Nachdem ich erst in der falschen Rubrik gepostet hatte, nun hoffentlich hier richtig:
Ein freundliches Hallo in die Runde,
beim Stöbern durch’s Internet bin ich durch Zufall auf diese Seite gestoßen und vielleicht kann ich mir hier – sozusagen von Außenstehenden – den ein oder anderen Ratschlag holen? Ich bin 32 Jahre alt und lebe seit 11 Jahren in einer festen Partnerschaft (wir sind nicht verheiratet). Seit anderthalb Jahren habe ich den großen Wunsch, ein Kind zu bekommen. Das Problem: mein Partner hatte sich vor 12 Jahren (damals noch mit seiner mittlerweile Ex-Frau verheiratet) sterilisieren lassen, da er aus dieser Beziehung bereits zwei Kinder hatte.Aber wie eben das Schicksal so spielt, die Ehe hielt nicht, wir lernten uns kennen und leben, wie gesagt, nun schon seit 11 Jahren glücklich zusammen. Kinder waren zu Beginn unserer Beziehung nie ein Thema, da ich auch noch relativ jung war und mit Studium und dann später mit meinem Berufseinstieg recht ausgelastet war.
Jetzt bin ich 32, beruflich da angekommen, wo ich hinwollte, in einer intakten Beziehung… und… ja, da meldete sich der Kinderwunsch eines Tages ganz sachte an. Aus dem sachten Anmelden wurde ein ziemlich großer und allgegenwärtiger Wunsch, auch wenn mein Partner mir immer und immer sehr deutlich klar machte, dass er kein weiteres Kind möchte. Man kann sich sicher denken, dass dies nicht ohne zahlreiche tränenreiche Gespräche, Diskussionen, sachliche Argumentations-Taktiken etc. von statten lief.Irgendwann war ich dann fast soweit, die Konsequenz zu ziehen und mich aus dieser Beziehung zu lösen. Aber wie „entliebt“ man sich von einem Partner, mit dem die Beziehung auf allen anderen Ebenen funktioniert und mit dem man sich vorstellen könnte, alt zu werden?!? Und dann dazu immer das durchaus berechtigte Argument, WIE sollte ES funktionieren, wenn ER sterilisiert ist und auf natürlichem Wege nun mal keine Kinder mehr bekommen kann? Es war zum verzweifeln. Niemandem wünsche ich die Situation, zu sehen, wie alle Freundinnen um einen herum schwanger werden, ein Kind bekommen, die frohen, leuchtenden Augen der Partner ob der Schwangerschaft der Partnerin, die liebevollen und achtsamen Blicke, einfach die Vorfreude, Freude auf das erwartete Kind. Naja, soviel vielleicht zur Vorgeschichte.
Und nun zum eigentlichen Problem (sorry, dass ich so ausschweife, aber irgendwie gehört das alles dazu): Ich habe mich natürlich informiert über die Möglichkeit einer künstlichen Befruchtung, dabei bin ich auf einige Kliniken in Tschechien gestoßen, die diesen Eingriff wohl auch mit gutem Erfolg durchführen können. Klar, dass man das alles aus eigener Tasche bezahlen muss, wenn ich richtig gerechnet habe alles in allem ca. 4.000 € *schluck*. ABER ich würde versuchen, das Geld irgendwie zusammen zu bekommen. Wir sind beide Freiberufler, haben kein geregeltes Einkommen, aber ich denke, dass wir diese Summe irgendwie aufbringen könnten. So. Ich habe meinen Freund mit dieser Alternative konfrontiert. ES könnte gehen – halt mit Mehraufwand. Zu Beginn war er mehr als skeptisch und blockte alle weiteren Gespräche bezgl. Nachkommen ziemlich radikal ab, was mir weitere tränenreiche Nächte bescherte. Mit der Frage konfrontiert, ob DAS das Fazit einer so langen Partnerschaft sein kann, also entweder Kind oder Trennung, sagte er eines Tages und ganz unvermittelt: „Ok, dann fahren wir eben nach Tschechien.“ Ich war ganz perplex! WIE? So von nix auf jetzt? Ich konnte es überhaupt nicht realisieren. ALSO: Stand der Dinge! Er wäre bereit, mir zuliebe, diesen Weg zu gehen. Er sagt nach wie vor, dass er eigentlich kein weiteres Kind möchte, dass er aber mit mir da hin fahren würde, sozusagen als Alternative zur Trennung. Nun – bevor ich in Freudentaumel ausbreche – kann das gut gehen? Ich erwarte beileibe keine prophetischen Weissagungen, ob’s gut geht oder nicht, aber eventl. tendenziell?
Soll ich mich mit einem Partner, der eigentlich keine weiteren Kinder möchte, auf dieses (doch auch kostspielige) „Experiment“ einlassen? Mit einem Partner, der dies nur für mich machen würde, obwohl es seinen Intentionen zuwider läuft? Klartext: wir haben uns relativ intensiv darüber unterhalten, er würde es definitiv nur für MICH machen. Ich habe halt die Befürchtung, dass er sich darauf einlässt und ich dann irgendwie alleine dastehen werde. Ich muss dazu sagen: ich hatte ihn mal gefragt, ob er seine beiden Söhne missen möchte und das verneinte er natürlich, zu den Beiden haben wir Beide ein sehr herzliches und freundliches Verhältnis, sowie auch zu seiner Ex-Ehefrau. Ich bin gerade ziemlich down und fertig mit der Welt.
Vielleicht kann mir der ein oder andere von euch einen brauchbaren Gedankenanstoß geben?
Herzliche Grüße Isolda