Hallo Ihr Lieben,
ich fürchte, dies wird ein etwas längerer Artikel, aber ich muss es mir einfach mal von der Seele schreiben.
Zuerst möchte ich mich vorstellen: Ich heiße Susanne, bin 40 Jahre alt und arbeite seit 16 Jahren als Diplom-Ingenieur in der Automobil-Zuliefer-Industrie.
Meinen Mann habe ich in der Schulzeit kennengelernt und bin mit ihm seit 22 Jahren zusammen, wovon die letzten sieben Jahre auch mit Trauschein sind.
Allerdings wohnen wir „erst“ seit acht Jahren zusammen, vor drei Jahren haben wir uns ein schnuckeliges Häuschen gebaut, in dem zwei Kinderzimmer noch auf ihre Bewohner warten.
Im Oktober 2014 habe ich die Pille abgesetzt und seitdem befinden wir uns in den ÜZs. Da habe ich dann auch irgendwann angefangen, die Temperatur zu messen.
Da frau ja nicht jünger wird, wurde ich zunehmend nervös, weil sich kein Erfolg einstellen wollte.
Also haben wir uns im August/September 2016 zum ersten Mal durchchecken lassen. Die Temperatur-Kurven habe ich meinem FA gezeigt, aber der hat gesagt, dass ich die gleich wieder einpacken könnte. Und messen bräuchte ich auch nicht mehr. Das würde mich doch viel zu sehr stressen (wo er auch nicht ganz unrecht hat). Naja, aber einen Blick hat er dann doch noch riskiert und meinte, dass es ja doch danach aussehen würde, als hätte ich regelmäßig einen Eisprung.
Das Spermiogramm meines Mannes war eher dürftig (der Urologe fand es wohl noch ganz gut, der FA eher nicht), und bei mir konnte „nur“ festgestellt werden, dass der Prolaktin-Wert zu hoch sei. In der Kombination sei eine Schwangerschaft auf natürlichem Wege unwahrscheinlich.
Also haben wir uns an eine Kinderwunsch-Praxis gewandt und haben all die Tests noch mal durchlaufen. Den erhöhten Prolaktin-Wert fand der FA aber nicht schlimm. Alle anderen Tests waren auf meiner Seite gut. Es findet ein Eisprung statt und auch das Anti-Müller-Hormon ist noch gut.
Beim Spermiogramm ergab sich, dass der sogenannte WHO-Standard (gerade so) erfüllt wird, aber wir haben einen erweiterten 24-Stunden-Test machen lassen und da stellte sich heraus, dass sich nach 24 Stunden nichts mehr bewegt. D.h. die Befruchtung muss zeitlich sehr gut abgestimmt sein.
Zusätzlich wurde noch die Durchgängigkeit der Eileiter überprüft (es war mittlerweile Ende Dezember 2016), aber auch da war alles in Ordnung.
Da ich privat versichert bin und mein Mann gesetzlich, haben wir trotzdem versucht, eine Zusage der Kostenerstattung bei meiner KV zu bekommen. Da aber das Problem ja offenbar nicht bei mir liegt, zahlen sie nichts. Bei der GKV meines Mannes haben wir es erst gar nicht probiert. Zum einen ist das Spermiogramm nach WHO-Standard ja in Ordnung, zum anderen bin ich (wie ich oben erwähnte) bereits 40.
Also: Sparschwein schlachten!
Am 27. Januar hatte ich die erste Insemination (IUI) im normalen Zyklus (d.h. ohne hormonelle Stimulation), die leider negativ war, dann hat sich mein Zyklus mal Zeit gelassen und erst am 28. Februar war der zweite Versuch. D.h. heute ist ES+15.
Gestern hatte ich eine leichte Schmierblutung, jetzt ist wieder nichts mehr. Es zwickt und zwackt aber immer mal wieder da unten, als hätte ich meine Mens. Komisch.
Heute Morgen habe ich es nicht mehr ausgehalten und haben mit ClearBlue getestet. Das Ergebnis habe ich aber eher als negativ interpretiert, auch wenn meine Augen mir immer wieder vorgaukeln wollten, dass da doch auch ein senkrechter Streifen zu erkennen sei…
Meine Gefühle gehen im Moment ein wenig Achterbahn und dabei bin ich eigentlich kein so emotionaler Mensch (eher nordisch kühl würde man wohl sagen). Aber dieses Bangen und Ungewisse nervt. Und irgendwie habe ich schon nach diesen zwei Versuchen ein wenig den Mut verloren. Zumal ich immer eine halbe Stunde Fahrt hin zur Praxis und ne halbe Stunde zurück habe. Für jede Blutabnahme gehen mir also 1,5 Stunden verloren.
Beide Inseminationen waren dann auch sehr plötzlich. Das ging dann so: „Ihre Blutwerte sagen, dass sie sofort das Predalon spritzen müssen und morgen ist dann Termin für Insemination.“ Äh?! Sofort spritzen? Ich muss erst nach Hause (da das Zeug ja im Kühlschrank lagern muss) und wie mache ich meinem Chef klar, dass ich morgen Vormittag nicht da bin?? Also organisatorisch ist das wirklich nicht einfach, ohne, dass in der Firma bald alle misstrauisch werden...
Ich sage schon mal Dankschön an all jene, die bis hier mein Geschwafel gelesen haben. Es tat einfach mal gut, alles von der Seele zu schreiben.
Und wenn es Euch interessiert, berichte ich auch gerne, wie es weiter geht bzw. … vielleicht könnte ich ja mit auf die Hibbelliste?
Schöne Grüße
Susi