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Brauche Trost ...

Hallo liebes Forum,

ich muss mal mein Herz ausschütten, fühle mich gerade sehr down. Ich weiß zwar nicht, ob es eine gute Idee ist, hier zu schreiben, weil sicher nicht jede/-r meine Situation nachvollziehen kann. Deswegen gibt es auch nicht viele Menschen im realen Leben, mit denen ich reden könnte.

Ich wünsche mir sehr ein gemeinsames Kind mit meinem Partner. Ich bin 40, habe schon 2 mittlerweile ältere Kinder aus einer früheren Beziehung (ja, ich weiß, ich wünsche mir aber trotzdem noch eins!). Mein Partner ist 45 und hat eine erwachsene Tochter. Wir sind seit 4 Jahren zusammen und er ist mein ein und alles. Mein Traummann.

Ganz zu Anfang unseres Kennenlernens, also vor 4 Jahren, war es für ihn grundsätzlich ausgeschlossen, nochmal ein Kind zu bekommen. Für mich damals aber auch. Wir waren wegen unserer Ex-Beziehungen beide total frustriert und haben gar nicht daran geglaubt, eine wirklich gute, langfristige Partnerschaft eingehen zu können. Hahaha, wie man sich irren kann! Es ist wirklich abgefahren, dass sich aus unserer Bekanntschaft dann genau das entwickelt hat, was wir beide am wenigsten erwartet hatten.

Jedenfalls lief es so gut mit uns beiden, dass ich mich vor 2 Jahren dann dabei ertappt habe, wie mir unsere Verhütung auf die Nerven ging und ich die Vorstellung, von ihm schwanger zu sein, immer mehr gefiel. Ich habe mit ihm darüber gesprochen und wir haben ab da einfach nicht mehr verhütet, obwohl er keinen wirklichen Kinderwunsch hatte. Aber er meinte, wenn es passiert, wäre es für ihn okay.

Wir haben es erstmal so belassen, da ich das schon einen Schritt fand und ich außerdem denke, dass sich im Leben Vieles von selbst ergibt bzw. dass sich Vieles einfach entwickeln muss.

Aber dann wurde mein Partner schwer krank. Er ist an Krebs erkrankt und natürlich rückte da das Thema "Kind" sowieso in den Hintergrund. Es war wirklich eine schwere Zeit, natürlich in erster Linie für ihn, aber auch für mich. Er hat eine Therapie gemacht und ich habe versucht, ihn möglichst gut zu unterstützen. Es hat uns sehr zusammengeschweißt. Mir ist klar geworden, wie sehr ich diesen Mann liebe.

Glücklicherweise hat die Therapie bei ihm gut angeschlagen und es geht ihm gesundheitlich zurzeit gut. Er gilt nicht als geheilt, das ist man bei Krebs wohl nie wirklich. Aber seit der Therapie vor 1,5 Jahren ist bei den Kontrollen nichts mehr festgestellt worden.

Anfang des Jahres haben wir dann nochmal über das Thema Familienerweiterung gesprochen. Ich weiß, dass es jetzt viel Unverständnis geben wird. Viele denken, dass man nach einer Krebs-Diagnose keinen Kinderwunsch mehr haben sollte. Warum eigentlich? Weil es nicht demütig genug ist? Weil man sich mehr wünscht, als einem evtl. vom Schicksal zusteht? Weil man unverantwortlich handelt?

Auch wir hatten bzw. haben uns unseren Verstand zerbrochen. Wir haben Ängste und Sorgen. Aber trotzdem: mittlerweile möchte auch mein Partner gerne ein Kind mit mir. Er meinte, dass er sich sogar schon dabei erwischt, wie er sich Namen überlegt. Wir schauen immer, wann meine Eisprung ist, um die Gelegenheit nicht zu verpassen. 

Das Problem ist aber, dass es nicht klappt. Natürlich habe ich mich untersuchen lassen. Ich bin mit 40 nicht mehr die Jüngste, aber organisch ist bei mir alles in Ordnung. Mein Partner hat aber eine stark verminderte Spermienproduktion. Vermutlich infolge seiner Krebs-Erkrankung funktioniert die Hypophyse nicht mehr so, wie sie sollte. Es werden keine Botenstoffe mehr an die Gonaden gesendet, die die Spermienproduktion regulieren. Dadurch ist sie zum Erliegen gekommen. Man kann diese Botenstoffe von außen zuführen, in Form von Medikamenten. Er hat sie sich vom Arzt verschreiben lassen und der Arzt meinte, dass dadurch in den allermeisten Fällen wieder die Spermienproduktion angekurbelt werden könnte. Nun warten wir also darauf, dass das passiert.

Es ist also keineswegs hoffnungslos aus Sicht der Mediziner. Aber dennoch fühle ich mich leider gerade so. Ich kann nicht sagen, warum. Durch die vielen Steine, die uns im Wege liegen, bin ich wirgendwie entkräftet. Mein Partner ist hingegen gerade so motiviert, wie noch nie. Schließlich ist es für ihn nicht leicht, diese Medikamente zu nehmen und sich hormonell umzustellen. Aber er zieht es durch. Ich sollte total glücklich sein. Zurzeit bin ich aber irgendwie dennoch mutlos.     

 

Bisherige Antworten

Re: Brauche Trost ...

Ich finde es absolut verständlich dass Du nach der Geschichte erschöpft und mutlos bist!
Gib Dir ein bisschen Zeit und sorg gut für Dich! Ich bin sicher dass dann Dein Optimismus auch wieder kommt.
Alles Gute für Euch!
Wenn Du magst schau doch auch mal hier im Forum bei uns Ü40-Müttern vorbei.

@LIlatiger

Hallo liebe Lilatiger,

Herzlich willkommen bei uns.:-)

Ich habe Deinen Beitrag gelesen und wollte Dir dazu unbedingt noch etwas antworten, denn ich möchte Dich und Deinen Partner bezüglich des Kinderwunsches bestärken.

Ich denke, gerade wenn man eine schwere Krankheit wie Dein Partner hatte, dann ist es durchaus verständlich, dass der Wunsch nach einem Kind in einem wächst. Die schwere Zeit scheint Eure Beziehung gestärkt zu haben und so wäre ein gemeinsames Kind vielleicht die Krönung und eine tiefe Sehnsucht Eure Beziehung weiter zu festigen.

Lass also den Kopf nicht hängen, es kann sicherlich seine Zeit dauern bis Dein Partner medikamentös gut eingestellt ist, vielleicht aber schaffst Du es Dich von Deinem Partner in Sachen Motivation anstecken zu lassen und nimmst die Situation so für Dich an.

Ich drücke Euch ganz fest die Daumen.

Liebe Grüße

Victoria

 

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