Meine achtzehnjährige Tochter und die Hormone... Frage an die Expertinnen
heute traf ich wieder mit meiner großen Tochter zusammen, die ja beim Vater wohnt seit dreieinhalb Jahren. Aber wir sehen uns jetzt wieder öfter, seit die Kleine da ist, versucht sie es auffallend häufiger, es schneller mal möglich zu machen. Im Sommer nach dem Abitur wirds allerdings wieder schwieriger, da geht sie allerdings nach Wolfsburg, weil sie ihre Traumlehrstelle im Hotel Ritz-Carlton bekommen hat. Das hatte sie allerdings auch generalstabsmäßig geplant. Und von mir bekommt sie zum Geburtstag ne Bahncard 50 ;-)
Sie war letztens wieder bei der Frauenärztin (dieselbe die meine Schwangerschaft betreut hat im Endokrinologikum, aber ich weiß gar nicht, ob die unser beider Namen in Zusammenhang brachte) und ich hatte für sie einen hier angekommenen Brief mit den Laborwerten mit, sie hat einen großen Hormonstatus gemacht und dabei auch den Tag beachtet, ihr also bestimmte Instruktionen zum richtigen Termin gegeben. Sie hatte Nora schon vorher öfter mal drauf aufmerksam gemacht, dass es mit Kindern schwierig werden könnte. Darauf sind wir allerdings schon gefasst/vorbereitet seit sie als knapp fünfjährige Leukämie bekommen hat und bei deren Start im Aufklärungsgespräch eröffnet wurde, dass eine Nebenwirkung oder Nachwirkung der (2 Jahre andauernden) Chemotherapie möglicherweise Probleme mit der Fruchtbarkeit sein können.
Ich hatte zwischendurch hier auch mal was geschrieben, müsste ich jetzt wieder raussuchen, weil sie da Probleme mit männlichen Hormonen hatte und man irgendwas vermutete, das sich dann aber nicht bewahrheitete, ich brings nicht mehr zusammen heute (glaube androgynes Syndrom oder so, kann ich jetzt aber nicht beschwören, schon sehr hinüber heute, dank Wilmis ersten Zähnchen die kommen wollen, kurze Nächte mit vielen Stillpausen...).
Jedenfalls hat sie ihr beim jüngsten Termin klar gesagt, wenn Nora Kinder wolle, solle sie es mit Mitte 20 probieren und keinesfalls später als Ende 20, da es dann mit dem natürlichen Wege sehr schwierig werden könnte und sie Hilfen und Kinderwunschbehandlung bräuchte. So hat Nora es mir wiedergegeben. Die Werte hat sie erstmal mitgenommen, ich kriege aber bei nächster Gelegenheit ne Kopie. Mir war erstmal nicht viel aufgefallen - außer des AMH Wertes. Und Nora meinte, ja, davon habe sie wohl gesprochen.
Das hat sie arg getroffen, Nora will unbedingt Kinder, aber nicht zu früh oder absehbar bald kann sie sich das nicht vorstellen, sie ist nächsten Monat mit ihrem Freund drei Jahre zusammen. Ich habe also schon lange einen festen Schwiegersohn, mit dem wir auch schon mehrmals im Urlaub waren, Feste feiern usw. die beiden wirken wie ein altes eingespieltes und auch sehr harmonisches Paar in dem jugendlichen Alter und Nora sieht ihren Jakob auch klar als den Vater ihrer Kinder, was ich den beiden auch von Herzen nur wünschen kann. Aber sie hat jetzt ihre Karriere auch schon durchgeplant (und sie ist bei solchen Sachen sehr straight). Erst Lehre, dann bisschen Arbeiten, dann Studium, dann Kinder. Mit Mitte 20 wär sie doch noch gar nicht mit dem Studium fertig - hat sie mir aufgebracht entgegnet. Ich habe ihr erstmal Mut gemacht, habe beim ersten Studium ein Kind gehabt und beim zweiten Studium zwei.[ Aber ich fange jetzt kein drittes Studium mehr an ;-)] Vielleicht sollte man also den Rat der Ärztin wirklich ernst nehmen und später ernsthafter verfolgen, dass sie vielleicht überlegt, ob sie sich paar Eizellen kryokonservieren lässt oder so und über ihre Lebensplanung unter dem Gesichtspunkt nochmal ganz neu nachdenkt.
Also wonach ich nach der langen Vorrede fragen wollte: Nora hat einen AMH von 0,57. Scheint mir mit meinem Wissen aus dem Forum hier wirklich sehr gering. Ich hatte mit 42 einen AMH von 1,56. Weiß jemand, wo ich altersbezogene Referenzwerte finde? Wir haben hier immer nur die Sache unter dem Blickwinkel von ü40 betrachtet, da war meiner ja ganz gut. Aber wie ist 0,57 in ihrem Alter zu werten? So wie ich denke - bedenklich niedrig? Kann bzw. wird es so sein, dass die Ärztin es hauptsächlich daran festgemacht hat? Und womöglich hatte wirklich die Chemo darauf Einfluss, scheint mir irgendwie nahe zu liegen, eine andere Erklärung hätte ich jedenfalls nicht. Lauter Fragen einer besorgten Mutter einer großen Tochter. Ich möchte schon irgendwann auch Oma werden (nicht so bald, wenn käme mir das schon sehr seltsam vor... wo ich doch gerade junge Mutter bin), bei meinem 23 jährigen Sohn stehen die Chancen schon nicht gut, der hat Asperger Syndrom (eine Form von Autismus) und bis Wilmi so weit ist, bin ich dann schon sowieso Rentnerin...
Gruß Heidrun
Ach so, ich habe mein erstes Kind mit 19 auch auf ärztlichen Rat eines Frauenarztes bekommen, weil ich schwer behandelbare Hypermenorrhoe hatte und (im alten Osten, eigentlich unverantwortlich und auch völlig ungerechtfertigt) mir eine Total-OP mit 19 in Aussicht gestellt wurde, nach mehreren Ausschabungen.
Meine Gedanken hierzu!
na da hast Du ja echt gerade zu tun!!!!
Also ich weiß eigentlich das man bei Mädchen die früh Leukämie hatten heutzutage die Möglichkeiten hat, Eizellen einzufrieren sobald sie geschlechtsreif sind. Das heißt theoretisch könnte man bei Deiner Tochter jetzt Eizellgewebe entnehmen und falls sie tatsächlich mit Ende 20 /Anfang 30 nicht natürlich schwanger wird Ihr mit Hilfe der IVF oder IVM zu einem Baby verhelfen. Es ist eine noch nciht ganz ausreifte Methode, aber eine Freundin die mit Ende 20 Brust krebs hatte , konnte man mit knapp 40 eine intakte SS schaffen. Sie hatte einen AMH von unter 0,1 und man hat eine ICSI mit natürlichen Zyklus gemacht. Auf natürlichem Wege war es leider nicht mehr möglich, da die Eizellen durch die Medis sehr beeinträchtigt waren, d.h. die Eihülle war extrem dick.
Ich weiß nicht was in an Deiner oder an Stelle Deiner Tochter machen würde. Bin eher nicht der Typ der sich unter Druck setzen läßt,aber vielleicht bereut sie es ja wenn sie es nicht doch noch früher mal versucht.
Ist sehr schwierig. ich würde an ihrer Stelle ein gutes Hormonzentrum aufsuchen, auch ein solches, welches sich mit Einfrieren von Eizellgewebe auskennt. Weiß nicht wo ihr wohnt, aber die Uni Bonn war mit bei der Entwicklung von der IVM führend und bietet es auch gezielt für Frauen an die früh Chemotherapien hatten. Außerdem habe ich da Vertrauen dass sie ziemlich genau wissen was der richtige Weg sein könnte....
Alles Gute für Euch
Elke
Meine achtzehnjährige Tochter und die Hormone... Frage an die Expertinnen
Meines Erachtens (rein gefühlsmässig) werden mit MTX eben ne Menge Zellen zerstört und dazu gehören Eizellen auch.
Ich kenne einen Fall eines 12jährigen (nunmehr 13 Jahre) Mädchens (Osteosarkom), den Eltern musste ich sagen, sie sollten mal nachfragen, welche Wirkung denn MTX auf die Fruchtbarkeit hätte.
Aussage der Ärzte: Solange die Regel noch nicht da ist, keine. Halte ich für Quatsch. Ich glaube, ne ganze Menge von den Primärfollikeln geht dabei zusätzlich hopps.
Gut, dass der Status jetzt schon gemacht worden ist.
Aber: Man könnte doch Eizellen einfrieren lassen, und zwar Anf. 20 (oder noch früher?). Gerade in so einem speziellen Fall macht das doch Sinn.
Bei so einem AMH-Wert (wie sehen denn die Eierstöcke sonst noch aus) ist u.U. ein Klimakterium präcox vorprogrammiert.
Warte mal den ganzen Status ab. Das basale FSH sollte aber max um die 6 sein in dem Alter.
LG,
orni
Meine achtzehnjährige Tochter und die Hormone... Frage an die Expertinnen
danke für euer Mitdenken. Also war ich wohl schon in die richtige Richtung unterwegs, bauchgefühlmäßig. Irgendwie ist das ja klar, wo doch Haare und alle möglichen Körperzellen erwischt wurden, dass das Chemozeugs vor Eizellen auch nicht Halt macht. MTX war nur eins der Mittel in dem reichhaltigen Cocktail, aber hat immerhin vor allem auch so gewirkt wie er sollte und sie gesund gemacht. Sie hatte mit ihren Werten damals keine so guten Voraussetzungen, mittlere Risikogruppe (von dreien) wo sie rein altersmäßig in der Gruppe war mit dem niedrigsten Risiko. Wir wohnen in Berlin.
Ich werde Nora mal raten, dass sie um eine Überweisung in die Kinderwunschklinik bittet (mit denen das Endokrinologikum kooperiert, wo wir auch waren, die fand ich gut), noch bevor sie im Sommer nach Wolfsburg geht. Das sollte ja ne Indikation für eine Behandlung auf Kassenkosten sein. Ich hatte ihr schon spontan geraten, über Eizellentnahme früher nachzudenken. Warum nicht vorsichtshalber lieber jetzt, als das Thema gerade aufgetaucht ist, damit wäre sie immerhin auf der etwas sichereren Seite als bis Mitte 25 zu warten und auf ihre eigenen Überlegungen, wanns passt. Aber Elke schreibt "Eizellgewebe entnehmen", ich dachte da an das klassische Verfahren. Hormonelle Stimu, um viele Eizellen zum Reifen zu bringen. Gibts da einen Unterschied? Na ja, das würden sie ihr ja ggf. erläutern und ich gehe dann ohnehin mit. Ich denke wir fangen mal ganz klein mit einem Beratungstermin an. Was mich noch etwas irritierte: ich habe noch ihr letztes Werteprofil gefunden, das war das, wo der f. Andr. Index, 17 OHP und Testosteron über der Norm lagen. Da hatte ich hier schon mal gepostet. Jetzt gucke ich da nach AMH: 2,38 (gleiches Labor)! Die Werte sind vom 24.09.09. Sollte der AMH innerhalb von 16 Monaten so fallen können? Das kommt mir irgendwie suspekt vor. Da lag übrigens FSH genau bei 6. Und die übrigen relevanten Werte schreibe ich gern noch wenn ich sie habe. Oder Nora schreibt mit, werde ihr mal nachher den Tipp telefonisch geben.
Gruß Heidrun
MTX ...Ovarialgewebe usw...
also es gibt verschiedene Möglichkeiten. Wenn man die Hormongaben umgehen möchte, kann man Gewebe entnehmen und dann die Eizellen in einer Petrischale reifen lassen oder...man macht eine leichte Stimu und nimmt dann die EZ raus. Es kommt immer drauf an was für Deine Tochter besser ist.
MTX ist eine Folsäureantagonist. Das heißt primär ist das MTX schädlich wenn es zu einer Befruchtung gekommen ist und die Zellen sich nicht mehr teilen, weil sie eben durch das MTX daran gehindert werden. Wenn Foläsure fehlt, ist die Zellteilung gestört. Das ist der Zweck damit sich die Tumorzellen nicht mehr teilen. Ferner weiß man, dass die EZ einfach nach eine Chemo einen superdicke Eihülle haben....Man kann es aber erst sagen wenn man die EZ untersucht hat. Vielleicht kann man das probweise einfach testen? Gerade wenn auch der Hormonhaushalt in richtung androgenes Syndrom geht, können die EZ massiv leiden. Aber da ist man sicherlich in einem guten KiWu Zentrum an der richtigen Stelle...
Ich wünsche Ihr einfach ganz viel Glück. Wie gesagt, meine Freundin hatte massiv schlechte EZ nach 8 Zyklen Chemo....und dann war doch wenigstens eine dabei die es gepackt hat!!!!
LG
Elke
MTX ...Ovarialgewebe usw...
Ein Glück, dass diese Ärztin das im Auge und Nora offenbar gezielt untersucht und drauf aufmerksam gemacht hat. Dann hat man ja wirklich die Chance noch gegenzusteuern und zwar lieber heut als morgen. Wenn wir jetzt nicht so darauf gestoßen worden wären, ich glaube ich hätte das jetzt gar nicht mehr so präsent gehabt. Nora hätte vermutlich ihre Ausbildung und Karriere durch gemacht und dann so mit Anfang 30 sich gewundert... nicht auszudenken. So kann sie ja in gewisser Weise vorsorgen. Es hat sie auch ganz schön geschreckt und sie hat mir vorhin am Telefon gesagt, dass sie auch in einem Forum unterwegs war und ihren AMH Wert daraufhin einschätzen konnte. Jedenfalls habe ich gleich an unsere Ärztin gemailt und um eine Überweisung gebeten. Und dann gehen wir da gemeinsam hin und lassen uns beraten und sehen weiter.
..."nachdem Sie meine Tochter (die Große, die schon von Frau Sch. ungeboren betreut wurde ;-) so gut und frühzeitig über Ihre nicht optimalen Fruchtbarkeitsaussichten aufgeklärt haben - worauf ich nach ihrer Chemotherapie und seit der dortigen Aufklärung vorab auch gefasst war - möchten wir Sie gern um eine Überweisung in die Praxisklinik für Fertilität bitten, um uns dort ebenfalls beraten zu lassen, am besten recht bald und noch bevor sie im Sommer ihre Lehre in Wolfsburg beginnt. Möglicherweise ist es genau jetzt sinnvoll und angezeigt, vorsorglich über Eizellentnahme und -einlagerung für später nachzudenken, wegen des niedrigen AMH Wertes usw. Wir sind Ihnen dankbar, dass Sie das untersucht und Nora darauf aufmerksam gemacht haben."
Die Sprechstundenhilfe hatte die Schwangerschaft mit Nora schon betreut, das war ulkig und überraschend als wir uns so 17 Jahre später im Endokrinologikum wiedertrafen, sie hatte die Praxis gewechselt und hat dann mein nächstes Mädchen wieder betreut. Kleine Anekdote am Rande.
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