Das Wunschkind
gemütlich dümpelten wir heute Nachmittag im Schwimmbad vor uns hin. Hendrik war lange nicht mehr schwimmen gewesen und klammerte die erste halbe Stunde an mir, als wollte man ihn in flüssige Lava tunken. Schließlich begann er doch, allen Unsinn, der sich zwischen seinen Ohren befindet, freizusetzen. Und wir machten mit. Deswegen waren wir ja dort.
Vom Beckenrand beobachtete uns ein nachdenklicher Vater. Dass seine Kinder sich zur Erlangung unseres Wasserballs die Köpfe einschlugen, ließ ihn kalt. Bangen Herzens überlegte ich, ob auch er wie ich der Meinung sei, mit meinen Fettrollen sähe ich in dem roten Badeanzug aus wie ein versoffenes Feuerwehrauto.
Das Resultat seiner Denkarbeit allerdings überraschte uns. Während Hendrik mir einen Eimer Wasser über den Kopf goss, steuerte der Denker auf uns zu und sprach uns an:
?Entschuldigen Sie, ich habe eine sehr persönliche Frage.?
Ratlosigkeit auf unseren Gesichtern.
?Ich beobachte schon die ganze Zeit, wie Sie mit Ihrem Sohn spielen. Kann es sein, dass er ein Wunschkind ist??
Keinerlei Anzeichen für intelligentes Leben in unseren Gesichtern.
?Äh, ja?? Dies war die dümmliche Antwort, die dem Gatten einfiel. Aber grundsätzlich konnte er mit der Frage ebenso wenig anfangen wie ich.
?Ich habe Sie beobachtet, weil Sie mit so viel Freude mit Ihrem Sohn spielen. Und Sie sehen so stolz aus??
Wir plauderten noch eine Weile, während sich seine Kinder weiterhin um unseren Wasserball kloppten. Er sagte, Bekannte von ihm hätten auch mit Hilfe der Repromedizin ihr Kind bekommen. Und denen würde man denselben Stolz ansehen. Er würde das bei Eltern, die auf normalem Wege an ihre Kinder gekommen sind, nie beobachten.
Zwar ist seine Feldstudie mit sehr wenigen Daten unterfüttert, aber jetzt bin ich grüblerisch. Sind wir anders zu unseren Kindern? Ist mir noch nie aufgefallen. Hat man Euch schon mal so was gesagt?
Ganz liebe Grüße
Lena, die voller Stolz soeben den Geburtstagstisch für das Kind gedeckt, den Kuchen gebacken und eine Menge Luftballons aufgeblasen hat.
Das Wunschkind
also.....der Mann hat ja Mut, so etwas zu fragen!!! Donnerwetter! Ist aber, glaube ich, totaler Blödsinn. Sind denn Kinder, die völlig unplanmäßig (wie bei meiner Freundin *entstanden* sind) keine Wunschkinder? OK, sie hat nicht 8 Jahre auf ein Kind gewartet wie ich und sie hat es mit ihrem jetzigem Mann tatsächlich alleine geschafft schwanger zu werden und das so unplanmäßig, wie, das Karneval und Ostern zusammen liegt. ABER trotzdem lieben sie ihr Kind!!! Und ich liebe mein Wunschkind natürlich, ABER sie wird so erzogen wie *andersentstandene* (tolles Wort) Kind auch. Sie darf nicht alles, sie kriegt nicht alles, auch wenn sie etwas mehr schon bekommt("schäm")aber sie akzeptiert auch ein "NEIN".Zwar mit Tränen, aber da müssen wir halt alle durch.
Ich glaube ich könnte noch mehrere Zeilen schreiben, aber ich lass es.......
LG Christina&Jessica
Das Wunschkind
ich hoffe auch, ich verziehe mein Kind nicht so auffällig, daß die Leute mich das fragen müssen! Das hat mich eben so irritiert. Eigentlich wird Hendrik ziemlich streng erzogen. Ich habe auch nochmal darüber nachgedacht. Meine beste Freundin brauchte genau eine Nacht, um schwanger zu werden. Trotzdem wird Lili verwöhnt und verhätschelt. Und zwar mehr als Hendrik.
Vielleicht war der Unterschied nur, daß wir mit unserem Sohn gespielt haben, während seine Kinder sich die Köppe eingeschlagen haben, ohne daß jemand was dagegen unternimmt...
Ganz liebe Grüße
Lena, die sich wahrscheinlich eher die Zunge abgebissen hätte, als irgendwelchen wildfremden Menschen so eine Frage zu stellen.
Das Wunschkind
Das Wunschkind
ich fände es langweilig und zu kalt, nur am Rand herumzusitzen. Vielleicht waren das meine eigentlichen Beweggründe, mich mit dem Kinde zu beschäftigen.
Ich wunderte mich schon, ob uns tatsächlich eine besondere Aura anhaftet! *grusel*
Ganz liebe Grüße
Lena, die hofft, daß wir alle stinknormale Eltern sind
Das Wunschkind
darauf muß ich nach langer Abstinenz von diesem Forum gleich mal antworten.
Ich glaube und hoffe schon, dass alle Eltern ihre Kinder lieben, egal wie sie entstanden sind. Aber ich denke, dass Eltern, die länger auf ihr Kind gewartet haben, es mehr als "Geschenk" und "Wunder" betrachten, als andere (das kann man allerdings nicht verallgemeinern). Ich glaube aber schon, dass wir etwas glücklicher, entspannter und lockerer sind als manche anderen. Wenn Adrian mich nervt, schreie ich ihn schon mal an, aber er weis, dass ich ihn absolut liebe. Und ich glaube, diese absolute und befreite Liebe zwischen euch hat der Mann im Schwimmbad erkannt. Es gibt Eltern, die sind schnell genervt und schreien viel rum (auch wenn es eigentlich nicht wirklich was zu meckern gibt) und teilweise fühlen sie sich eben durch ein Kind sehr in ihrer Freiheit eingeschränkt. An denen kann man genau das Gegenteil von euch erkennen.
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass viele Kiwu- Eltern auch schon etwas älter sind und damit auch schon etwas reifer. Was nicht ausschließt, dass man ausgelassen miteinander spielt.
Mir ist jedenfalls aufgefallen, das ich mein Kind mit über 30 entspannter erziehe, als meine Schwester ihr 1. Kind mit 25, da sie sich so unter Druck setzte, es ihren Schwiegereltern recht zu machen. Beim 3. sah das Ganze bei ihr auch schon wieder etwas anders aus.
Es kann also mehrere Günde geben, warum, man sein Kind so oder so erzieht.
LG Beate mit Adrian (2 Jahre und 10 Monate)
Das Wunschkind
das mit dem fortschreitenden Alter mag wirklich ein Aspekt sein. Aber daß man uns das direkt ansieht?! Oh Mann, früher bin ich immer für jünger gehalten worden, als ich war. Ich glaube, ich bin ein Walross! :(
Ich kann nicht leugnen, daß auch Hendrik öfter mal Gegenwind bekommt. Nur wenn wir uns Zeit für ihn nehmen, dann haben wir auch welche. Und dann wäre es doch blöd, nur am Rand zu sitzen, oder?
Ganz liebe Grüße
Lena
Das Wunschkind
Das Wunschkind
entschuldige übrigens die Verwechslung vor kurzem, aber die beiden da im Wartezimmer sahen Euch sowas von ähnlich! Und sie hatten eine einjährige Tochter dabei. Es hätte wirklich alles gepasst, und dann hätte ich mich echt schlappgelacht.
Ich denke vor allem, daß es eine Frage dessen ist, wie man sich auf ein Kind einlässt, und nicht nur, wie man es bekommen hat. Als Hendrik auf die Welt gekommen ist, hatte ich die selben Probleme, mich an ihn zu gewöhnen wie ganz viele andere Mütter auch. Und auch Hendrik bekommt den wind oft genug von vorn. Aber wenn wir uns Zeit für ihn nehmen, dann ganz und gar, und dann machen wir auch fast jeden Blödsinn mit. Am Rand zu sitzen, ist langweilig und kalt!
Ganz liebe Grüße
Lena
mir bzw. uns sieht man es NICHT an!
Sie nerven mich, ich habe nicht immer Lust mit ihnen zu spielen und den Entertainer zu machen. Klar bin ich stolz auf meine Kinder, aber nicht so, daß es auf meiner Stirn steht.
Ich denke der Mann hat es einfach projeziert. Und Glück gehabt, daß er bei Euch richtig lag.
Mutig, es überhaupt zu fragen....!!
Liebe Grüße
BiBe
mir bzw. uns sieht man es NICHT an!
ich finde es auch mutig, danach zu fragen. Wären wir nicht so überrascht gewesen, wäre uns das in dem Moment auch aufgefallen (Was, wenn wir erwidert hätten, das sei gar nicht unser Kind?). So konnten wir nur noch stammeln.
Hendrik kann mir auch auf den Keks gehen. Dazu sind die Biester da. Ich versuche dann, mich daran zu erinnern, wie ich meinen Eltern wohl auf den Keks gegangen bin...
Ganz liebe Grüße
Lena, die keine Ahnung hat, ob sie normal oder unnormal mit Hendrik umgeht. Sie erzieht ihn, das ist ihr Job!
Das Wunschkind
hm, echt schwierig zu beantworten.... wär ich auf mein kind weniger stolz? würd ich mich weniger an meiner tochter freuen? es gibt schon einige augenblicke, wo mir mein/unser glück total bewusst ist.... andererseits gehts mir oft andersrum: mir sagen mütter mit "normalentstandenen kindern" oft: mensch, du musst doch besonders dankbar sein. ja, das bin ich auf eine art schon - trotzdem nutzt sich dieses überschwengliche glück auf die dauer ungefähr so ab, wie verliebtsein. ich will damit sagen: klar lieb ich mein kind in jedem augenblick aber oft ist halt alles auch einfach alltag - und das ist mit sicherheit auch gut so. sonst wär man vielleicht gar nicht in der lage, sein kind auch wirklich ordentlich zu erziehen. so nachm motto: egal, dass du mir die tapete mit edding anmalst - hauptsache, es gibt dich.
aber eines haben "wir" (also mütter von "anderstenstandenen" ;) wohl doch gemeinsam - wir haben uns absolut bewusst für ein kind entschieden - das heisst, das alles aussenrum gepasst hat und nur noch ein kind zum glück gefehlt hat. vielleicht lässt das kinder besonders glücklich aufwachsen - weil sie einfach zum optimalen zeitpunkt in eine optimale umgebung hineingeboren wurden?! schöne vorstellung wärs - aber um gottes willen: damit will ich auf GAR keinen fall müttern, bei denen es mitm nachwuchs ruckzuck geklappt hat, das gegenteil unterstellen.
lg, sabine
Das Wunschkind
das stimmt schon. Noch bewußter kann man sich nicht für ein Kind entscheiden. Wenn sie nicht spuren, können wir ihnen die Rechnung präsentieren! *g*
Ich denke aber auch, es gibt eben Eltern, die können wenig mit ihrem Nachwuchs anfangen und welche, die damit mehr anfangen können. Unabhängig davon, ob bei der Entstehung Spaß im Spiel war oder nicht! ;)
Ganz liebe Grüße
Lena, die ihrem Sohn auf jeden Fall schonmal keine romantische Entstehungsgeschichte erzählen kann
Das Wunschkind
das hast du sehr sehr treffend beschrieben - so geht es mir auch
hab dir übrigens eine mail geschrieben, heute geht es schon wieder bergauf
gsd
gglg edi
Doch, find ich schon!
ich habe 2 Mäuse, 1x Repro-Kind (Insemination), 1x Spontan-Kind.
Die 1. Maus hab' ich mir so sehr gewünscht, dass ich noch heute (4 Jahre später) unendlich glücklich, stolz und dankbar bin, dass es letztendlich geklappt hat, dass ich mich ihr so nah fühle wie keinem anderen Menschen auf der Welt.
Klar, ich bin auch superstolz auf den 'Spontan-Stammhalter' der family, aber es war nie dieses ultimative 'Kostbarkeitsgefühl'.
Ich könnte wirklich nicht sagen, dass ich einen von den beiden mehr oder weniger liebe. Und ich hoffe sehr, dass keiner von beiden je das Gefühl haben wird, ich hätte den einen oder anderen vorgezogen!
Beide sind wunderbare Menschen mit ihren besonderen Eigenschaften, die mich von heisser Weissglut bis zur absoluten Hingabe treiben können. ;-)
Dennoch wird meine Tochter immer speziell bleiben, weil sie so ein heissumkämpftes Wunschkind war. Und das finde ich auch gut so! :-)
LG,
Waschbär
Das Wunschkind
natürlich bin ich auch mächtig stolz auf meine beiden süßen, aber ich glaube, daß man mir den stolz gerade in bezug auf julian nicht von außen ansieht. da bin ich wie jede andere mama auch, er ist in der trotzphase und wir haben ganz schön zu kämpfen. ansonsten behandle ich die beiden ganz normal, sogar die ewige angst, daß was passieren könnte hat ein wenig nachgelassen.
und irgendwie finde ich die reaktion bzw. die aussage, dieses mannes etwas komisch, sind denn seine kinder nicht erwünscht gewesen? das hätte ich dann schon mal rückgefragt. seltsam.
lg von janine
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