Guten Morgen ihr Lieben,
hier also mein Geburtsbericht. Bitte lest ihn nur, wenn ihr wirklich wissen wollt, wie ein Kaiserschnitt so von statten geht und es auch ertragt, daß es den Kindern am Anfang nicht so toll gehen kann...
Wie es für mich und die zwei Kämpfer nach der Geburt weitergeht, schreibe ich seperat, dort stelle ich dann auch die Fotos rein. Vielleicht schon in der nächsten Stillpause...
Liebe Grüße, Kathrin mit Nila udn Timon, heute 13 Tage alt...
Der Tag davor:
Daß es bald soweit sein würde, hätte ich nicht gedacht. Die Wehen hattenw ri sooo schön in Griff bekommen, die strenge Bettruhe nervte zwar gewaltig, aber ich hielt mich trotzdem dran. Und schmierte Tokoöl, schluckte Tabletten und Pülverchen und ertrug die innere Anspannung irgendwie.
Hellhörig hätte ich werden sollen, als ich Freitagabend, den 4.Januar 2008, abends plötzlich das erste Mal seit Wochen ins obere Stockwerk kletterte und meine Kliniktasche packen musste. Und zu meinem Mann sagte ich: „Ich hab irgendwie das Gefühl als könne der Bauch einfach nicht mehr weiter wachsen, er hat eine Grenze erreicht, die er nicht überschreiten kann!“ Dabei hab ich nicht mal Schwangerschaftsstreifen bekommen, aber die Haut war schon silbrig gespannt, es tat nur noch weh.
Zuhause:
Am 5. Januar 2008 wachte ich um kurz nach 7 auf und als ich mich bewegte, lief mir was warmes in die Unterhose. Da ich aber einen Cerclage-Ring trug, kam das öfters mal vor, weil sich da alles sammeln konnte und manchmal erst nach 3-4 Tagen wieder ein Schwall rauskam. Also bin ich aufgestanden, und schon war klar: Das ist ein Blasensprung. Es lief wie wild, so richtig klassisch! Bei meiner Tochter kam das Wasser nur Tröpfchenweise.
Also Mann wecken und schnell Handtücher zwischen die Beine klemmen und sofort wieder hinlegen, da ja beide in Beckenendlage lagen. Und es kam immer mehr Wasser und mein Bauch wurde schief, man sah richtig, wie der Junge immer weniger Fruchtwasser um sich herum hatte.
Mein Mann rief sein Mutter an, damit sie auf unsere Große aufpassen konnte, dann Anruf im Kreissal und auf deren Rat hin auch noch einen Krankenwagen bestellt. Es war ein ganz komisches Gefühl, man weiß es geht los, aber es ist sooo unreal. Ich zitterte vor Aufregung wie wild. Und das Zittern wurde immer schlimmer. Dann merkte ich auch schon, wie die Wehen einsetzten und zwar gleich schmerzhaft und regelmäßig alle 3-4min.
Unsere Große saß mittlerweile bei mir im Bett und fragte mich Löcher in den Bauch, mein Mann lief wie wild durchs Haus um die letzten Dinge zu erledigen, dann kamen Oma und Opa und gleich danach der Krankenwagen. Und ich sag euch eins: Liegend eine Wendeltreppe herunter getragen zu werden ist der Horror. Die Große hatte natürlich schreckliche Angst um ihre Mama und weinte bitterlich.
Im Kreißsaal:
Die Fahrt im Krankenwagen war unterhaltsam, der Pfleger gab sich wirklich Mühe mich abzulenken. Im Kreißsaal kannte ich zum Glück schon die zwei Hebammen und die Ärzte, manchmal hat so ein vorgeburtlicher Krankenhausaufenthalt ja was für sich.
Erstmal wurde ein CTG geschrieben, Wehen alle 2-3 Min, Cerclage-Ring war schon vom Mumu gerutscht. Die Ärztin entfernte ihn, autsch!!! Und sagte dann: Wir machen jetzt mal einen zeitnahen Kaiserschnitt. Auf meine Frage, was das denn heißen würde, meinte sie: so in 10-15min. Dann kam schon der Anästhesist und da ich mir durchs Liegen Heparin spritzen musste, drohte mir schon die Vollnarkose, da es die Gefahr gab, dass eine Spinale eine Blutung im Rückenmark auslösen könnte. Aber nach langen hin und her, gab es Entwarnung: wir konnten doch eine Spinale machen. Und ich hatte schon tausende Tränen vergossen.
Ein kurzer Ultraschall zeigte deutlich die beiden Popos nach unten und der Junge saß wirklich ziemlich trocken.
Kaiserschnitt:
Im OP lief alles super, die Spinale saß perfekt, der Katheter wurde erst gelegt, nachdem ich nichts mehr spürte, allerdings brach dann mein Kreislauf zusammen und ich bekam noch mal zwei Zugänge gelegt um mir schnellstmöglich Medikamente geben zu können. Ich wurde leicht schräg gelegt, was mir eine schiefe Kaiserschnittnarbe einbrachte ;-))
Mein Zittern wird immer schlimmer, die Hebamme muss mich komplett festschnallen. Mein Mann sitzt mittlerweile neben mir, im OP sind sehr viele Menschen, zwei Kinderärzte, 4 Kinderkrankenschwestern, zwei Oberärzte, zwei Hebammen, eine OP-Schwester, der Anästhesist.
Natürlich spürt man keinen Schmerz, aber dass das so ruckelt und zerrt, hätte ich nicht gedacht. Und man weiß trotzdem nicht, was sie gerade machen. Viel schneller als gedacht kam dann Timon auf die Welt, ich hörte einen leisen Schrei und mir liefen die Tränen. Es wird mir kurz gezeigt, er ist sooo süß. Die erste Untersuchung erfolgt zum Glück direkt im OP, so höre ich sein Jammern und erfahre gleich, dass alles soweit ok ist.
Nila wird geboren, aber die Schwester zeigt sie mir nicht. Der kurzen Blick den ich erhaschen kann macht mir Angst: Die ist bleich, lila verfärbt und es kommt kein Schrei. Timon wird mir dann hingehalten und alle versuchen, mich abzulenken. Dann schreit auch endlich Nila und man zeigt sie mir, sie schaut mich an und man könnte fast meinen, sie wolle mit ihrem Blick sagen: Mama, ich bin noch gar nicht bereit gewesen auf diese Welt zu kommen. Ich hab richtig Angst um sie.
Beide werden sofort auf die Neonatologie gebracht. Das Nähen dauert ewig und bevor sie die Naht pflastern, ist der Sichtschutz weg und ich schaue auf meinen wabbeligen Bauch mit einer ganz harten Kugel, etwa so groß wie ein Kinderkopf. Die Hände der Ärzte sind sooo blutig und der Boden erst. Mir wird echt schlecht, aber spüren tut man wirklich nichts. Es ist krass, wenn man getragen wird und meint, seine Beine lägen gerade nach unten und plötzlich sieht man diese Beine ganz weit rechts und links auseinandergespreizt. Man könnte fast darüber lachen.
Wieder im Kreißsaal:
Ich werde in das Entbindungszimmer geschoben, bekomme Schmerzmittel und meine Eltern sind auch schon da. Nach einer Stunde werde ich noch im Bett ins die Neonatologie geschoben. Was mich dort erwartete, schreibe ich in einem anderen Bericht.