Hallo Ihr Lieben,
nun kommt hier mein Geburtsbericht. Ich war am Montagmorgen noch im KH zur Geburtsbesprechung und zwar genau im selben Kreißsaalraum wie einige Stunden später zur Geburt. Unsere Tochter Nina war damals ebenfalls in diesem Raum zur Welt gekommen - Zufälle gibt's. Naja, jedenfalls war ich gerade so schön mit Nina am Spielen, als es plötzlich plöck machte und mir das Fruchtwasser abging. Das war um 15.45 Uhr. Wir waren gerade in der oberen Etage und ich habe Nina begreiflich gemacht, dass jetzt die Babies kommen und sie kurz oben allein bleiben müsse, bis die Nachbarin kommt. Ich schnell runter, Haustür aufgemacht, Telefon geschnappt und hingelegt. Dann habe ich die Nachbarin angerufen, ob sie ein paar Minuten auf Nina aufpassen könne, habe meinen Mann auf der Arbeit angerufen, Ninas Patentante zum Sitten angerufen, den Krankenwagen bestellt und mich im Kreißsaal angemeldet. Kurz nach 16 Uhr kam dann der Krankenwagen und um 16.30 etwa, war ich im Kreißsaal im Untersuchungsraum. Es wurde erstmal vaginal untersucht. Der GMH war weg und mein MuMu 3 cm geöffnet. Anschließend wurde CTG geschrieben, US gemacht und noch einige bürokratische Dinge geklärt. Um 17.15 etwa bin ich dann rüber in den eigentlichen Kreißsaal. Es wurde ganz gemütlich alles für die Geburt vorbereitet und meine Wehen wurden immer schlimmer. Es musste noch ein 2. Arzt für die Geburt der Zwillis her und so wurde der Oberarzt von zu Hause weggeholt. Als der eintraf war ich nur noch 15 Minuten von den Presswehen entfernt. Die Ärztin hätte mir gerne eine PDA gelegt, um die Geburt besser steuern zu können, aber der Anästhesist stand im OP und brauchte noch 20 Minuten. Als dieser dann vor der Tür stand, konnte er auch gleich wieder gehen, weil mein MuMu schon vollständig geöffnet war und Tims Köpfchen schon in Sichtweite. In der 1. Presswehe wurde ich geschnitten und in der 2. Presswehe kam Tim dann auch schon raus. Das war um 17.35 Uhr. Bei Robin wurde es dann richtig stressig. Der Arzt hatte Probleme ihn richtig vor dem Geburtskanal zu platzieren. Robin ließ sich nicht so einfach schieben und hat immer wieder seine Hand ausgestreckt in Richtung Ausgang. Seine Fruchtblase war auch noch nicht geplatzt und ließ sich auch ohne Blasensprenger nicht zerstören. Damit das Köpfchen nun endlich Richtung Ausgang rutschen konnte, wurde die Blase gesprengt und Robins Hand mit samt der Nabelschnur kamen als erstes unten an. Die Hebamme und die Ärztin waren von unten am Hochstopfen und der Arzt von oben am Drücken. Irgendwann konnte wohl das Köpfchen gefühlt werden und der Wehentropf wurde auf 200 Einheiten gestellt, damit ich wieder Presswehen bekam. Die waren nämlich gänzlich verschwunden. Es musste plötzlich alles ganz schnell gehen und ich sah nur noch besorgte und angespannte Gesichter um mich herum, sodass ich wusste, es geht jetzt um die Wurst. Ich hatte nochmal alle Kräfte gesammelt und gepresst wie wild und nach etwa 4 Presswehen war dann auch Robin geboren, 11 Minuten nach seinem Bruder. Als er dann erst so regungslos auf dem Geburtsbett lag, habe ich echt gedacht, das war's jetzt. Aber der Kinderarzt mit seinem Team stand ja schon neben uns und hat nach wenigen Minuten Daumen hoch gegeben - Gott sei Dank!!! Die 11 Minuten für Robins Geburt, sind mir wie eine Ewigkeit vorgekommen - das kann ich Euch sagen.
Tim und Robin machen nun gute Fortschritte. Sie brauchen keine Sauerstoffzufuhr mehr, ich kann sie mehrmals täglich stillen, wobei die Magensonde noch hängt, weil das selbständige trinken für alle Mahlzeiten einfach noch zu anstrengend ist und Tim ist seit heute seine Infusion mit Glukose los und scheint seinen Blutzuckerspiegel gut allein regulieren zu können. Für Robin wurde das Wärmebettchen vorhin zum Spaceshuttle umgebaut. Er liegt nun wegen Gelbsucht unter der Lampe, aber das ist wohl das kleinste Übel. Ansonsten kann nun kontinuierlich die Nahrungsmenge gesteigert werden, weil die Beiden die Nahrung gut verdauen und auch richtig Mampf haben :-) Ich hoffe, dass das alles so toll bleibt.
Ich werde mir noch die nächste Woche eine Auszeit von zu Hause gönnen und als Begleitperson hier im KH bleiben. Das gibt mir zum Einen die Gelegenheit, mich noch ein wenig zu erholen und zum Anderen bekomme ich so ein besseres Bild von den Abläufen hier im KH und kann mir dann überlegen, wie ich die KH-Besuche und das Leben zu Hause unter einen Hut bekomme.
Das war erstmal der aktuelle Stand bei uns. Ich wünsche Euch allen noch einen schönen Abend und ein schönes Wochenende und ich danke Euch allen noch ganz lieb, für Eure lieben Glückwünsche :-)
Liebe Grüße
Melanie mit Nina (2 Jahre) und Tim und Robin (4 Tage)