Liebe Steffi,

es tut mir sehr leid das du das gleich zwei mal erleben musstest!

Ich hatte 2018 zwei Fehlgeburten, eine in der 7. Woche und eine Missed Abortion in der 11. Woche. Die zweite Fehlgeburt hat mir echt den Boden unter den Füßen weggezogen. Meine Frauenärztin meinte wir könnten nach der Ausschabung sofort wieder starten, allerdings nur wenn ich mich bereit fühlen würde. Das war nicht der Fall. Wir haben eine 6-monatige Auszeit von der Babyplanung genommen was auch nicht einfach war weil ich mittlerweile schon 39 Jahre alt bin. Und mit steigendem Alter steigt das Fehlgeburtsrisiko... Kopfkino.... 

Ich habe die Zeit genutzt und mir therapeutische Hilfe zur Aufarbeitung der Fehlgeburten zu suchen und viel Druck gemacht damit körperlich alles abgeklärt wird. Das ist häufig erst nach der 3. Fehlgeburt der Fall, ich habe da aber nicht locker gelassen. Die Genetik war wunderbar unauffällig, allerding wurde eine Gerinnungsstörung festgestellt und zusätzlich ein Septum in der Gebärmutter, was rausoperiert wurde. Manche haben "Läuse und Flöhe", bei anderen findet man die Ursachen nie. Um mich abzulenken habe ich nebenbei eine große Urlaubsreise nach Afrika geplant (ich hatte damals eine Liste erstellt mit schönen Dingen die man machen kann, wenn man keine Kinder hat und nicht schwanger ist) und im Urlaub -Bingo- bin ich dann wieder schwanger geworden. Mittlerweile bin ich in der 24. Woche und spritze wegen der Gerinnungsstörung täglich Heparin. Der Anfang der Schwangerschaft war Horror, ich hatte unendlich Angst und war kaum zu beruhigen. Da ich im Krankenhaus arbeite hatten alle Kollegen meine zwei Fehlgeburten mitbekommen und das wollte ich dieses mal unbedingt vermeiden. Das war echt schwierig und stressig. Mittlerweile ist die SS allerdings offiziell und ich spüre meinen Kleinen fast täglich. Das ist sehr beruhigend und manchmal ärgere ich mich das ich nicht schon vorher angefangen habe zu genießen.

Ich möchte dich ermutigen dich durchchecken zu lassen, manche finden etwas, andere nicht. Lass deine Trauer zu und nimm dir Zeit. Auch wenn Fehlgeburten dazu gehören ist jede für sich entsetzlich schmerzhaft und traurig. Und vielleicht sind alle guten Dinge ja drei?

Ich wünsche dir alles Gute, Pepi

Liebe Steffi,

nein ich bin nicht krank geschrieben worden.

Ich muss eigentlich 24-Stunden Dienste machen und habe in der 7. Woche meine Chefin und die Personalabteilung informiert und um Stillschweigen gebeten. Dadurch habe ich ab dem Zeitpunkt die Dienstausfallgebühr erhalten und finanziell kaum Nachteile gehabt. Allerdings ging dies nur weil ich drei nette Kollegen "eingeweiht" habe die sich bereit erklärt hatten meine Nachtdienste zu übernehmen. Sonst hätte ich es offen machen müssen. Ich arbeite in der Psychiatrie und habe bis nach der 2. FG auf der Akutstation gearbeitet, dann habe ich mich in die Tagesklinik versetzen lassen. Ich wusste nämlich nicht ob nicht auch der Stress eine Rolle gespielt hat... In der Tagesklinik habe ich kaum mit aggressiven oder nicht absprachefähigen Patienten zu tun, falls doch hatte ich eine Kollegin eingeweiht die dann für mich eingesprungen ist. Es war ein riesiger Aufwand und stressig und nur möglich weil ich tolle Kollegen habe. Die natürlich schon vorher alles mitbekommen hatten. Wenn du in der Pflege arbeitest und mit infektiösem Material zu tun hast, schwer heben musst oder auch Nachtdienst machen musst ist es kaum möglich es langfristig zu verheimlichen. Für mich war es halt eine zusätzliche Belastung das alle Mitarbeiter bescheid wussten, das musst du für dich abwägen. Ich habe es in der 14. Woche offiziell gemacht, endlich meinen kleinen Babybauch zeigen können und alle haben sich gefreut. 

Wissen denn deine Kollegen das du wegen Schwangerschaft krank geschrieben warst?

Liebe Grüße Pepi