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"Disziplin"

Hallo zusammen,
wahrscheinlich kennt mich hier kaum jemand, aber ich frage trotzdem einfach mal...
Meine Zwillinge sind jetzt gut 20 Monate alt, körperlich recht fit und vor allem sehr erkundungsfreudig. Nun gehe ich mit ihnen wöchentlich zum Kinderturnen und zur Musikschule. In der Musikschule sitzt man gewöhnlich im Kreis, die Kinder bei der Mutter (es sei denn, man tanzt gerade), und auch beim Kinderturnen wird zu Beginn und am Ende ein Kreis gemacht, um ein Lied zu singen. Ich muss zugeben, dass ich schon gar nicht mehr versuche, die beiden dazu zu bewegen, bei mir im Kreis zu sein, denn sobald ich den einen hergeholt habe, haut der andere ab und umgekehrt. Meiner Meinung nach ist es also ziemlich zwecklos, weshalb ich es gleich bleiben lasse. D.h. dass die beiden also recht häufig in der Gegend umherwanden, wenn sie es eigentlich nicht sollten, und ab und zu schließt sich dann natürlich auch eines der anderen Kinder an. Bis jetzt hat sich da auch noch nie jemand beschwert und ich habe auch den Eindruck, dass die Leute dafür Veständnis haben, aber manchmal hab ich dann doch ein schlechtes Gewissen, weil ich so wenig dafür sorge, dass meine Kinder sich "richtig" verhalten.
Wie ist das denn bei euch? Genauso, oder schafft ihr es doch irgendwie, dass die Kinder dabei sind? Vielleicht irre ich mich ja auch, wenn ich der Ansicht bin, dass es gar nicht geht?
Schon mal vielen Dank für eure Antworten.
LG Trixie
Bisherige Antworten

"Disziplin"

Hallo trixie,
ich denke, Du solltest das schon versuchen, dass sie bei dir bleiben. Bei dem im Kreis sitzen am Anfang (wir hatten auch KiTurnen und Musik) geht es ja genau darum, dass die Kinder das lernen. Natürlich können sie es noch nicht, sie wissen ja auch noch garnicht, dass sie das sollen. Aber in dem Alter könenn sie doch anfangen das zu lernen sich also auch in die Gruppe zu integrieren.
Unsere Musiklehrerin hat da schon Wert drauf gelegt, dass man es den Kindern immer wieder sagt und auch immer wieder probiert. Sonst lernen sie es nie, wenn man es immer kommentarlos geschehen läßt. Und dann kommt es eben leicht zu dem Gruppenphänomen, das alle nicht mehr sitzen wollen. Es geht ja nicht um strenge Disziplin, sondern darum, mal zuzuhören, was da vorne passiert, was die anderen machen etc.
Bei uns war es auch so, dass beim Tanzen manchmal ein Kind unbedingt auf dem Arm getragen werden wollte und nicht selber laufen. Hat das eine Mutter gemacht, wollte garantiert gleich ein anderes auch, und plötzlich tanzten da die Mütter im Kreis herum mit den Kindern auf dem Arm. Dann wurde eingeführt, wer nicht mittanzen möchte braucht das nicht zu tun, aber er setzt sich in die Mitte vom Kreis oder an den Rand und schaut zu, bis er wieder mitmachen will. Das war überhaupt keine Strafe, sondern eben eine Regel: Mitmachen oder zuschauen. Aber auf den Arm gabs nicht. Die Kinder - auch die kleinsten - haben das nach 2-3 mal verstanden. Und dann meistens mitgemacht.
Du kannst es also nur immer wieder versuchen, umzusetzen, dass sie bei dir auf dem Schoß bleiben. Hab mal gelesen, man muss die Dinge ca 200x ruhig wiederholen, damit ein kleines Kind sie versteht und lernt; hast also noch was vor Dir ;-). Wenn du es halt garnicht mehr versuchst, weil Du sowieso davon ausgehst, dass sie nicht bei dir bleiben, dann können sie es garnicht lernen. es gibt bestimmt noch andere Meinungen hier, aber ich finde es halt schon in dem Alter wichtig, dass sie Regeln lernen (und das im Kreis sitzen mit den anderen Kindern ist für mich eine einfache Regel, und keine Disziplin).
Viel Glück Luisa mit Maus und Mäuserich 3 Jahre

"Disziplin"

Hallo Luisa,
hm... du sagst, Konsequenz ist bei dir sehr wichtig, aber was gibt es denn für Konsequenzen, wenn die beiden nicht bei dir sitzen wollen? Die Sache mit "in den Kreis setzen" kann ich mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen, wenn ich da einen meiner Jungs hinsetze, steht der sofort wieder auf und läuft weg. Und dann? Was macht man dann?
Fragende Grüße
Trixie

"Disziplin"

Hallo Trixie,
das mit der Konsequenz ist in dem Alter schon manchmal schwierig, weil sie es vom Kopf her noch nicht verstehen. Ich habe bei solchen Sitzkreisen dann immer versucht, es für die Kinder spannend zu machen, Ihnen erzählt, was wir jetzt tolles machen und habe sie einfach auch mal auf dem Schoß festgehalten. Aber eher nicht so, dass sie sich festgehalten fühlen, sondern eher so wie kuscheln. Ablenkung (vom losrennen) sozusagen. Meist merkt man es ja auch schon, wenn einer gleich losrennen will, und kann dann ablenken. Und dabei wäre ich dann geblieben - länger als ein paar Minuten dauert ein Kreis in dem Alter ja auch noch nicht. Und das würde ich halt jedesmal so machen - ich denke, nach ein paar mal klappt es schon besser, und dann macht es auch Spaß, im kreis zu sitzen und mitzumachen. Etwas später (bei uns war das so etwa mit 2j3m) fing es plötzlich an, dass man nicht immer nur ablenken musste, sondern Dinge auch einfach erklären konnte. Und da erst habe ich wirklich gemerkt, dass sich viel konsequentes Handeln im Jahr zuvor schon ausgezahlt hat.
Konsequenz ist auch nicht mit Strenge, Zwang oder gar Strafe zu verwechseln, hat aber viel mit Wiederholung zu tun. Strafe führt nur dazu, dass die Kinder Angst kriegen.
Ich merke schon, ist schwer zu erklären und klingt auch etwas besserwisserisch, aber ich bin immer wieder erstaunt, wie die methode funktioniert, und wie einfach heute alles dadurch ist.
LG Luisa mit Twins 3 Jahre

"Disziplin"

Hallo Trixie,
ich sehen das ähnlich wie Luisa, man sollte auch kleinen Kindern schon versuchen Regeln bei zu bringen und dies dann natürlich auch durchzusetzen (ich weiss das Wort wird heute nicht mehr gerne gehört). Meine Beiden mussten in der Krabbelgruppe immer bei mir sitzen bleiben (ob sie wollten oder nicht) und im Kinderturnen müssen sie das auch. Ich habe oft genug mitbekommen wie störend es für die anderen Kinder sein kann wenn eins aus der reihe tanzt und andere Dinge tut. In der Krabbelgruppe ist dies immer wieder ausgeartet, klar meistens stört es noch nicht wenn eines rum rennt aber wenns dann mal mehrere sind wird es schnell störend. Später im Kindergarten müssen die Kinder ja auch in der Lage sein mal in einem Stuhlkreis zu sitzen.
Sehr viele "Einlingsmütter" sind überings auch der Überzeugung dass sie ihre Kinder ja nicht ruhig halten können, ist also kein "Zwillingsproblem". Ich war bei uns in der Krabbelgruppe nicht die einzige Zwillingsmutter aber auch die andere Zwillingsmutter hat genau wie ich dafür gesorgt dass ihre Kinder nicht rumgerannt sind wenn sie es nicht sollten und im KiTu ist es auch so.
Meine großen Zwillinge sind jetzt 3 3/4 und die der anderen Zwillingsmutter 3 1/2.
Liebe Grüße
Nicole
Liebe Grüße
Nicole

"Disziplin"

Ich möchte Nicoles Beitrag noch ergänzen: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade Einlingsmütter in solchen Kreisen die Kleinen oft rumlaufen lassen und denken, sie könnten sie nicht "ruhig halten". Zwillingsmutter sind da wohl ohnehin oft konsequenter, weil es eben immer gleich zwei kleine Knirpse sind, die sich dann gegenseitig anstacheln würden. Für mich war (und ist) Konsequenz oft die einzige Möglichkeit, zu "überleben" ;-).

"Disziplin"

Hallo Nicole,
danke für deine Antwort. Ich frage mich nur: wie machst du es denn, dass die beiden bei dir bleiben? Meinen Zwillingen macht es irren Spaß, vor mir davonzulaufen... sobald ich einen eingefangen habe, ist der andere schon wieder über alle Berge. D.h. ich müsste dann wirklich die ganze Zeit in der Gegend herumrennen und beide nacheinander wieder zu mir holen. Beide gleichzeitig festhalten geht ja auch nicht wirklich; und wenn ich das doch mal hinkriege, fangen sie an zu schreien, weil sie natürlich nicht festgehalten werden wollen. Aber das stört die Gruppe dann ja wiederum ebenso... und mein Gerenne, wenn ich ständig einen einfange, doch auch? Da wäre ich wirklich für Tipps dankbar, wie man das besser hinbekommt...
Ja, was die Erstlingsmütter angeht, hast du sicher recht; da gibt es sicher eine Tendenz dazu, das Kind eher machen zu lassen, was es möchte. Bei mir sind die Zwillinge übrigens Nr. 2 und Nr. 3 - bei meiner "großen" Tochter (jetzt 3 3/4) hatte ich das Problem eigentlich nie. Klar ist die auch mal aufgestanden und etwas hin und her gelaufen, aber sie kam dann auch wieder her und blieb doch die meiste Zeit bei mir.
Liebe Grüße
Trixie

"Disziplin"

Hallo Trixie,

ich schließe mich meinen Vorschreiberinnnen ebenfalls an. Du solltest es auf jeden Fall versuchen, da Dir Deine Beiden sonst irgendwann wahrscheinlich auf der Nase rumtanzen werden. Ich bin da auch konsequent, und Konsequenz heißt für mich in so einem Fall eben schlimmstens immer wieder aufstehen und den Racker holen. Sie sind noch so klein und sie lernen nur von uns, was wir Ihnen vormachen und wollen das noch am besten tausendmal bestätigt haben.

Meine Zwillinge sind jetzt 21 Monate alt und auch ich werde eigentlich öfter von Einlingsmüttern angesprochen, weil die Zwillis relativ brav sind im Vergleich zu ihren Altersgenossen. Natürlich dürfen sie auch räubern und toben, aber alles zu seiner Zeit.

Liebe Grüße

Saskia

"Disziplin"

Hallo Trixie,
ich bin kein Freund von erzwungener Disziplin (es sei denn es ist ueberlebenswichtig, sprich z.B. an der Strasse stehen bleiben) und auch mit den Konsequenzen sehe ich das nicht so eng wie meine Vorrednerinnen. Jesper Juul (namenhafter daenischer Erziehungsexperte) sagt, dass Kinder in den ersten drei Lebenjahren keine Erziehung brauchen, nur liebevolle Begleitung. Im Buch "Smart Love" wird das ganz aehnlich beschrieben. Wir gehen auch ins Turnen und zur Musik und in beiden Kursen sind immer mal wieder Kinder, die nicht im Kreis sitzen bleiben, auch meine immer mal wieder nicht. Das wurde nie geruegt (von niemandem), war nie schlimm und hat auch kein Chaos nachgezogen.
Trotzdem versuche ich meine Kinder (28 Monate alt) zu animieren, sich hinzusetzen...so quasi "Schau mal wie toll, wir singen jetzt!!". Zwang wuerde nur in Wutgebruell enden und da ist noch viel weniger mit gedient. Meistens sitzen meine Kinder bei mir, ganz ohne Zwang und mit Spass.
Ganz ehrlich, mit 20 Monaten sah das anders aus. Ich wuerde an deiner Stelle immer wieder versuchen, das Sitzen im Kreis oder das Singen mit Worten ganz toll auszumalen, ohne sofortige Aussicht auf Erfolg. Das kommt schon noch, dass sie bei dir sitzen und sich einordnen koennen. Nachlaufen wuerde ich Ihnen auch nicht. Hast schon recht, das wird zum Spiel und die Kinder finden es toll. Auch eine Konsequenz wie z.B. wir gehen sonst heim finde ich nicht angebracht, man will, doch, dass die Kids sich bewegen oder eben die Musikstunden mitmachen.
Lass dich nicht aus der Ruhe bringen.
Mein Rezept: Viel Liebe und so viel Humor wie moeglich!! Deine Kinder sind noch nicht mal 2!!
LG - Corri und Jungs

"Disziplin"

Mein Beitrag vorher klang vielleicht so, als würde ich Konsequenz mit Zwang verwechsen. Das meine ich nicht. Ich sehe es auch genauso: Liebe und Humor ist das wichtigste. Aber auch mit Liebe und Humor kann man konsequent sein (eben liebevoll konsequent, nicht verbissen konsequent, denn das schlimmste was man tun kann, ist in soclhen Fällen die Nerven zu verlieren). Und wenn man das dann 100 mal praktiziert hat, dann klappt es plötzlich ganz von alleine. Die Wirkung liebevoller Konsequenz zeigt sich allerdings bei uns oft erst ganz verzögert. Und natürlich muss die Konsequenz altersgemäß sein. Einem Kind mit 2 Jahre zu sagen, wenn du nicht sitzen bleibst, gehen wir nach Hause, das vesteht es erstens natürlich noch nicht, und zweitens wäre das für mich in so einem doch eher banalen Fall eine Strafe und keine Konsequenz. Und ich bin absolut gegen Strafen - das bringt meiner Erfahrung nach garnichts. Jetzt, mit 3, erkennen meine Kinder selber schon Konsequenzen ihres Handelns. Aber Strafen machen nur Angst.
LG Luisa

"Disziplin"

Hallo Luisa,
ich weiss gar nicht mehr genau, auf was ich mich da wirklich bezogen habe. Ich wollte auch um Himmels Willen niemanden angreifen, falls das so rueberkam. Jeder muss seinen weg finden und der muss zu der Mutter selbst und zu den Kindern passen. Da gibt es eben (leider) keine allgemeinen Rezepte. Und du hast Recht, liebevolle Konsequenz wirkt Wunder...allerdings gibt es da bei mir auch mal Ausnahmen, ich bin also nicht immer in allen Punkten 100% konsequent.
LG - Corri

"Disziplin"

Hallo Trixie,
meine Jungs sind jetzt 2 jahre alt und wir sind das letzte halbe Jahr auch in der Musikschule gewesen. Ich betone GEWESEN, denn bei uns war es sehr ähnlich. FAST alle anderen Kinder machten brav mit, meine sprangen fast nur umher und erkundeten den Raum und tobten. Erst hab ich genauso gedacht wie du, jetzt denke ich aber : hey, das sind zweijährige Kinder, die sollen doch toben. natürlich stacheln die sich gegenseitig zu allen Mist an und die "Einlinge" kennen das so nicht unbedingt. Wir haben mit der Musikschule jetzt erstmal aufgehört, und gehen dafür lieber in den Wald und sammeln Steine und Stöcke. Ich denke es wird wieder die Zeit kommen wo sie am Singen interesse haben. Im Moment ist vieles anderes viel spannender, und das ist auch gut so!
Liebe Grüße Lina mit Vincent und laurenz

"Disziplin"

Jetzt hab ich erstmal geelsen was meine Vorrednerinnen so meinen. Hmmm, also ich denke da auch eher wie Corri, animieren natürlich, aber in erster linie soll es ja für die Kinder sein. Turnen, und der damit verbundene Kreis am Anfang und am Ende klappt bei uns eigentlich recht gut, aber bei der Musikschule wo 45 Minuten "Programm" war ging das maximal 5 Minuten.
Und falls es sich jetzt so anhört das meine Jungs völlig undiszipliniert wären, nö so isses nicht. Sie hören mittlerweile recht gut. Ich gehe mit ihnen einkaufen und sie fassen sich vorschriftsmässig an die hand und laufen neben mit herund räumen keine Regale aus, rennen nicht mehr auf die Strasse etc, spielen zum Beispiel gerade jetzt seit einer halben Stunde ganz toll miteinander im Spielzimmer.
Aber es sind eben zweijährige mit einem tobe und entdeckerdrang, und ich finde den sollte man auch nicht überdisziplinieren.
Nochmal liebe Grüße
Lina

"Disziplin"

Hallo,
ich bin mit meinen Dreien in der Krabbelgruppe gewesen und mit allen vieren gleichzeitig beim Kinderturnen. Bei beidem gab es einen Anfangs- und Endkreis, bei dem die Kinder eigentlich mit der Mutter gemeinsam mitmachen sollten. Die Betonung liegt auf eigentlich. Die Mädels haben meist gut mitgemacht, die Jungs hatten einfach kein Interesse daran und haben lieber woanders gespielt. Ich habe sie dann auch gelassen. Oft waren die Kreisspiele sowieso nur auf ein Kind pro Mutter ausgerichtet, so das im Kreis abwechselnd eine Mutter und ein Kind stehen sollten, das klappt dann sowieso nicht. Solche "Disziplin" lernen sie noch früh genug, mir war das z.B. Sitzenbleiben beim gemeinsamen Essen viel wichtiger als in der Krabbelgruppe. Jetzt im Kiga bleiben alle beim Stuhlkreis problemlos sitzen.
Lass dich nicht verunsichern, motivier sie zum mitmachen und wenn sie nicht wollen, ist auch okay. Nicht alle Kinder mögen solche Kreise, auch andere Kinder sind bei uns nicht bei den Eltern geblieben.
LG
Tuffi mit
Räuber 05.10.02 und
Mäuserich, Maus und Mäuschen 15.07.04
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