Hallo,
da bei mir plötzlich meine Angst- und Panikstörung nach dem Tod meines Vaters und vielleicht auch nach dem Abbruch und den vielen Fehlgeburten (wobei das nicht meine These ist, sondern die einer Psychotherapeutin ) wieder ausgebrochen ist, war ich letzte Woche für 4 Tage stationär im KH (mir ging es plötzlich nachts derartig schlecht, Herzrasen, Schwindel, Übelkeit, Atemnot).
Organisch wurde nichts gefunden. Da ich aber schon längere Zeit nachts nicht mehr richtig schlafen kann und ständig mit Herzrasen Übelkeit aufwache empfahl man mir dort im KH es einmal mit einem Antidepressiva (SSRI Selektiver Serotoninwiederaufnahmehemmer) zu probieren, das sich auch bei Angststörung gut bwährt hätte.
Nunja , obwohl ich eher skeptisch bin , stimmte ich in meiner Not dem zu. Ein Versuch kann ja nicht schaden. Ich nahm also am nächsten Tag 20 mg (Dosis viel zu hoch zum einschleichen, aber das wußte ich nicht, mangels PC) Citalopram und ließ den Dingen ihren Lauf.
Ungefähr drei Stunden später bekam ich Durchfall. Naja ist ja nicht so schlimm. Eine Stunde später konnte ich nicht mehr gerade gehen und mir war kotzübel. In der Nacht hatte ich Herzrasen, Zitteranfälle und Träume in denen ich gesprochene Wörter wie "Blut" hörte. Am nächsten Morgen war ich völlig fertig und sagte das dem Arzt, der meinte mit ein paar Nebenwirkungen müsse ich schon leben und im übrigen seien die Beschwerden eher Ausdruck meiner psychischen Störung.
Für mich allerdings war klar, ich werde keine dieser Tabletten mehr nehmen und mich sofort entlassen. Ich musste unterschreiben, dass ich auf eigene Verantwortung gehe, mir gings hundeelend, Durchfall, Kotzen, Schwindel und ein Gefühl totaler Hoffnungslosigkeit und Traurigkeit machte sich in mir breit, Hilfe!!!!! das kannte ich von mir gar nicht, nur die Angst und Panik aber niemals solche Gefühle. Die Ärzte allerdings hielten mich nun für vollends psychisch gestört und meinten das seien niemals Nebenwirkungen von einer Tablette Citalopram.
Naja zu Hause angekommen las ich erstmal alles über dieses AD und außerdem erfuhr ich, die Halbwertszeit beträgt 36 Stunden, so dass das Zeug genau ungefähr 7 Tage im Körper verbleibt. Genauso lange hatte ich noch mit Durchfall, Übelekeit und Kotzerei zu tun, mit Schwindel und mit diesen schrecklichen Gedanken, das hat mir am meisten Angst gemacht.
Ich will hier keine Antidepressiva verteufeln. Ich weiß auch, dass sie für viele Leute mit schweren und schwersten Depressionen der einzige Ausweg sind und auch gut vertragen werden. Allerdings sind es auch Fakten, dass diese Medikamente bei leichten Depressionen und Angst- und Panikstörungen nicht wirken oder nicht besser wie Placebos. Es ist auch bekannt, dass diese Medikamente bei vielen Leuten teilweise unerträgliche Absetzerscheinungen verursachen, die noch Jahre danach anhalten. Sexualstörungen können auch überhaupt nicht mehr reversibel sein. Und es ist keineswegs erwiesen, wie es immer wieder dargestellt wird, dass eine Depression oder Angststörung wirklich durch eine Stoffwechselstörung im Gehirn, sprich "Mangel an Serotonin" zustandekommt. Dies ist erstmal nur eine "Vermutung", dass es so sein könnte.
Dazu gibt es mittlerweile auch ein Selbsthilfeforum aus Östereich , in dem diese ganze Problematik geschildert wird. Außerdem ist bekannt, dass sich die Selbstmordrate bei jungen Erwachsenen nach der Einnahme erhöhen kann und unter 18 sind sie mittlerweile kontraindiziert. Ich habe mal vor langer Zeit eine Sendung im Fernsehen gesehen, wo ein Mann steif und fest darauf beharrte, seine Frau hätte sich erst nach Einnahme dieser Medikamente umgebracht.
Ich habe am eigenen Leib erfahren, dass diese Tabletten erst auch solche Gedanken auslösen können, sowas habe ich vorher nie und in keinster Weise auch nur ansatzweise gefühlt und das hat mir große Angst gemacht. Wiegesagt ich habe eine einzige Tablette 20 mg Citalopram genommen und auch wenn es jeder abstreitet , bin ich mir zu tausend Prozent sicher, dass es bei mir genau diese Wirkungen hatte, denn mittlerweile bin ich wieder die Alte. Zwar mit meiner Angststörung , aber die versuche ich nun wieder selbst in Griff zu bekommen, wie damals auch, wobei ich mich da auch gar nicht erst verkrieche, sondern es tapfer angehe, trotz der Panikattacken.
Natürlich wird es so sein, dass ich überempfindlich auf dieses Medikament reagiere. Aber trotzdem werden AD auch von der Pharmaindustrie und den Ärzten verharmlost und die Dinge die auftreten können wie starke Nebenwirkungen, Absetztprobleme, und eine erhöhte Selbstmordrate auch.
Das Wundermittel gibt es eben nicht. Ein Glück bin ich kritisch und merke wenn mir etwas nicht gut tut, lasse mir nicht einreden, dass wäre meine Krankheit, sondern verschwinde dann lieber auf nimmer Wiedersehen.
Das soll jetzt absolut keine Verteufelung von Antidepressiva sein, ich wollte eigentich damit nur sagen, gehe kritisch durchs Leben und höre auf dein Inneres, du weißt am besten, was für dich gut ist.
lg
Melanie