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OT oder nicht?

Hallo!
Gestern im Schwimmbad musste ich dann doch an unsere FU-Diskussion hier denken (ich selber hatte keine FUs und würde auch jetzt keine machen lassen..). Dorthin kommt reglemässig eine Gruppe mit Erwachsenen, die verschiedene geistige und körperliche Behinderungern haben. Sie haben wie z.B. Schulen auch dann eine oder zwei Bahnen für sich reserviert. Und obwohl die verbleibenden Bahnen heissbegehrt sind fällt mir immer wieder auf, das die Bahn neben ihnen frei ist oder zuletzt belegt wird. Zufall ist das nicht....ich schwimme jeden Tag und weiss genau wer sonst zu wem in die Bahn geht und gestern gingen zwei Giraffenschwimmomas sogar lieber zu den mit Flossen und Paddles kraulenden Teenagern als zu mir in die Bahn neben dieser Gruppe.
Ich denke es reicht wirklich nicht wen unsere Gesellschaft behinderte Babys vielleicht noch niedlich findet (obwohl es ja da auch oft dieses "muss das denn sein" gibt), es muss sich auch sonst dringend was ändern....wer würde denn sein Kind in eine integrative Schule geben? Und warum gibt es da nicht noch mehr von usw. ? Und wer hilft den vielen Müttern, die oft irgendwann alleine mit einem behinderten Kind dastehen...
LG Marlene
Bisherige Antworten

Ich, ich, ich!

Würde mein Kind in eine integrative Schule / einen integrativen Kindergarten geben.

Warum? Weil ich glaube, dass es reine Gewöhnungssache für die "normalen" Kids ist.

Nur so als Beispiel:
Der Cousin meiner Mutter bzw. die angeh. Cousine hat mit Anf. 20 (!!!) vor ca. 48 Jahren ein Mädchen mit Down-Syndrom geboren. Ich weiß nicht, ob D. einen Herzfehler hat/hatte, jedenfalls - wie man damals so schön sagte - Hasenscharte/Wolfsrachen - was frühzeitig operiert wurde.
D. wohnte 30 km von uns entfernt, wir haben ihre Mutter, als ich klein war, öfter besucht. Ich wurde dann immer zum Spielen geschickt und das klappte mit D. anfangs recht gut. D. war zwar geistig behindert aber nicht SCHWACHSINNIG. Irgendwann, als ich so 5 oder 6 war, merkte ich, dass D. (3 oder 4 Jahre älter) ab und zu so "Anfälle" (schwer zu beschreiben, sie grinste und lachte sich kaputt und ich lachte mit) bekam, dass sie noch nicht schreiben konnte und dass sie so "komisch" (nasal) sprach. Ich fragte meine Mutter, meine Mutter meinte: D. ist etwas behindert, sie hat Mongoloismus, aber sonst ist alles OK.
Und was dachte ich: Jo, D. ist eben nicht ganz so schlau, aber lieb und da muss ich halt Rücksicht nehmen.
Im Leben nicht habe ich damals über D. gelacht oder wollte nicht mehr mit ihr spielen. Mir war einfach klar, dass sie etwas zurück ist und ich habe dann meine Spiele auf sie zugeschnitten.
Das tun Kinder (m.E.) instinktiv weil sie von Natur aus sehr empathisch sind. Erst wenn die Erwachsenen permanent auf die - vermeintlich ach so große - Behinderung aufmerksam machen, distanzieren sich die Kinder, finde ich.

Leider gibt es hier weit und breit (Pampa) keinen integrativen Kindergarten.

LG,

orni

P.S.: D. ist heute wohl so Ende 40, lebt seit etlichen Jahren in einer betreuten Gruppe, hat ein eigenes Zimmer, kann etwas schreiben und lesen, hat sich schon mal verliebt *g* und ist happy und kein Pflegefall

OT oder nicht?

Liebe Marlene
Meine Kinder besuchen eine Krippe, die auch behinderte Kinder (geistig- und körperlich) aufnimmt. So ist in der Gruppe ein Knabe, der körperlich behindert ist und auf der Gruppe vis-a-vis ist ein Mädchen mit Down Syndrom. Die Kinder gehen sehr natürlich damit um, es ist eigentlich kein Thema. Auch wenn mir auffällt, dass diese Kinder manchmal von den anderen Kindern schon etwas ausgegrenzt sind.
Ich finde auch, dass es nicht nur ein Problem unserer Gesellschaft ist. Ich habe mehrere Jahre in Afrika gelebt, dort wird noch viel brutaler mit Behinderten umgegangen. Ich habe dort auch mehrere Familien mit Down-Syndrom-Kindern und anderen Behinderten gekannt. Vor allem im Landesinneren gab es sehr viele geistig Behinderte, da die Leute über Generationen viel zu nahe geheiratet haben (es wurden und werden bis heute immer Cousinen und Cousins miteinander verheiratet). Mich nähme es wunder, ob es überhaupt eine Gesellschaft gibt, die wirklich alle Behinderten komplett integriert?
LS Susanne

OT oder nicht?

Heute wieder: die Bahn war frei! Ist ja prima für mich...
Aber im Ernst, schön, dass Ihr das so seht! Bei meinen Kindern ist es so wie bei Dir Orni, denen ist das total egal ob jemand normal aussieht oder nicht usw...
Nur finde ich eben, dass man im normalen Leben wenig Menschen mit Behinderung sieht. Sicher hier in Europa ist es besser als anderswo... Ich war mal in Nordkorea, da haben sie doch glatt behauptet, bei ihnen gibt es 0 Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung. (Das käme nur bei anderen wenig guten Völkern vor) Das war schon extrem, aber was Du schreibst Susanne habe ich es auch in vielen anderen Ländern so erlebt und das es eben ein Tabuthema war.
... Hier gibt es keine integrative Schule, aber sie behandeln es auch nicht in der Schule...(ich rede mit meinen Kindern und sie haben auch Bücher dazu und wir kennen zwei Kinder mit Behinderungen), aber es wäre doch so einfach und viel schöner für alle wenn es mehr Berührungspunkte geben würde. Und dann könnten sich auch sicher mehr Eltern für ein Kind mit evtl. Behinderungen entscheiden.
LG Marlene

OT oder nicht?

Ich denke behindern tun hauptsächlich wir diese Menschen indem wir ihnen nicht genug Raum geben und Möglichkeiten lassen,nicht die oft notwendige Geduld und Tolleranz entgegenbringen,damit sie nach Ihren Fähigkeiten und ihrem Rythmus ieinen Weg in dieser Welt finden.

LG Anouk

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