Hallo Zusammen,
endlich habe ich den Mut hier zu schreiben, es belastet mich nämlich nach wie vor sehr.
Am 8. Mai 2007 kam mein 1. Kind Florian Jannik per Notkaiserschnitt zur Welt.
Es begann so:
Am 6.5. hatte ich bereits mäßige Rückenschmerzen, die nicht besser wurden, eher schlimmer aber es war noch auszuhalten und nachdem ich kein wehleidiger Mensch bin, habe ich das auch verkraftet, ich konnte dann auch einigermaßen gut schlafen.
7.5.2007 am frühen Morgen bekam ich wieder diese starken Rücken - und Bauchschmerzen, außerdem bekam ich Schüttelfrost, Durchfall, ich mußte oft erbrechen und ich war total zittrig und nervös. Ich ging dann ich die Badewanne, denn ich dachte das wären Wehen (hatte vorher ja noch nie welche und wußte nicht, wie sich das anfühlt), nach 3 Stunden wurde es immer noch schlimmer, ich hielt es fast nicht mehr aus und wir fuhren ins Krankenhaus. Sofort wurde CTG geschrieben, tja keine Wehen und auch der Muttermund war erst fingerdurchlässig und ab diesem Moment nahm mich keiner mehr ernst, wenn ich meine Schmerzen erwähnte, denn mittlerweile war es richtig schlimm und wurde durch nichts besser, aber es hieß immer, keine Wehen - kein Kind. Woher meine Schmerzen kamen war denen egal, dazu kam daß ich einen sehr hohen Blutdruck bekam und Fieber - das nicht besser wurde. Wir wurden sehr lange alleine gelassen, irgendwann kam dann mal der Arzt und fragte wie es mir ging, es kam mir aber auch so vor, als wenn er keine Lust hätte. Das CTG war so weit noch in Ordnung, nur zeigte es halt keine Wehen. Ich mußte rumlaufen, allerdings mit Infusionsständer, da ich zur Senkung des Blutdruckes ein Medikament brauchte, aber wir kamen nicht weit, da der Akku des Gerätes kaputt war und ständig piepste. Ich hatte solche starken Schmerzen, daß ich nur noch weinte und kühle Wände suchte um die Schmerzen ein bißchen zu lindern, hielt aber nur für ein paar Sekunden, ich bekam dann ein Zimmer zugewiesen. Ein Schmerzmittel bekam ich immer noch keines. Als ich Abends um 21 Uhr androhte heim zu gehen, bekam ich dann doch ein Schmerzmittel und mußte über Nacht bleiben, da am nächsten Tag eingeleitet wird. Außerdem wurde ich die ganze Nacht über mit Infusionen zugepumpt, ich hatte ein Blutdruckmeßgerät, ein CTG und einen Perfusor an mir dran und essen durfte ich auch nichts mehr. Ich sollte mich ausruhen für morgen, doch das ging nicht, erstens mußte ich ständig auf die Toilette wegen der Infusion und zweitens hatte ich Angst um mein Baby, Florian bewegte sích die ganze Nacht nicht, das war mir unheimlich und Wehen bekam ich auch keine.
8.5.2007 Ich bekam doch Frühstück und sollte dann in den Kreissaal kommen. Meine Schmerzen die nachts aufgrund dieser Schmerzmittel besser wurden kamen wieder, das Mittel ließ offenbar nach und dann kam die Einleitung, die auch sehr schmerzhaft war. Wir wurden wieder lange alleine gelassen und es ging mir wieder sehr schlecht, keiner unternahm etwas. Am Abend brach ich zusammen und auch Florian´s Herztöne waren nicht mehr meßbar, so kam es zum Kaiserschnitt. Ich wurde auf dem schnellsten Wege in den OP gebracht, dann innerhalb 5 Minuten war ich in Vollnarkose und dann wurde der Kaiserschnitt gemacht. Um 19:10 Uhr kam Florian auf die Welt, mit 47 cm und 2605 g, 5 Tage vor dem errechneten Termin, er war blau und atmete nicht, so wurde er vom Anästhesisten intubiert und ein Kinderarzt wurde bestellt, außerdem der Babynottransport in die Kinderklinik. Ich kam auf die Intensivstation.
Florian wurde in die 50 km entfernte Kinderklinik auf die Intensivstation gebracht. Als ich nachts aufwachte hatte ich starke Schmerzen, ich dachte an mein Baby, keiner konnte mir etwas sagen, alle dachten wie sich später rausstellte, daß er sterben würde, so schwach war er. Ich vermisste ihn so, er war nicht mehr in meinen Bauch. Der Arzt meinte, lange hätte er das nicht mehr durchgestanden und ich wäre vermutlich bis zum nächsten Tag verstorben, da schon einige meiner Organe versagten.
Schon heftig so etwas zu hören. Außerdem mußte die Gebährmutter auch noch durch einen Quer - und Längsschnitt geöffnet werden, da sie Florian nicht rasubekommen haben und Lebensgefahr für ihn bestand. Fazit, ich kann nur noch per Kaiserschnitt entbinden.
Nach 4 Tagen wurde Florian wieder zu mir gebracht, ich kam auf die Neugeborenenstation. Ich durfte nicht stillen, da ich noch sehr schwach war und immer noch starke Medikamente nehmen mußte.
Als ich ein paar Tage lang zu Hause war, stellte mein Frauenarzt fest, daß noch Plazentareste in meiner Gebährmutter waren, so mußte noch eine Ausschabung gemacht werden.
Erst dachte ich, ich komme gut mit allem zurecht, aber jetzt nach 8 Monaten kommt alles wieder hoch, ich habe das Gefühl keine gute Mutter zu sein, obwohl ich alles für mein Kind tun würde, ich liebe ihn über alles. Aber ich habe Angst, daß durch die lange Trennung, die Geburt, allem was er ausgesetzt war, gelitten hat und ihn das für sein ganzes Leben prägt. Mir fehlt die Zeit der Geburt, die Zeit danach. Ich wußte nicht, wie es meinem Kind geht, was mit ihm gemacht wird. Ich dachte ich könnte ihn immer beschützen, aber ich habe versagt. Schon bevor sein Leben begonnen hat. Ich möchte doch so gerne, daß er sich auf mich verlassen kann.
Ich habe manchmal das Gefühl, als wäre eine Mauer zwíschen uns, nicht immer, aber manchmal an manchen Tagen, da kann ich ihn nicht hochnehmen wenn er weint, ich fühle mich so fermd, als wäre es nicht mein Baby, es hält kurz an und ist auch wieder vorbei. Ich habe Angst, daß er dadurch schlecht geprägt wird. Ich hätte so gerne gestillt, aber mir wurde alles genommen, nur weil die Ärzte im KHS die Situation falsch eingeschätzt haben und das hätte uns beiden fast das Leben gerettet. Die Ärzte und Hebamme gingen mir im KHS so gut es ging aus dem Weg, wahrscheinlich hatten sie Angst, weil sie genau wußten, daß sie Fehler gemacht haben.
Ich weiß nicht was ich tun soll.
Bitte helft mir, wie ist es Euch ergangen, was hat Euch geholfen damit fertig zu werden.
Danke für´s Lesen.
Liebe Grüße
Andrea und Florian (*8.5.2007)