Hey, ich hab eine Ahnung, wie es dir momentan geht. Hatte selber eine Ausschabung vor knapp zwei Wochen. Allerdings war ich noch nicht so weit wie du und ich hab auch kein schlagendes Herz gesehen. Bei mir war es wohl ein Windei.

Bei mir fing die Fehlgeburt allerdings von alleine an und es wurde versucht, die Blutung dann mit Tabletten zu unterstützen, damit ich nicht zur Ausschabung muss. Leider hatte das nicht geklappt und so war die AS doch nötig. Auch wenn ich die OP aus tiefstem Herzen nicht wollte, ging es mir ein paar Tage danach doch besser. Ich konnte endlich damit abschließen und wieder nach vorne schauen.

Vielleicht ist bei dir momentan der Wunsch nach einem Kind "weg", weil du deine Gefühle ein wenig verschließt, um die Trauer nicht mehr an dich ranzulassen oder aus Angst, bei einer erneuten Schwangerschaft das noch einmal erleben zu müssen? Ich bin mir sicher, der Wunsch nach einem weiteren Kind kommt wieder! Vielleicht versuchst du noch mal, dich mit der Fehlgeburt bzw. Ausschabung auseinanderzusetzen, um es richtig verarbeiten zu können? Sind jetzt nur ein paar Ideen meinerseits. Ich denke aber, dass deine Gefühle jetzt erstmal durcheinander sind, ist völlig normal.

Zum erneuten Versuchen: mein Arzt fragte mich erst, was mir im Krankenhaus gesagt wurde, wie lange ich jetzt warten solle. Da auch ich bei den ganzen Gesprächen vor der OP etwas neben mir stand und meist nur versucht habe, nicht vor wildfremden Menschen zu heulen (was mir natürlich nur mäßig gelungen ist, im OP-Saal hab ich dann richtig losgeheult ), hatte ich da keine Erinnerung mehr dran. Mein Frauenarzt sagte mir dann, wenn die Gebärmutter wieder in Ordnung ist (was man dann ja im Ultraschall sehen kann), spricht nichts dagegen, es gleich wieder zu versuchen. Da bei mir die Blutung keine 12 Stunden nach der OP schon aufgehört hatte und auch der Ultraschall keine Auffälligkeiten zeigte, gab er mir eine Woche nach der Ausschabung schon wieder grünes Licht. Er meinte auch, dass einem meistens gesagt wird, man solle warten, weil keiner so richtig Ahnung habe und die Ärzte daher mit ihrer Aussage auf Nummer sicher gehen wollen. 2-3 Blutunge zu warten halte ich daher für Quatsch, 1 Blutung zu warten leuchtet mir noch ein, wenn man nach der OP lange (viele Tage) geblutet hat und im Ultraschall vielleicht noch die Wunde in der Gebärmutter zu sehen ist... Sprich am besten noch einmal darüber mit deinem Arzt! Und schau, dass du auch von der Psyche her schon wieder so weit bist. Wenn du das Gefühl hast, dich könnte in einer erneuten Schwangerschaft die Angst lähmen, dass dir das noch einmal passiert, ist es vielleicht noch zu früh und eine Pause wäre tatsächlich sinnvoll.

Das ist wahr, Fehlgeburten sind leider sehr häufig. Aber gehört nun mal auch zum Leben dazu. Wahrscheinlich ist das mittlerweile so schwer zu akzeptieren, weil wir es gewohnt sind, dass so ziemlich alles in unserem Leben planbar ist und man auf fast alles Einfluss nehmen kann. Nur bei einer Schwangerschaft im Frühstadium sind uns und den Ärzten so total die Hände gebunden... Andererseits wollen wir aber auch ein gesundes Kind haben und die Natur sortiert nunmal gnadenlos aus. Vielleicht auch besser so. Wie schlimm wäre es, wenn erst nach der Geburt festgestellt werden könnte, nicht lebensfähig?

Da ich schon seit zwei Jahren hier im Forum sehr aktiv bin, ist es mir sehr bewusst, dass eine FG oft passiert. Natürlich rechnet man dennoch nicht damit, dass es einem selbst passiert. Man hofft ja bis zum Ende, dass es doch irgendwie noch gut wird. Diese Zerrissenheit war für mich das schlimmste, zwischen meinem letzten (und ersten) Arztbesuch bei 6+0, wo man nur eine leere Fruchthöhle gesehen hat (und der Arzt meinte, das sieht alles in Ordnung aus - das fand ich nicht), und dem Besuch im Krankenhaus 5 Tage später, da ich am Abend zuvor starke Blutungen bekommen hatte. Ich weiß nicht, warum, aber ich hatte sowieso seit dem positiven Test 2,5 Wochen vorher kein gutes Gefühl. Hab mich nicht mega doll gefreut, obwohl das Kind absolut geplant und gewünscht war. Ich hatte kein Gefühl, ob es wohl ein Junge oder Mädchen wird, das war in der ersten Schwangerschaft ganz anders. Das hat zwar rational gesehen nichts zu bedeuten, aber mir ist, als hätte ich von Anfang an geahnt, da stimmt was nicht.

Und klar, wäre es im KH egal gewesen, wenn ich den Leuten einen vorgeheult hätte, jeder dort hatte Verständnis, aber damit ich noch irgendwie funktionieren und von A nach B kommen konnte, hab ich versucht es zu verhindern. War wohl Selbstschutz. Der Damm brach dann ja auch im OP, als der Zugang für die Narkose an der Hand gelegt wurde. Das tat so weh, dass ich vor Schmerz weinen musste und dann gab es eben kein halten mehr. Eine OP-Schwester hat mich dann wieder beruhigt, aber auch im Aufwachraum hab ich die ganze Zeit geweint.

Ich hab es mittlerweile sehr gut verarbeitet, denke ich zumindest. Positiv war, dass der Frauenarzt mir letzten Mittwoch schon gleich das OK fürs Weitermachen gegeben hat, so wir nicht einen Zyklus verpassen. Er hatte auch die Eierstöcke angeschaut und obwohl die Ausschabung da ja erst eine Woche her war (Beginn der FG war demnach auch erst 11 Tage her), war ich schon wieder kurz vorm Eisprung. Kannst dir ja vorstellen, wo ich nun mit meinem Mann die letzten Tage öfters war

Wie ich allerdings reagiere, sollte ich in ca. 2 Wochen meine Periode bekommen, weiß ich auch nicht. Wird sicherlich ein Tiefschlag. Ich hoffe aber, dass sie ausbleibt. Und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt...

Ich wünsche dir auch alles Gute und dass es schnell wieder klappt. Wir werden ganz sicher beide im nächsten Jahr das kleine Geschwisterchen im Arm halten!