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Zu meiner Sozialstatus-Umfrage:

Hier in Ö ist lange diskutiert worden, ob man eine Gesamtschule einführen soll.
Dazu muss gesagt werden, dass es hier nur 9 Pflichtschuljahre gibt wobei 4 Jahre auf der Grundschule verbracht werden, weitere 4 Jahre entweder auf der Hauptschule oder auf dem Gym (auf dem Land ist das nächste Gym dann immer 20-30 km entfernt) und dann 1 Jahr (oder eben mehr, wenn man nicht gleich arbeiten gehen will) auf so Schulen wie: HBLA (Höhere Berufs-Lehr-Anstalt), HAK (Handelsakademie), HaSch (Handelsschule), HTL (Höhere Technische Lehranstalt). Halt ein komisches Schulsystem für jemanden, der aus D kommt.
Und es ist halt so, dass früh selektiert wird, gerade im ländlichen Bereich gehen viele Kinder eben nach der Grundschule auf die Hauptschule, weil keine andere geeignete Schule in der Nähe ist.
Ausserdem ist es tatsächlich so, dass der Bildungsstatus der Eltern enorm viel ausmacht bei der Entscheidung, ob das Kind nun maturiert/studiert/promoviert etc. Schlimmstenfalls ist hier sogar noch das Geschlecht ausschlaggebend, will heissen, Jungs werden öfter auf's Gym (und auf weiterbildende Schulen) geschickt als Mädchen (das ärgert mich so maßlos!)

Jedenfalls sträubt sich hier im Bundesland Oberösterreich wohl noch die konservative (ÖVP) Landesregierung (der Ministerpräsident heisst hier Landeshauptmann - finde ich nach wie vor irgendwie lustig) eine Gesamtschule bzw. diese Schulform, die insbesondere der Allgemeinbildung der Kinder, die ländlich wohnen, zuträglich wäre, einzuführen (mensch, was für ein Schachtelsatz - setzen! 6!).

Was paul_a weiter unten gepostet hat, kann ich nur unterschreiben: dass es wichtig ist, dass Eltern vermitteln, dass Bildung wichtig ist.
Aber... wenn ich mir so die Ergebnisse der PISA-Studie anschaue , frage ich mich, ob dem wirklich so ist.
Auch hier schneiden/schnitten die Schüler nicht sonderlich gut ab und den schwarzen Peter immer den Lehrer zuzuschieben halte ich für falsch.
Jedoch denke ich, dass eine geeignete Schulform zumindest jenen Kindern Starthilfe geben kann, die von Haus aus nicht unbedingt mit Allgemeinbildung und Wissen zugeschüttet werden.
Wenn ich mir Eure Antworten so durchlesen, ist es ja leider fast ausnahmslos so, dass Akademiker meist Akademikerkinder "züchten".

Ich kann ein Lied davon singen, wie schwer es für ein Arbeiterkind damals (anno 1974) auffem Gym war - neben der Tochter vom Internisten Dr. X oder dem Sohn vom Dipl-Ing. Y usw.
Was ich prägnant finde ist, dass 90% der Arbeiterkinder (darunter auch meine Wenigkeit) das Gym nach der 10. Klasse verliessen. Schade.

Ich könnte mich jetzt noch seitenlang über das Thema soziale Gerechtigkeit und Solidaritätsprinzip auslassen, aber das lassen wir mal lieber ;-)
Wollte nur mal "aufklären" wieso ich diese Umfrage gestartet habe und... bissken Neugier war auch dabei (war ja auch nicht uninteressant).
LG,

orni

Bisherige Antworten

Zu meiner Sozialstatus-Umfrage:

Huhu orni,
noch eine Randbemerkung: wir haben demnächst Klassentreffen, und aus diesem Anlass hab ich mal wieder mitbekommen, was aus meinen ehemaligen Mitschülern so wurde. In der DDR war es ja die Regel, "nur" 10 Klassen zu machen, vielleicht 1-2 von 30 Schülern gingen weiter bis zur 12., und 2 weitere machten eine sogenannte "Berufsausbildung mit Abitur" - also normale Lehre und nebenbei eine Art eingeschränktes Abi. Und zum Abi wurden bevorzugt Arbeiterkinder ausgewählt - ich hatte Glück, dass mein Vater trotz wohlklingendem Abschluss eben doch eine so "handfeste" Tätigkeit hatte, dass er als Arbeiter durchging.
Was faszinierend ist: aus meiner Abiklasse haben nur sehr wenige überhaupt studiert. Dafür haben sich ziemlich viele, die nach der 10. Klasse ganz normal ne Lehre gemacht haben, später noch für ein Studium entschlossen. Und ich könnte nicht behaupten, dass das alles Akademiker-Kinder waren, ganz im Gegenteil. Kann man daraus nun irgendwas schliessen?
Übrigens - beim Studium ist mir aufgefallen, dass in einigen Fachrichtungen (Jura, BWL) der soziale Status unter den Mitstudenten eine deutlich höhere Rolle spielt als z.B. in technischen Bereichen. Ob sich das inzwischen auch auf dem Gymnasium zeigt, kann ich allerdings nicht sagen.
LG,
Claudia

Zu meiner Sozialstatus-Umfrage:

Huhu!
Ich bin nur wegen deiner Umfrage, die ich ja hier im Forum beantwortet habe, hier in diesem Forum, ich möchte kein weiteres Kind! *g* Das nur vorweg...
Ich bin ja ein Arbeiterkind, das studiert hat - und ich habe gerade überlegt, mit wem ich damals zur Schule gegangen bin. Meine Freundin war ebenfalls "Arbeiterkind", Vater Verkäufer im Lebensmittelgeschäft, Mutter Hausfrau. Von vielen anderen weiß ich es gar nicht - aber die einzigen Arbeiterkinder waren wir ganz sicher nicht. Definitiv "Nicht-Arbeiterkinder" kannte ich damals nur zwei.
Nach der 10. Klasse ist nur eine einzige aus unserer Klasse von der Schule gegangen, um eine Lehre zu beginnen, aus den Parallelklassen waren es auch nur einer oder gar keiner.
Ich will jetzt hier nicht den Einfluss des Elternhauses auf die Ausbildung der Kinder "wegreden" (es ist enorm wichtig, dass Eltern den Kindern klar machen, wie wichtig Bildung ist, wie du schon schreibst), aber ich hätte nie gedacht, dass wir damals so eine Ausnahmesituation hatten. Für mich war (und ist) das immer völlig egal, welchen Beruf die Eltern hatten, wichtig war (und ist) die Leistung bzw. die Leistungsbereitschaft der Kinder.
Dass örtliche Gegebenheiten (wie die Entfernung zum nächsten Gymnasium) ausschlaggebend sind für die Berufschancen, finde ich ja völlig daneben.
LG
Anke

Ergänzung

Meine Freunde, die einen Hauptschulabschluss gemacht und nach ihrer Lehre das Fachabi nachgeholt und ein Studium begonnen und teilweise auch abgeschlossen haben, die waren z.T. aus einem Akademikerhaushalt! Aber eben auch nicht alle - auch hier war es sehr gemischt.
Waren wir damals so anders? Ist mein Heimatort so eine Idylle?
LG
Anke

Zu meiner Sozialstatus-Umfrage:

Also, bei mir (anno 1974) war es halt so, dass ganze 4 Schüler von der Grundschule aufs Gym wechselten - allen anderen wurde abgeraten.
Als ich - OK, auch auf Grund von Faulheit - nach der 10. Klasse auf die HöHa wechselte, sind mit mir noch ca. 6 andere Schüler abgegangen: ausnahmslos Arbeiterkinder.
Es tönt vielleicht wie ein schlechter Roman, aber damals (damals an der Front....) war es (in einer Großstadt am Rande des Ruhrgebiets) noch so, dass auf dem Gym noch einige, altertümliche Lehrer ihre Zeit bis zur Rente absassen und im Hinterkopf noch Standesdünkel hatten. Da wurden sogar - nachweislich - ungerechte Noten verteilt und der eine Schüler blieb sitzen wobei der andere vom Lehrerkollegium als noch mal eben "versetzt" eingestuft wurde (dieser Schüler hat mir das brühwarm erzählt, dass da gemauschelt wurde). Das hat mich wirklich damals schon angek...

Das schlimmste dabei ist, dass wir Arbeiterkinder im Schnitt wahrscheinlich nicht unbegabter waren, jedoch fehlte uns von Haus aus doch etwas Allgemeinbildung (das ist mir erst im Laufe der Jahre klar geworden).
Vielleicht gibt es ja in D ein Nord-Südgefälle, was die Chancengleichheit angeht, keine Ahnung? Ich weiß nur von anderen Ländern (z.B. GB), dass das Modell der Gesamtschule gut funktioniert.
Leider ist es hier in Ö auf dem Land wirklich so (gehe jetzt mal von meiner Location aus), dass die nächste Fachschule bzw. weiterbildende Schule in der Kreisstadt ist - eben 20 km entfernt. Und das wäre dann auch das einzige Gymnasium im Umkreis - genauso wie Handelsakademie etc. Der ÖPNV ist teuer und nicht besonders gut, so dass man ggf ein 10jähriges Kind um 1/2 mit dem Bus / mit der Bahn zur Schule schicken muss - oder aber man fährt es selbst. Ausserdem - da sind m.E. die ländlichen Gegenden hier etwas rückständig - wird man u.U. scheel angeguckt, wenn man sein - offensichtlich begabtes Kind gleich nach der Grundschule auf's Gym schickt. Und da trifft es dann (das ist hier auch noch besonders ausgeprägt) auf weitere Akademikerkinder...
Übrigens habe ich in meinem Bekanntenkreis durchweg recht "gebildete" Leute (Abi, Studium etc.)- komischerweise aber auch immer solche, die ungef. den
gleichen sozialen Hintergrund haben.
Natürlich schaffen es auch weniger Privilegierte, aber es werden / wurden ihnen einige Steine in den Weg gelegt (meine Erfahrung).
Gott sei Dank hatte ich eine tolle Englischlehrerin (deren Mann sozial engagiert war und im Stadtrat in der SPD saß) - dieser Frau verdanke ich einiges.
LG,

orni

Zu meiner Sozialstatus-Umfrage:

Hallo Orni,
ich denke es ist sehr wichtig welchen Einfluß die Eltern haben und eben auch die Kreise in denen man sich bewegt. Denn das sind, meines Erachtens doch alles Faktoren die auf ein Kind wirken. Meine Großen haben beide Abi- für einen war rel. zeitig klar das er studieren möchte, dem anderen hätte ein Fachabi gereicht. ( aber: " nur wegen Dir mach ich das Abi- leider hast Du meißt Recht") Ich wollte nur das sie das Abi nicht auf dem zweiten Blidungsweg nacholen müssen- falls sie noch weitermachen wollen. Ich hatte aber auch Glück das wir immer in ruhigen Gegenden gewohnt haben- keine Randgruppen oä, aber sehr wohl viele Nicht-Akademiker Freunde.
Mich ärgert momentan die Einführung der Studienbgebühren- was für meinen Sohn doch heftig zu Buche schlägt. `Ne kleene Krankenschwester hat auch nicht das Einkommen Kind noch zu unterstützen. Also arbeitet er nebenher und finanziert sich mit Hilfe des Jobs und des Bafögs. Zu viel jobben kann er aber auch nicht, da sein Studium sehr zeitintensiv ist- er will ja mal fertig werden. Anderen Familien gehts da sicherlich noch schlechter und Studium ist noch weniger zu ermöglichen, wenn sie denn mal durchs Gymansium durch sind. Bildung sollte für alle sein!!!
lg, Malati

Zu meiner Sozialstatus-Umfrage:

Hei Orni,

das ist echt ein wichtiges Thema! Hier in D flog es ja schon Kanzler Schröder um die Ohren, dass die "Undurchlässigkeit" der Bildungsgruppen weiter zu nahm.

Und da gibt es immer diese, meist völlig gedankenlos dahingesagten Sprüche, über die ich immer k... könnte:

"Du Arme, musst jetzt in die Schule... nun ist die schöne Zeit vorbei... nun beginnt der Ernst des Lebens..." etc. pp.

Sehr nervig finde ich auch die Leute, die sich auf Feten immer brüsten, "in Mathe/Physik... (wo auch immer, aber meistens ist es merkwürdigerweise Mathe) immer total schlecht gewesen zu sein, war mir auch egal, geht ja auch ohne..." Ich habe mal irgendwann nen Artikel in der Zeitung gelesen, dass so'ne Haltung in anderen Ländern eher schlecht ankommt, nur hier klopft man sich gegenseitig auf die Schultern... Mir kommt es echt manchmal so vor, dass man als toller Hecht gilt, wenn man in der Schule schlecht war - und wenn man gut war, hat man einen an der Waffel...

Keine Ahnung, wie Kids, die das so hören, die Schule oder einzelne Fächer ernst nehmen sollen und nicht einfach alles als Strafe empfinden... ich denke auch, dass dafür nicht alleine die Lehrer verantwortlich gemacht werden dürfen und können.

LG

Angie

Das Thema regt mich auch auf

Hallo Orni,
ich finde es überraschend, dass Du die soziale Ungerechtigkeit 1974 schon als hart empfunden hast. Zu meiner Schulzeit war es zwar auch so, dass Akademikerkinder etwas öfter Abitur gemacht und studiert haben, aber es gab auch ganz, ganz viele "Arbeiterkinder" die mitgezogen sind.
Dagegen finde ich, dass es heute ungleich schwerer ist, ohne finanzielle und moralische Unterstützung von der Familie eine höhere Bildung zu erlangen. Was erwartet wird: gute Schule - heisst meist Privatschule, Auslandsaufenthalte, Top-Uni am besten mit Zusatzqualifikation, das kostet alles richtig viel Geld. Was soll das? Es müsste doch im Interesse jeden Staates sein, das allgemeine Bildungsniveau so hoch zu bekommen wie möglich. Statt dessen wird es zum Luxusgut gemacht - *kopfschüttel*.
Der zweite - aus meiner Sicht - ebenso wichtige Faktor, nämlich die sog. soft skills, also eine wissbegierige Einstellung , Allgemeinbildung, tadelloses Benehmen, soziale Kompetenz ist maßgeblich eine Folge der Erziehung und fällt leichter, wenn diese Eigenschaften in der Familie bereits vorhanden sind.
In meiner Generation habe ich einige Freunde, die aus "Arbeiterfamilien" kommen und eine Wahnsinnskarriere gemacht haben. Ich bezweifle aber, ob sie heute überhaupt die Chance dazu bekämen.Die Eliteförderung pickt sich zwar die IQ-Könige aus, aber für die meisten ist Bildung leider auch eine Geldfrage geworden - gefällt mir alles überhaupt nicht.
Und diese frühe Selektion der Kinder nach der vierten bzw. sechsten Klasse, à la die Guten ins Töpfchen und die Schlechten ins Wasauchimmer, ist der letzte Blödsinn, damit wird komplett ignoriert, dass es eine ganze Menge Spätzünder gibt und die Kinder und Jugendlichen werden nur entmutigt, bevor sie überhaupt eine Chance bekommen hätten. Ich wäre AUF JEDEN FALL für ein 8+4 oder 10+2 Schulsystem, also Gesamtschulen für alle. Und eine Aufwertung des Lehrerberufes...
Das Thema regt mich jedenfalls mindestens so sehr auf wie Dich, trotz "Akademiker-Vorzeigefamilie".
LG,
Klarika

Hallo Orni,ich kann auch damit leben...(laaaang)

wenn eines meiner Kinder oder sogar alle,als "Nichtakademiker" durchs Leben
geht.Mal ketzerisch angemerkt.Also,das ist nun Theorie,da mein älterster Sohn
auf Lehramt studiert und bereits kommendes Jahr,so Gott will*g* auf die
Schulkinder erstmals losgelassen wird und er wird ein guter Lehrer,das weiss ich,vor allem auch ein junger,die werden langsam zur Mangelware.Meine grosse Tochter ist "hochbegabt",ein Wort was mir nicht liegt,weil dann doofe Sprüche kommen oder erwartet wird,das ich sage:von mir hat sie das nicht (hat sie auch nicht),sie war von Kleinauf ein Überflieger,gänzlich ohne Eitelkeit und hat bitter zu kämpfen gehabt deshalb,mittlerweile blüht sie auf,seit sie in einem Internat ist,zwar ist sie so gut wie jedes Wochenende zuhause,aber freut sich immer wieder auf ihre Schule,ihre Klasse,ein ganz neues "Kind"! Und ich mache mir schwere Vorwürfe,das ich so lange dagegen war,das sie umgeschult wird.Sie wird studieren,weiss schon was,das ist kein Thema.Mein Simon dagegen wird eher nicht studieren,keine Ahnung ob er es bis zum Abi schafft,ich kann ihn mir in einer Lehre,wo Kreativität und "Körpereinsatz" gefordert sind,sehr gut vorstellen,er ist immens lebhaft,hat Fantasie,sportelt wahnsinnig gern,ist musikalisch,in der Musikschule,aber was er nicht kann,ist lange vor Büchern sitzen und Dinge büffeln,die ihn nicht interessieren.Denke mal,in der Realschule wird er gut aufgehoben sein.Und was die Kleinen angeht,keine Ahnung,Clemens ist ein Heller,aber ob er mal studieren wird,steht weit in den Sternen.Worauf wir Wert legen ist das sich jedes Kind sich als Individuum entwickeln kann,seine Talente gefördert werden,ohne gleich im Alter von 10 Jahren in ein Schul-Schema gepresst zu werden,eben das klappt in anderen Ländern viel besser..Man kann auch als Nicht-Akademiker seinen Weg gehen,ein zufriedenes,
erfülltes Leben ( auch Berufsleben) führen und nicht jeder ohne Abi ist doof,
oder umgekehrt,"es gibt reichlich Nulpen,die studiert haben",sagt mein kleiner
Bruder immer,der hat promoviert und wird sich habilitieren,das merkt ihm äusserlich aber keiner an ;-) Einen Beruf finden den man gern ausübt,bei allem Frust,das sollte das Ziel sein,auch immer wieder dazu lernen,das habe ich in meinem Job immer versucht und vor allem gemerkt wo meine Grenzen sind und was ich kann.Genau das wünsche ich meinen kids auch,nicht mehr und nicht weniger.
Kann also Studium sein,muss aber nicht.Was ich heutzutage schlimm finde,ist
wie sehr Hauptschulabsolventen stigmatisiert werden,"Restschule" ist da noch
ein harmloser Ausdruck,diese Kinder können kaum Selbstwertgefühl entwickeln,
haben weder die Förderung noch annähernd die Möglichkeiten,ihre Talente
und Fähigkeiten zu entwicklen,werden aussortiert,warum sollen die sich überhaupt bemühen!? Früher hatten auch Hauptschulabsolventen die Chance
sich "hochzuarbeiten",es war die Regelschule,eben nicht Restschule,heute ist das Niveau dort eine Katastrophe,kaum ein AG stellt Hauptschüler ein.
Gesamtschule kann ein Weg sein da was zu ändern,auch schadet es sicher nicht wenn Kinder aller "Schichten" ihre Freizeit miteinander verbringen,jedenfalls
teilweise.Ich bin vehement für die Ganztagsschule!
Übrigens,das schlaueste Mädel meiner Klasse war die Tochter(einz.,spätes
Kind) eines ungelernten Friedhofwärters.Die erkämpfte sich ein Studium
in Geologie,zog das in Rekordzeit durch,schaffte ein Superexamen.Aber:
sie hat quasi niemals in den Beruf arbeiten können,sie fand nie einen richtigen
Job,nur diverse befristete Praktika.Auch Flexibilität,Umzugsbereitschaft,ectr. brachten ihr nix ein,zudem ist sie behindert,kleinwüchsig.Seit über 20 Jahren arbeitet sie nun als Bürokraft in einer Immofirma,hat einen kaputten Rücken und hat resigniert,traurig aber wahr.Der Überflieger unseres Jahrgangs war dagegen ein eher "unauffälliger" Schüler,faul wie Garfield,wir Mädchen fanden den süß,wegen roter Locken und so,war ein Netter...leider bleib er sitzen.Er hat dann Tischler gelernt,sich irgendwann selbständig gemacht und ist heute Mehrfach-Millionär und Kommunalpolitiker :-)
Boooooääääh,was 'ne lange Eloge,gute Nacht allerseits,Marion,die auf ihren Kerl
wartet ( ist auf einer Versammlung,gäähn)
t

Hallo Orni,ich kann auch damit leben...(laaaang)

Hallo,
wie schön, dass nicht nur micht das ärgert! Aber es war bei mir als Kind auch schon so... Aus meiner Grundschulklasse hat kein sogenanntes Arbeiterkind eine Empfehlung fürs Gymnasium bekommen (und dümmer waren die auch nicht alle) und nur ein Mädchen hat von denen dann später Abitur nachgemacht und war auch beruflich sehr erfolgreich. Und wenn man sich Statisken ansieht war es vor den 70er Jahren noch viel schlimmer. Als meine ältere Tochter letztes Jahr noch in Deutschland eingeschult wurde, hatte ich auch, das Gefühl, dass die Lehrerin bereits nach 2 Wochen wusste wer nach 4 Jahren eine Empfehlung fürs Gymnasium bekommen wird. Das wäre ja noch okay, aber ich hatte eben auch, dass Gefühl, das Kindern aus gebildeten Haushalten, die gut lernten und sich unauffällig benehmen viel mehr postive Unterstützung von der Schule bekamen. (Und das obwohl faktisch diese Schule Hilfe bietet (Extraunterricht um 8 Uhr usw.) Meine Tochter hat davon profitiert zu den "Guten" zu gehören, aber selbst mit ihren 6 Jahren hat sie bemerkt, dass es ungerecht war.
Ich bin auf jeden Fall sehr froh nun in Belgien bei einem 6+6 System (es gibt Diskusione es in ein 8+4 System zu wandeln) gelandet zu sein, in dem es auch noch jedes Jahr einen neuen Klassenlehrer oder Klassenlehrerin gibt. Das ist meiner Meinung nach gut für die Klasse und die einzelen Kindern und auch den Eltern...Es ist eine strenge Schule, abe rich habe mehr den Eindruck, dass versucht wird alle zu fördern und die Kinder nicht so in Schubladen gesteckt werden.
Achja und ganz besonders regt es mich auf, wenn Bildung mit Geld verbunden wird. Ich bin in einem ziemlich reichen Stadtteil aufgewachsen und gebildeter und schlauer waren die Menschen da auch längst nicht alle.... Und jetzt sind wir auch nicht reich (eher arm..) aber dafür sehr belesen :-)
LG Marlene

Zu meiner Sozialstatus-Umfrage:

hallo orni
hier in der grünen stmk wird auch über *neue mittelschule* gesprochen..so nennt sich das hier. und nicht gesamtschule :-(
ich finde es so doof...im ernst...unsre tochter ist in der 4. vs und sie wollte in eine *neue HS* gehen...wo viel auf die stärken der kinder eingegangen wird...wirklich !..
und da gibt es die leistungsklassen....wäre uns alle sehr recht gewesen..denn da *Kann* man recht gut lernen, wen man will und es steht dann nach der 4.kl jedem frei.was er anschließend machen will.....
.und was is nun..jetzt kommt die *neue mittelschule* und wer geht dann noch auf ein Hauptschule????..sind das dann die dummen..????..
wenn das so kommt...dann wird unsre volksschülerin auch aufs gymnasium gehen ..wie die anderen geschwister auch...denn in eine *probeschule* möcht ich meine tochter nicht geben...obwohl sie besser aufgehoben wäre, wenn sie in die HS ginge..aber die gibt es in der form wahrscheinlich nicht mehr...genaueres weiß keiner.
wir haben am Donnerstag klassenforum und ob es da schon was neues gibt??? ich denke nicht. da noch gar nicht fix ist..wie und wann was neues kommt
ich habe auch keine Matura...*gg*.lg ingrid

Das Problem ist...

.... dass in Ö alles so furchtbar spät kommt.
Sorry, ich lebe ja freiwillig hier *g* und vieles ist besser als in D, aber was die Bildungspolitik angeht (und die Förderung sozial schwacher) da ist es auf dem - noch sehr konservativen - Land eher rückständig.
Nichts gegen die Hauptschule (wie Marion schon schrieb, früher war das die Regelschule und keiner wurde durch den Besuch derselbigen in Deutschland stigmatisiert).
Allerdings meine ich doch, dass eine Hauptschule mehr als nur 4 gemeinsame Jahre umfassen sollte - auch finde ich 9 Pflichtschuljahre mehr als dürftig. Und dass die Kinder mit 14 schon wieder entscheiden müssen, auf welche Schule sie denn jetzt nun gehen (Polytechnikum = für die etwas Zurückgebliebenen, 5jährige HBLA, 3jährige HBLA, HTL etc) und quasi dann schon entscheiden müssen, WO ihre Schwerpunkte liegen, naja, etwas verfrüht, finde ich.
Gegen die Hauptschule (das ist ja nur eine Bezeichnung) an sich spricht nichts, auch nichts gegen die Leistungsgruppen (blöde ist, dass das schulautonom entschieden werden kann - soweit ich weiss, ist da bei der HS hier im Ort erst ab der 3. Klasse so).
Neue Mittelschule erinnert mit an so Bezeichnungen wie Realgymnasium etc. (gibt es in Ö ja auch noch, oder?). So Schultypen gab es, als meine Mutter jung war (Jg. 1925).
Ich denke wirklich, dass hier in Ö noch grössere Klassenunterschiede sind, als in D.
Als ich das erste Mal hörte (von ner Freundin in Linz), dass die Lehrer auf dem Gymnasium "Professor" genannt werden... auch, dass die VS-LehrerInnen "Herr/Frau LehrerIn" genannt werden.
All das ist für mich - mit Verlaub - etwas verstaubt (erinnert an den guten alten Herrn Geheimrat...).
Du magst viellicht heute denken, dass eine Gesamtschule ein gewagtes und nicht zum Ziel führendes Novum ist.
Da aber - in meinen deutschen Augen *g* - Euer Schulsystem wirklich etwas antiquiert ist, wundert es mich nicht, dass Neuerungen (die im europäischen Ausland seit Jahren/Jahrezehnten Gang und Gäbe sind) auf Widerstand stoßen.
Leider (oder Gott sei Dank) muss ich meine Maus jetzt aus der Krippe abholen (die einzige Krippe im Umkreis von 15 km).
LG,

orni

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