o.T. zum Tode Robert Enkes
Trotz allem finde ich diese Art von Selbstmord auch so ziemlich die schrecklichste. Da wird ein anderer Mensch mit hineingezogen der jetzt auch erst mal damit fertig werden muß. Seine arme Frau, erst hat sie ein Kind verloren und jetzt noch ihren Mann. Ich fand es wahnsinn dass sie in der Lage war an der Pressekonferenz teilzunehmen.
Nachdenkliche Grüße
Dani
Im Stern war mal ein - für mich bewegender - Bericht über Sebastian Deisler...
... der sich ja wegen seiner Depressionen aus dem Fußballleben zurückgezogen hat.
Ich glaube, Menschen, die sich selbst töten und Angehörige hinterlassen, sind sich über die Konsequenzen nicht bewußt oder meinen halt, dass diese Menschen ohne sie besser dran sind.
Ausserdem finde ich, dass jeder über sein Leben selbst bestimmen kann. Natürlich ist es tragisch, wenn man Familie hinterlässt, aber ich kann mir schon vorstellen, dass jemanden, für den der Tod die einzige Lösung ist, egal ist, was NACH ihm passiert.
Ohne Frage machen Geld und Ruhm nicht glücklich, im Gegenteil: wer permanent im Licht der Öffentlichkeit steht, muss schon damit umgehen können. Wenn man nur bedenkt, wie viele VIPs der Drogen- oder Alkoholsucht verfallen.
Der Mann wollte wohl einfach nur Fußball spielen, nicht mehr und nicht weniger.
Und ganz ehrlich: Ich weiß gar nicht, weshalb die Frau an der Pressekonferenz teilgenommen hat (war die nicht auf RTL oder so?). ICH hätte gesagt: Leckt mich am Arsch.
LG,
orni
o.T. zum Tode Robert Enkes
ich habe davon gestern abend im internet gelesen und war/bin (als fußballfan) sehr betroffen. heute habe ich erfahren, daß robert enke schon seit jahren an depressionen litt und in psychologischer behandlung war.
leider ist die kranke seele etwas, was man nach außen nicht sehen kann - und ich kann sehr gut nachvollziehen, daß robert enke angst hatte, daß das nach außen dringt. wer noch nie etwas mit der diagnose depressionen zu tun hatte, kann hier wirklich nicht mitreden. ich kenne das selbst, wenn die aus meiner sicht verständnislose umwelt sagt: hä? du hast doch nix? du bist du nicht krank...
ich selbst kann seine entscheidung über seinen freitod (wenn er das für sich so entschieden hat, und jeder mensch sollte - aus meiner sicht - das recht haben, über sein leben zu entscheiden) sehr gut nachvollziehen, weil menschen, die so lange krank sind und es trotz jahrelanger intensiver behandlung keine besserung gab, einfach in DEM moment keinen ausweg für sich selbst sehen und dabei überhaupt nicht an ihre liebsten denken.
weil du es ansprichst: sicherlich ist dieses sich-vor-einem-zug-werfen eine grausame methode... und ich will jetzt wirklich keine diskussionen über methoden des selbstmordes beginnen... für immer einschlafen wäre vielleicht das "sanfteste", wenn man das so sagen könnte, aber die "gefahr" ist ja, daß man vorher gefunden wird...
also ist - aus der sicht des selbstmöders - dieses "richtig" für ihn gewesen.
mir tut die frau auch sehr leid. welch unglück für sie! daß sie auf der pressekonferenz war, kann ich nicht verstehen (außer, sie war vorbreitet auf den tod ihres mannes...).
traurige grüße. swchen
o.T. zum Tode Robert Enkes
Ebenfalls heute sehr traurige und nachdenkliche Grüße
Andrea
o.T. zum Tode Robert Enkes
Ja, man kann es von außen wirklich überhaupt nicht beurteilen, was in einem anderen Menschen vorgeht, manchmal auch nicht und gerade nicht, wenn man sich so nahesteht. Es gibt da so ein schönes Kafka Zitat (und ich meine es steht auf der Rückklappe von einem Alice Miller Buch, weil wir das gerade hier hatten):
"Wenn Du vor mir stehst und mich ansiehst, was weißt Du von den Schmerzen, die in mir sind und was weiß ich von den Deinen. Und wenn ich mich vor Dir niederwerfen würde und weinen und erzählen, was wüsstest Du von mir mehr als von der Hölle, wenn Dir jemand erzählt, sie ist heiß und fürchterlich. Schon darum sollten wir Menschen voreinander so ehrfürchtig, so nachdenklich, so liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle."
Also mir fehlen da immer die Worte und außer diesem einen Freitod habe ich leider weitere im Umfeld mitbekommen (ein Cousin und die Schwester eines Exfreundes wählten übrigens auch die Zugmethode). Man kann da wirklich nix zu sagen, dieses Erschütterung und das Unverständnis aushalten und sich dessen bewusst sein, dass man das besser nicht zu beurteilen hat.
Gestern kam in den vielen Beiträgen, dass ja Depressionen so oft ein Tabu seien. Na ja, das teile ich nicht so, hier wird in deutscher Tradition wieder mal schlimmer gefühlt und dramatischer dargestellt als die Lage ist. Inzwischen wird sich öffentlich des Themas ja nun immer mehr und allerorts angenommen, viele Nichtbetroffene können damit nur nicht umgehen, was ja auch schwer ist, ja das stimmt. Denen sollte geholfen werden, das ist ein Bedarf, damit die wahrlich Betroffenen nicht mehr diese Angst haben müssen sich zu outen.
Ein Tabu - ein wirkliches - das war es vor 20 Jahren, als es meinen Vater betraf, in ganz anderer Weise. Heute gibts auch in ganz anderer Weise Sensibilisierung, Aufgeschlossenheit, Aufklärung, Hilfe, da hat sich einiges bewegt.
Dennoch, mit welcher Naivität und Ahnungslosigkeit wie das Thema verhandelt wird - das wundert mich meist. Der übergroße Anteil der Freitode (hier würde mich mal eine Zahl interessieren, ich schätze mindestens 3/4) geht "logischerweise" auf Depressionen zurück. Dabei sind diese in den meisten Fällen heute mit guten Folgen behandelbar, nur bei sehr wenigen Ausnahmen schlagen die Therapien allsamt nicht an.
Und wenn die Frau nun mal auf der Pressekonferenz war, finde ich sollte man auch darüber nicht urteilen, aus welchen Motiven und welche Weise Angehörige wählen, ihren Schmerz zu verarbeiten. Da gibts nicht, was verwerflich oder unpassend ist. Das ist so ein schockartiger Ausnahmezustand, in dem die Nichtbetroffenen ja glücklicherweise nicht stecken...
Viele Grüße
Heidrun
o.T. zum Tode Robert Enkes
ich bin auch immer betroffen, wenn menschen nur noch diesen ausweg sehen, aber... ich denke es liegt auch viel daran, dass sich heutzutage jeder mit einem psychotitel schmücken kann. ich sprech da aus erfahrung ;-)
robert enkes vater ist psychotherapeut und enke war ja auch in behandlung.
wenn leute solche tiefgreifenden störungen haben (probleme sind was ganz anderes. für jedes problem gibts eine lösung) dann sollten sie (meiner meinung nach) zum psychiater.
es heißt ja auch, dass robert enke drogen genommen hat, aber das sind für mich ungelegt eier, denn grad bei solchen hochleistungssportlern sind drogentests ja keine seltenheit und da wär sicher schon eher mal was ans tageslich gekommen, oder?
lg michaela
ps: ich kenn auch ne frau, wo ich denke, dass ihre therapeutin die zulassung im ü-ei gefunden hat. solche leute müßten echt verboten werden, denn die schaden mehr, als sie nützen.
o.T. zum Tode Robert Enkes
der vater von robert enke ist psychotherapeut und hat nicht erkannt, was mit seinem sohn los ist... okay, ich denke, daß menschen mit solchen diagnosen es mitunter sehr gut vermögen, alles nach außen zu verbergen.
hast mir irgendwie aus dem herzen gesprochen: da gibts therapeuten, die machen mehr unheil, als daß sie ihrem patienten helfen (ich spreche aus eigener erfahrung).
wenn so ein psychotherapeut nicht helfen kann, sollte ein psychiater helfen - punkt. nur ist es meines wissens leider so, daß es gewisse störungen gibt, wo keiner helfen kann...
lg.
p.s. wie geht es der frau, die du kennst? wenn du ihr näher stehst, ehrlich gesagt: ich würde dort bei der kk ne meldung machen, daß das geprüft wird! meine tochter hatte (nach einem kh-aufenthalt und dortiger einschätzung) vor jahren auch mal ne "therapeutin", wo ich die wände hochgegangen bin
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