Hallo liebe Leute,
ich bin neu hier, aber möchte direkt die Möglichkeit nutzen mir etwas von der Seele zu reden und um Rat bitten. Vielleicht habe ich Glück und die ein oder andere kann mein Problem aus eigener Erfahrung nachvollziehen.
Ich habe mit unerklärlichem Gefühlschaos zu kämpfen. Irgendwo zwischen Traurigkeit, Depression und Verlustängste. Teilweise in den Gedanken, teilweise aber auch körperlich. Ein Seelenschmerz der sich krampfhaft durch den Körper zieht und dann im Herzen endet. Meistens nachts, wenn ich versuche einzuschlafen und immer dann, wenn mir klar wird, dass ich einen großen Fehler begehe wenn ich so handle, wie andere es von mir verlangen...
Ich weiß gar nicht so recht wie ich mein Problem beschreiben soll...ich hoffe dass ich es für außenstehende verständlich niederschreiben kann und entschuldige mich vorab, denn der Text wird vermutlich lang werden...
Mein größtes Problem ist meine Schwiegermutter.
Wir hatten einige Jahre keinen Kontakt, mein Lebensgefährte fuhr an Feiertagen alleine zu ihr und allgemein war es nicht gerade familienförderlich. Nach über 2 Jahren habe ich mir dann ein Herz gefasst und mich ihr der Familie zuliebe langsam wieder angenähert. Mittlerweile (nach 7 Monaten) ist das Verhältnis wieder super, wir feierten 2014 das erste Mal wieder Weihnachten zusammen und ich genieße es zu sehen wie gut es meinem Lebensgefährten tut dass wieder alle beisammen sind.
Ich werde nun bald 29, mein Lebensgefährte (ebenfalls 29) und ich sind seit 7 Jahren ein Paar und führen ein geregeltes Leben. Nach der langen Funkstille möchte ich es allen recht machen damit kein erneuter Streit aufkommt oder ich gar ausgegrenzt und von meiner Schwiegermutter letztendlich gehasst werde. Ich wünsche mir ein glückliches Zusammenleben aller beteiligten. Wäre da nicht der wieder aufkommende Wille meiner Schwiegermutter, der, der schon damals zum Streit führte...
In mir steigt stetig der Wunsch Mama zu werden. Ich habe mein Leben soweit "gelebt". Die Phasen von langen Reisen, gefährlichen Hobbys und Feierlaunen sind vorbei, ich möchte "säßhaft" werden.
Allerdings nicht von jetzt auf gleich, ich lege es aufgrund der Ungereimtheiten auch noch nicht darauf an. Ich bin ein Mensch der vorausdenkt soweit es möglich ist. Ich möchte mir vorher Sicherheiten aufbauen und "das Nest" somit so gut es geht herrichten und vorbereiten. Dazu gehört für mich der Einklang aller beteiligten.
Ich möchte dass nicht nur ich, sondern dass auch die anderen sich über das Baby freuen würden, dass es freudig erwartet wird. Nicht dass hinterm Rücken getuschelt und geheuchelt wird...
Ich wünsche mir für mein Kind, dass es anders als ich eben auch eine Oma hat, doch wenn meine Schwiegermutter sich quer stellt - wie soll das dann gehen? Bevor mein Kind so aufwachsen muss wie ich, scheint es mir sinnvoller und verantwortungsvoller auf ein Baby zu verzichten, der Gedanke jedoch treibt mir ein Messer mitten ins Herz
In den letzten 8 Wochen hat sie mir bei jeder passenden Gesprächsgelegenheit schon mindestens 15x gesagt, dass sie heutzutage keine Kinder mehr in diese Welt setzen würde. Dies sagt sie mit einem Blick und einem Unterton, der mir ganz klar zu verstehen gibt "Ich verbiete dir Kinder zu bekommen!"
Sie zeigte mir in einer Zeitschrift sogar einmal einen Artikel über eine niederländische Privatklinik die Sterilisationen an Frauen vornimmt. Ihr Blick beobachtete mich dabei ganz genau, sie wollte wissen ob es mich trifft. Jedoch habe ich gefasst reagiert und gesagt "Oh cool dass das so einfach ist, kannste aber wegwerfen. Ich kenne niemanden der sich sterilisieren lassen will."
Schlagartig änderte sich ihre Laune...böse Blicke und totales Kippen des Tagesplans...
Sie macht auf psychologische Art und Weise klar, dass sie angeben will wo der Hase lang läuft. Auf der einen Seite denk ich mir "Ist mir doch egal was sie will, es ist MEIN Leben." auf der anderen Seite habe ich dann Angst Nachteile für mein Kind zu ernten wenn ich mich ihrem Willen widersetze.
Das gleiche tut sie auch zum Thema Heirat, weshalb wir nach Jahren noch immer nicht verheiratet sind. Man "traut" sich einfach nicht im wahrsten Sinne des Wortes...
Vor einigen Monaten hatte einmal die Verhütung versagt und die Bankkarte streikte, so dass mein Lebensgefärte nicht an unser Geld kam. Wir baten sie uns Geld zu leihen um die Pille danach kaufen zu können (es war ein Samstag, wir konnten erst Montag die Kartenprobleme an der Kasse klären). Sie wollte natürlich wissen wozu
wir das Geld benötigen und warum wir nicht bis Montag warten könnten und als mein Lebensgefährte es ihr anvertraute hat sie uns das Geld bereitwilliger denn je zur Verfügung gestellt. Und sich später auch noch informiert ob wir das Geld auch "gut investiert" hätten...
Vor ein paar Tagen kamen wir an einem wundervollen leerstehenden Haus vorbei und spinnten ein wenig rum (Besitzer ermitteln, kaufen, einziehen etc.). Alles Quatsch da das Haus mindestens 500m2 hat und einer Villa gleicht. Mein Lebensgefährte spielte den Kauf scherzhaft durch, worauf ich ihn dann fragte was wir alleine im Untergeschoss mit den vielen Zimmer anfangen sollten, ob ich sie für unsere Tiere durchnummerieren sollte. Woraufhin meine Schwiegermutter meinte "Soviele Zimmer, das ist was für einen Stall voll Kinder, also vergesst das mal, das ist nichts für euch." Dieser Satz wurde wieder so arg betont, dass klar war wie das gemeint war. Ich traute mich gar nicht ihr in die Augen zu sehen und lenkte einfach vom Thema ab.
Mit meinem Lebensgefährten habe ich all diese Dinge einmal besprochen. Er bespricht dies nur am Rande, ein kurzes "Das ist ihre Art, das meint sie nicht so" und dann interessiert ihn mehr, was am Wochenende ansteht. Kein Thema für ihn also. Es scheint ihm auch nicht so wichtig zu sein.
Am Anfang unserer Beziehung hieß es zu seinem Bruder immer "Wozu Blagen, die Kosten nur Geld". Nach drei Jahren schrieb er mir dann mal dass er eine Familie mit mir möchte und seither ändert sich seine Meinung stetig. Meist jedoch ist ihm das Thema gleichgültig. Vielleicht aber auch, weil er noch Zeit hat. Ich jedoch möchte nicht so spät Mutter werden. Mit 35 will ich alles "über die Bühne" gebracht haben.
Doch wie gesagt, wenns nach meiner Schwiegermutter geht, kauf ich mir besser noch ein Haustier...
In meiner Familie gibt es viele Frauen, die niemals Kinder bekommen haben und sich jetzt ab Mitte 40 mehrere Hunde ins Haus holen. Wenn ich mich in sie hineinversetze, mir vorstelle ich wäre sie, fühle ich mich traurig weil mir klar ist dass etwas fehlt und es ab einem gewissen Alter nicht mehr nachzuholen ist. Für mich steht daher fest, auch wenn ich als Teenie immer der Meinung war nie KInder haben zu wollen, hat mich nun der Ruf der Natur eingeholt und ich wünsche mir ein Baby.
Ich bin im übrigen auch die letzte aus unserem Freundeskreis, die (noch) kein Kind hat...
Was soll ich nur tun?
Zu meinem Lebensgefährten dringe ich mit dem Thema nicht durch. Auch nicht durch den berühmten Wink mit Zaunpfahl. Vor einigen Wochen kam es zu heftigen Zyklusschwankungen, wir dachten dass vielleicht doch mal eine unbemerkte Panne passiert sei und ich machte einen Test. Ich war völlig aufgeregt, freudig und ängstlich zugleich. Er jedoch war völlig passiv, es hat ihn gar nicht interessiert...manchmal glaube ich, dass meine Schwiegermutter ihn schon eingelullt hat.
Soll ich ihrem Willen nachkommen und mich in 20 Jahren vor Kummer in den Schlaf weinen oder soll ich "mein Ding" machen und riskieren dass meine Schwiegermutter
mich und mein Kind hasst? Irgendwann werden wir in das Haus der Oma direkt neben der Schwiegermutter übernehmen und dann müssten wir Tür an Tür mit ihr leben, das geht doch nicht wenn Hass herrscht...
Sie ist auch nicht der Typ der die Meinung ändert wenn es soweit wäre a la "Juhu ich bin Oma!" , daher habe ich keine Hoffnung auf Besserung. Reden kann man mit ihr auch nicht, oder halt nur, wenn es ihrem Willen entspricht. Sie mag auch die Kinder unserer Freunde nicht und redet die Mütter schlecht (fragt ob sie "zu dumm" zum verhüten sind oder ob sie nie etwas von Abtreibungen gehört hätten!) - total abwertend obwohl sie nichts mit ihnen am Hut hat. Aber (ich denke) das macht sie damit wir nicht auf den Geschmack kommen... Somit bleibt nur die Entscheidung soll ich, oder nicht...Ich möchte doch nur das richtige tun
Für manch einen mag mein Problem Peanuts sein, andere haben sicherlich auch weitaus größere Sorgen.Und vielleicht hält mich der ein oder andere sogar für bescheuert, mich jedoch belastet die Situation zunehmend mehr.
Ich danke euch vorab für eure Ratschläge und Meinungen. Vielleicht kann mir jemand von euch den richtigen Weg weisen.
Liebe Grüße
Morrigan