Hallo ihr Lieben,
trotz der Unklarheiten vorher, war die Trauerfeier und Sammelbestattung gestern sehr schön (wenn man das so nennen kann).
Ein ökumenischer Gottesdienst fand statt, der wirklich liebevoll gestaltet war.
36 Kinder, alle, die innerhalb von 3 Monaten in den beiden Krankenhäusern, die die Trauerfeier zusammen durchführen, als "Fehlgeburten" auf die Welt kamen, wurden ausnahmslos bestattet. Sie lagen zusammen in einem kleinen Sarg, der sehr liebevoll gestaltet war. Dunklelblau mit hellblauen Wolken angemalt. Für jedes Kind ein Stern aus Pappe daran befestigt, große und kleine Sterne. In der Mitte ein Engel aus Holz, der auf dem Sarg lag, sozusagen am Sternenhimmel schwebte.
Der Anblick dieses kleinen Sarges brachte alle anwesenden Eltern zum Weinen.
Leider waren nur 3 Familien da, ein Vertreter das katholischen Krankenhauses und 2 Damen, die sich im Hintergrund hielten. Wie ich hinterher von der Seelsorgerin erfuhr, waren es Vertreterinnen der "Frauenselbsthilfe nach Krebs", die den Sarg so schön gestaltet hatten. Leider waren sie da schon weg, denn ich hätte mich gern bei Ihnen persönlich bedankt, denn die liebevolle Anteilnahme kam durch die Gestaltung des Sarges unmittelbar bei uns an.
Meine 11-jährige Tochter war sehr froh, die Kinder in diesem schönen Sarg zu wissen. Sie hatte darauf bestanden, mitzukommen und es war gut so.
Eine Freundin, deren Sohn (der beste Freund meines Sohnes) im Februar mit 17 an Krebs gestorben ist, wollte auch mitkommen und ich hatte mir im Vorfeld ein bißchen Sorgen um sie gemacht, die aber nicht nötig gewesen wären, da sie die Auseinandersetzung mit dem Tod sucht und wohl auch braucht.
Eine der 3 anwesenden Mütter war nur in Begleitung einer Freundin/Verwandten da. Mich berührte sehr, dass ihre Begleiterin am Grab, als alle im Begriff waren zu gehen, ihren Kopf bedeckte, den Koran herausholte und anfing, daraus zu lesen. Es war also nicht nur ein ökumenischer, sondern ein muslimisch-christlicher Abschied. Ich war eben, auf dem Rückweg von dem Termin in der Gerinnungsambulanz, nochmal auf dem Friedhof und habe mich gefreut, dass die Bestatter das Topfblümchen meiner Freundin auf das frische Grab gepflanzt haben. Mangels Vase, haben wir unsere Sonnenblumen und Röschen, die meine Tochter ausgesucht hatte, den Kindern mitgegeben.
Die Seelsorgerin habe ich auf die Sache mit der Einladung angesprochen. Sie war darüber bestürzt und versprach Klärung. Es würden nie Einladungen verschickt, aber dann sollte das natürlich auch nicht auf der hp stehen.
Sie erzählte mir, dass vierteljährlich immer ca. 40 Kinder bestattet würden, aber maximal 10 Eltern zur Trauerfeier kämen. Ich kann nur jedem empfehlen, so ein Angebot zu nutzen. Meinem Mann, meiner Tochter und mir hat dieser Abschied sehr gut getan.
LG
Sabine