Fortsetzung zu:Was lange währt... LG Tuffi
Auch am zweiten Tag nach dem Kaiserschnitt konnte ich leider noch nicht zu meinen Kindern. Statt dessen verbrachte ich den Tag damit Milch abzupumpen, die Glückwünsche der Verwandtschaft entgegenzunehmen, die Fotos der Kinder anzugucken, wieder Milch abzupumpen, weitere Glückwünsche entgegenzunehmen u.s.w.
Am nächsten Vormittag durfte ich endlich zu meinen Kindern. Mein Mann fuhr mich im Rollstuhl über die Straße in die benachbarte Kinderklinik. Jetzt wusste ich auch, warum man mich nicht eher gelassen hatte! Jede kleine Unebenheit zog schmerzhaft im Bereich der OP-Wunde, so das ich die Zähne zusammenbeißen musste. Aber das war mir ziemlich egal.
In der Kinderklinik gingen wir zunächst zu den beiden Mädels. Um auf die Station zu kommen, musste man klingeln und wurde dann von einer Schwester reingelassen. Am Eingang der Station hing ein Waschbecken, dort mussten Hände gewaschen und desinfiziert werden, anschließend musste man einen Kittel über die eigene Kleidung ziehen. Erst dann durfte man zu den Kindern.
Die beiden Mädels schliefen friedlich in ihren Brutkästen. Beide hatten Zugänge für Infusionen am Kopf, außerdem den Schlauch für die Magensonde in der Nase und einen Sensor für die Sauerstoffsättigung und den Herzschlag am Fuß. Etwas ungewohnt der Anblick, aber nicht weiter schlimm. Wir durften die Brutkästen auch öffnen und die beiden Mädels streicheln, was wir natürlich ausgiebig taten. Ich war sehr erstaunt, wie wenig ähnlich sich die beiden Mädels sahen. Mäuschens Kopf sah ein wenig zusammengeschoben aus, außerdem hatte sie rotblonde Haare auf dem Kopf und im Gesicht noch etwas zarten Flaum, der zum streicheln geradezu einlud. Maus hatte nur ein paar fast schwarze Fuseln auf dem Kopf und ein ganz schmales Gesicht.
Nachdem Besuch bei den Mädels gingen wir hinunter zur Intensiv, um Mäuserich zu sehen. Er brauchte noch Sauerstoffunterstützung und durfte daher noch nicht zu seinen Schwestern. Sein Gesicht im Brutkasten konnte man kaum erkennen, weil er eine Maske (CPAP) für die Sauerstoffversorgung trug, und eine Mütze, damit die Maske nicht verrutschte. Ansonsten war er ähnlich verkabelt wie die Mädels. Auch seinen Anblick fand ich nicht erschreckend, ich konnte mich ja während der Schwangerschaft innerlich darauf vorbereiten, das sie Frühchen sein würden und noch Hilfe brauchen könnten. Viel schlimmer fand ich da auf der Intensiv-Station die älteren Kinder, die krankheitsbedingt dort mit Beatmung bewusstlos lagen. Da musste ich dann immer an Räuber denken und war froh, das er gesund und munter bei den Großeltern gut versorgt war.
Die nächsten paar Tage, die ich noch im Krankenhaus bleiben mussten, vergingen mit Milch abpumpen und Besuchen bei den Kindern, bei denen ich mich anfangs noch von meinem Mann oder meinem Vater begleiten ließ. Sobald ich durfte, übernahm ich auch das füttern und wickeln der Kleinen selbst. Das füttern selbst war recht mühsam, da sie beim saugen immer wieder einschliefen und zum Weitertrinken ermuntert werden mussten.
Fünf Tage nach der Geburt durfte Mäuserich dann endlich hoch zu seinen Schwestern und war dann der erste, der nicht mehr im Brutkasten sondern im Wärmebettchen lag.
Am nächsten Tag durfte ich dann auch endlich nach Hause. Ab jetzt begann für die nächste Zeit eine immer gleiche Routine. Den Vormittag verbrachte ich mit Räuber zu Hause, damit er sich wieder daran gewöhnen konnte, bevor seine Geschwister entlassen würden. Mittags brachte ich ihn zum Mittagsschlaf ins Bett und fuhr dann zu den drei Kleinen in die Kinderklinik, während meine Schwiegermutter wieder auf Räuber aufpasste. Ich kam dann rechtzeitig zurück, um Räuber abends wieder ins Bett zu bringen.
Ein paar Mal nahmen wir auch Räuber mit in die Klinik, damit er seine Geschwister kennen lernen konnte. Er fand die Babys im Glaskasten zwar sehr interessant, viel spannender war es aber wohl, die Schränke in deren Zimmer leer zu räumen. Die Schwestern schenkten im auch verschiedene Spritzen, mit denen er dann zufrieden spielte.
In der Klinik mussten Mäuserich, Maus und Mäuschen verschiedenen Untersuchungen über sich ergehen lassen. Durch das Organ-Screening wussten wir, das bei einem der Mädels eine Nieren-Vergrößerung vorlag. Die Untersache sollte jetzt geklärt werden. Durch eine Kontrastmitteluntersuchung wurde festgestellt, das bei Mäuschen eine Doppel-Niere mit zwei Harnleitern vorlag, von denen eine verkrümmt war, so das sich der Urin zurückstaute. Im zarten Alter von 10 Tagen musste Mäuschen daher das erste Mal operiert werden, der verkrümmte Harnleiter wurde durch die Bauchdecke nach außen geleitet, so das es nicht mehr zum Rückstau kam. Weitere Untersuchungen und auch OPs sollten dann folgen, wenn Mäuschen ca. 10 kg wiegen würde.
Die Besuche bei den Drillingen gestalteten sich nach der OP schwieriger, da Mäuschen jetzt in einem Nebengebäude in der Kinderchirurgie lag. Meist besuchte ich erst Mäuserich und Maus, fütterte die beiden und ging dann weiter zu Mäuschen. Leider war sie dann meist schon gefüttert und gesättigt, weil die Kinder dort im selben Rhythmus gefüttert wurden.
Für Maus war die Zeit in der Klinik am unproblematischsten, nachdem sie ja den schwierigsten Start hatte. Danach war sie nur noch etwas trinkfaul und musste deswegen teilweise sondiert werden, gesundheitlich war sie aber topfit.
Mäuserich hatte leider in dieser Zeit eine Infektion. Mitten in der Nacht erreichte uns ein Anruf, das er hoch fiebern würde und ganz schlapp wäre. Dann intravenöser Antibiotika ging es im am nächsten Tag aber bereits besser. Bei dem routinemäßigen Ultraschall des Gehirns ein paar Tage später wurde dann aber festgestellt, das er eine Hirnblutung ersten Grades gehabt hatte. Ob dies Auswirkungen haben könnte, konnte uns keiner genau sagen. Dies würde man im Laufe der Zeit feststellen. Netterweise wurde uns dies im Vorbeigehen im Flur an den Kopf geworfen mit dem Hinweis, der Oberarzt würde später noch einmal ausführlich mit uns sprechen. Dieser beruhigte uns dann und meinte, die Hirnblutung wäre so klein, das er eigentlich nicht von Problemen ausgehen würde, man sollte es jedoch weiter beobachten.
Nach drei Wochen hätten wir Maus mit nach Hause nehmen können, sie trank nun ausreichend, hatte keine Sättigungsabfälle und hielt gut ihre Temperatur. Bei Mäuserich mussten wir noch warten, weil er noch Antibiotika intravenös bekam, auch Mäuschen musste wegen der OP noch bleiben. Wir entschieden uns, Maus noch solange in der Klinik zu lassen, wie Mäuserich auch noch dableiben musste und dann beide gleichzeitig mitzunehmen. Am Tag der Entlassung wurde uns dann gesagt, das wir auch Mäuschen schon mitnehmen dürften.
Bevor wir nachmittags die drei abholten, ging ich vormittags mit Räuber zum Kinderarzt um mögliche Infekte auszuschließen. Dieser gab mir dann netterweise noch seine Handy-Nummer mit, da es Freitag war. Bei Problemen hätte ich ihn auch ruhig am Wochenende anrufen dürfen.
Am 13.08.2004 konnten wir dann alle drei Mäuse mit nach Hause nehmen. Das Abenteuer Drillinge konnte endgültig beginnen.
Fortsetzung zu:Was lange währt... LG Tuffi
schön! Mir kamen zum Schluss fast die Tränen. Ihr habt die drei am 13.8.04 mit nach hause genommen? An genau demselben Tag durfte ich auch Jakob und Emely mitnehmen! Das ist ja ein Zufall! Bei uns waren das genau zwei Monate in der Klinik und drei Tage vor ET!
Hach, wenn ich daran zurückdenke...
LG,
Simone
Fortsetzung zu:Was lange währt... LG Tuffi
LG Luisa
Fortsetzung zu:Was lange währt... LG Tuffi
ich lese ja ab u. zu im Zwillingsforum mit. Hab Deine ganzen Berichte verfolgt.
Das ist ja schon ein Erlebnis nur beim lesen. Wow wie Du/ihr das alles geschafft habt. Schön das es den 3en so gut geht jetzt. Von der Hirnblutung ist aber nichts nachgekommen, oder?
Und jetzt sind die 3 schon 3 Jahre alt - wie die Zeit vergeht!! Jetzt fehlt "nur" noch der Bericht wie der Alltag mit 3 bzw.4 Zwergen so ist... Ich werden näml. bei 2 Zwergen schon oft verrückt. Musste schon oft an Dich denken ;-)
Liebe Grüße
Andrea mit Alina 3 Jahre u. Svenja 2 Jahre
@alle, die mir geantwortet haben
freut mich, das ihr die Berichte mit Interesse gelesen habt. Ich bin im Moment dabei, das Ganze weiterzuschreiben und werde, wenn ihr mögt, die weiteren Berichte hier auch veröffentlichen. Schon mal vorab, die Hirnblutung ist zum Glück ganz ohne Folgen geblieben, der Kinderarzt hat anfangs genauer darauf geachtet, mittlerweile wird kaum noch darüber nachgedacht. Auch die Nieren-OP bei Mäuschen ist problemlos verlaufen, so das aus den Narben nichts mehr davon zu merken ist.
Weitere Einzelheiten folgen dann später.
LG
Tuffi
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