Hier in Ö ist lange diskutiert worden, ob man eine Gesamtschule einführen soll.
Dazu muss gesagt werden, dass es hier nur 9 Pflichtschuljahre gibt wobei 4 Jahre auf der Grundschule verbracht werden, weitere 4 Jahre entweder auf der Hauptschule oder auf dem Gym (auf dem Land ist das nächste Gym dann immer 20-30 km entfernt) und dann 1 Jahr (oder eben mehr, wenn man nicht gleich arbeiten gehen will) auf so Schulen wie: HBLA (Höhere Berufs-Lehr-Anstalt), HAK (Handelsakademie), HaSch (Handelsschule), HTL (Höhere Technische Lehranstalt). Halt ein komisches Schulsystem für jemanden, der aus D kommt.
Und es ist halt so, dass früh selektiert wird, gerade im ländlichen Bereich gehen viele Kinder eben nach der Grundschule auf die Hauptschule, weil keine andere geeignete Schule in der Nähe ist.
Ausserdem ist es tatsächlich so, dass der Bildungsstatus der Eltern enorm viel ausmacht bei der Entscheidung, ob das Kind nun maturiert/studiert/promoviert etc. Schlimmstenfalls ist hier sogar noch das Geschlecht ausschlaggebend, will heissen, Jungs werden öfter auf's Gym (und auf weiterbildende Schulen) geschickt als Mädchen (das ärgert mich so maßlos!)
Jedenfalls sträubt sich hier im Bundesland Oberösterreich wohl noch die konservative (ÖVP) Landesregierung (der Ministerpräsident heisst hier Landeshauptmann - finde ich nach wie vor irgendwie lustig) eine Gesamtschule bzw. diese Schulform, die insbesondere der Allgemeinbildung der Kinder, die ländlich wohnen, zuträglich wäre, einzuführen (mensch, was für ein Schachtelsatz - setzen! 6!).
Was paul_a weiter unten gepostet hat, kann ich nur unterschreiben: dass es wichtig ist, dass Eltern vermitteln, dass Bildung wichtig ist.
Aber... wenn ich mir so die Ergebnisse der PISA-Studie anschaue , frage ich mich, ob dem wirklich so ist.
Auch hier schneiden/schnitten die Schüler nicht sonderlich gut ab und den schwarzen Peter immer den Lehrer zuzuschieben halte ich für falsch.
Jedoch denke ich, dass eine geeignete Schulform zumindest jenen Kindern Starthilfe geben kann, die von Haus aus nicht unbedingt mit Allgemeinbildung und Wissen zugeschüttet werden.
Wenn ich mir Eure Antworten so durchlesen, ist es ja leider fast ausnahmslos so, dass Akademiker meist Akademikerkinder "züchten".
Ich kann ein Lied davon singen, wie schwer es für ein Arbeiterkind damals (anno 1974) auffem Gym war - neben der Tochter vom Internisten Dr. X oder dem Sohn vom Dipl-Ing. Y usw.
Was ich prägnant finde ist, dass 90% der Arbeiterkinder (darunter auch meine Wenigkeit) das Gym nach der 10. Klasse verliessen. Schade.
Ich könnte mich jetzt noch seitenlang über das Thema soziale Gerechtigkeit und Solidaritätsprinzip auslassen, aber das lassen wir mal lieber ;-)
Wollte nur mal "aufklären" wieso ich diese Umfrage gestartet habe und... bissken Neugier war auch dabei (war ja auch nicht uninteressant).
LG,
orni