon zwei Kinder habe, der Verlust war das schlimmste was mir je passiert ist.
Steffi

Der seelische Schmerz mag nicht weichen

Lieber trauriger Engel,

meine FG ist jetzt drei Wochen her. Am Anfang war auch ich sehr verzweifelt und hab gedacht es wird nie wieder besser werden. Zwei Wochen lang hab auch ich mich nur vergraben, war sogar krank geschrieben. Aber ich kann Dir sagen, auch wenn es noch sehr schwer klingt, man muß wieder weiter machen. Mir hat es geholfen jetzt wieder meinen Alltag aufzunehmen und dadurch abgelenkt zu sein. Wenn man immer wieder darüber nachgrübelt, wie weit die SS jetzt wäre und sich die Ultraschallbilder immer wieder ansieht, verrennt man sich in seinem Schmerz und bekommt von der Welt nichts mehr mit. Du mußt nach vorne blicken und Dir immer wieder vor Augen führen, dass Du irgendwann ein gesundes Baby in den Armen halten wirst ganz bestimmt. Und vielleicht solltest Du mit Deinem Partner nochmals über Deinen Kinderwunsch sprechen, denn jetzt die Pille zu nehmen, ist denke ich auch für Deinen Körper und einen von Natur aus geregelten Zyklus bestimmt nicht so gut...

Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute und hoffe, dass Du einen Weg findest mit Deiner Trauer besser umzugehen!!!

Alles Liebe

Mel

Der seelische Schmerz mag nicht weichen

Hallo und eine liebe Umarmung.
Ich fühle mit Dir. Ich hatte letzten Oktober eine Fehlgeburt mit Ausschabung und war auch total fertig. Ich habe viel geweint, vor mich hin gestarrt und konnte kaum reden. Ich habe dann versucht wieder zu arbeiten, was aber nicht gut geklappt hat. Ständig traten mir die Tränen in die Augen und zu Hause verwandelte sich meine Trauer oft in Wut. An Weihnachten, wo die ersten Kindsbewegungen spürbar werden sollten, fühlte ich mich so leer und ausgeschlachtet (verzeih den Ausdruck), dass ich kaum fähig war dem Heiligen Abend zu ,,huldigen" (etwas zynisch). Ich ließ mir dann von meinem Hausarzt eine Überweisung zu einem Psychologen geben und bekam auch zügig Termine.
Für mich war dieser Weg sehr hilfreich, da diese Stunden ausschließlich für mich und mein verlorenes Baby reserviert waren. Meine Trauer bekam einen Ort und eine Zeit, in der ein Fachmann mich durch mein Gefühlschaos leitete. Meine Gespräche mit meinem Mann wurden wieder offener und ich habe nicht geglaubt, wie sehr Männer unter der Ohnmacht leiden, ihre Frau und das werdende Baby nicht beschützen können.
Im Mai 08 sollte unser Kind zur Welt kommen. Wir besorgten eine rote Samtkiste und legten alles liebevoll hinein. Ein wunderschöner Teelichthalter hängt bei uns am Fenster und wenn einer von uns beiden Trauer empfindet oder sich erinnern mag, zündet er ihn an. Im Mai waren wir außerdem im Kurzurlaub auf einem Weinfest, wo wir Wein genossen, aber auch wein-ten...
Da wir seit der FG auch jeden Monat wieder auf Zeichen einer erneuten SS hofften (seit 14 Monaten), überraschte uns ein SST am 16.12.08 mit positivem Ergebnis. Unsere beiden Ä..... sind auf Grundeis und ich spring fast im Viereck, aber wir bemühen uns irgendwie locker zu bleiben und Ängste zu vertreiben.
Unsere Erinnerung an *Swantje* bleibt und du wirst dein kleines Engelchen im Herzen immer bei Dir haben. Es ist ein Verlusterlebnis... ein Todesfall und so ein Erlebnis bedeutet Trauerarbeit. Und Trauerarbeit egal, ob mit Hilfe oder allein, benötigt Zeit, Tränen und ganz viel Geduld. Gehe gut mit Dir und Deinem Partner um und tut Euch etwas Gutes.
Ganz, ganz liebe Grüße und einen zuversichtlichen Start in Jahr 2009 wünscht welli79
Meistgelesen auf 9monate.de
Rat und Hilfe zur Bedienung
Übersicht aller Foren

Mit der Teilnahme an unseren interaktiven Gewinnspielen sicherst du dir hochwertige Preise für dich und deine Liebsten!

Jetzt gewinnen