Hallo an alle die mich noch kennen,
weil ich mich so lang nicht gemeldet habe und nachgefragt wurde, wie es mir ginge (danke!), melde ich mich mal auf die letzten Meter vor dem Ereignis. Bisschen sekundär jetzt zugegebenermaßen, aber das verzeiht ihr mir, weil ich derzeit nur hetze, ganz viel um die Ohren habe, in vorgeburtlicher Aufruhr und Angst bin und morgen früh raus will zum letzten Ausflug mit den Kindern und deshalb schleunigst ins Bett muss. Man weiß ja nie, wie die Nächte jetzt noch so werden ...
Mein Leben ist gerast und die Schwangerschaft lief fast nur so nebenher mit und wurde streckenweise verdrängt bzw.geriet fast aus dem Blick bei alledem...Ich hätte sie gern viel bewusster erlebt, so das letzte mal und mit mehr Vorfreude, die ziemlich untergegangen ist. Eigentlich hatte ich meist nur ein grottenschlechtes Gewissen.... den vielen anderen gegenüber, die auch so sehr wünschten und nicht dieses Glück haben und viel mehr verdient hätten und dem Kind gegenüber mal sowieso, dass ich nicht für viel bessere Umstände gesorgt habe. Bei allem immer das Gefühl, noch nicht wirklich realisiert zu haben, demnächst und tatsächlich ein Kind zu bekommen.
Das alles will ich nun auch nicht mehr aufreißen und erzählen, bin froh, den Endspurt jetzt geschafft zu haben, so dass es mich nicht völlig aus der Bahn schmeißt, ginge jetzt was los. Zwar ist die Tasche noch immer nicht gepackt, aber die wichtigsten Sachen liegen zusammen auf einem Haufen, immerhin. Ich habe seit paar Wochen eine Haushaltshilfe und das hat mich und die Vorbereitungen gerettet.
Nur so viel: Anfang November (32. SSW) habe ich mich nach furchtbarem Hadern und Zweifeln und immer wieder Kämpfen und Hoffen dann doch überraschend plötzlich und konsequent vom Kindesvater (und dem der Dreijährigen) getrennt. Es hat sich lange und schwer durchgequält, es tat weh, es war traumatisch, aber dann auch endlich befreiend - und es war richtig.
Kurz danach passierte etwas völlig unmöglich komplett Verrücktes, was ich niemals von mir selbst geglaubt hätte: im Gegenteil, eigentlich als abwegig entlegen für die nächsten Jahre ausgeschlossen hatte, in denen ich mich nur noch als Muttertier sah. Späte Liebe, Altersehe vielleicht ja noch irgendwann mal (meine Ma heiratete das zweite mal mit 71 - daher bin ich da sehr gelassen), fühlte mich jedenfalls jetzt in diesem Chaos keineswegs irgendwie emotional ansprechbar.
ABER es kam anders: ein neuer Mann in der 36. SSW. Solch ein Wechsel auch noch hochschwanger! Schnellstart zur Unzeit. Und doch ist alles nun ungeahnt plötzlich schön, unaufgeregt und selbstverständlich sogar irgendwie auch. Am Anfang konnte ich kaum glauben, dass ihn mein Bauch nicht abhielt, er ganz offensichtlich kein Problem mit dieser seltsamen Phase hat, dann bin ich aber ganz schnell und lieber zum Genießen übergegangen. Zumal es das ja mit dem werdenden Vater diesmal leider gar nicht gab. Und nun wurde mein Bauch auf einmal gestreichelt.
Ansonsten war diese Schwangerschaft die unproblematischste von allen, keinerlei Komplikation, nix körperliches jedenfalls (seelisch hingegen war ne andere Frage und Achterbahn). Je älter man wird, desto leichter, irgendwie absurd, 46 ist bei mir quasi ein Spaziergang - im Gegensatz zu 19 und 25, 43 war hingegen auch schon sehr leicht. Ich habe nur 6 kg zugenommen, fühle mich wenig eingeschränkt, kann noch alles machen (und tue es auch, immer auf Achse und in Adtion, heute hat meine Friseurin-Freundin mit mir geschimpft als ich zum letzten Schönmachen vor dem Ergebnis angeradelt kam...). Meine Gyn kann es irgendwie auch nicht fassen, es stört sozusagen ihr Weltbild und durchquert ihre Voreingenommenheiten (Zitat: Sie sollten sich darauf einrichten, dass diese Schwangerschaft nicht gut geht, alles andere wäre ja ein Wunder...)
Heilfroh bin ich, an Weihnachten vorbei geschrammt zu sein. Ein Christkind war für mich ne Schreckensvorstellung. Heute wollte ich auch nicht, denn es jährte sich zum zweiten mal der Schwangerschaftsspätabbruch (wg. Tris. 18), ab 29. bin ich also relaxter, würde mich aber ganz dolle freuen, noch wirklich rund ins neue Jahr zu kugeln und dieses Kind nicht mehr in 2013 zu bekommen, was ein heftiges ungutes Schicksalsjahr war.
Gestern letzte SSV und CTG wieder mit 10 Punkten, wie jedes mal. Cervix noch lang und geschlossen. Geburt ist mit Beleghebamme in gleicher Klinik geplant wie beim letzten mal. Nur: Kindchen will sich partout nicht auf den Kopf stellen, wechselt beständig seit langem zwischen Querlage und BEL. Nach aller Wahrscheinlichkeit wird sie sich wohl auch nicht mehr drehen, aber auch das soll es im letzten Moment ja immer wieder geben. Wir haben jedenfalls meine Lieblingsvariante hinbekommen: kein vorfristig geplanter KS, sondern zuwarten bis Termin ob natürlicher Beginn, dann Entscheidung (abhängig von aktueller Lage) ob Kaiserschnitt oder spontan. Wenn bis dahin alles ruhig, am Termin (nächsten Freitag) dann vermutlich Kaiserschnitt. Sie wollen mich jedenfalls nicht über den Termin laufen lassen - vorsichtshalber und altersbedingt
Allerdings haben Hebamme, KH-Ärztin und betreuende Gyn mich alle versucht zu überreden oder zu motivieren, die BEL natürlich zu gebären und vor Kaiserschnitt und Gefahren gewarnt. KH-Ärztin wollte mich zur Drehung bringen - abgelehnt, wäre das schief gegangen, hätte ich Notkaiserschnitt vielleicht noch vor Weihnachten gehabt, außerdem sage ich mir immer, wenn sie so beharrlich an ihrer Position festhält, wird sie einen Grund haben, hoffentlich einen guten, harmlosen....
Jedenfalls habe ich mich belesen (nicht übermäßig, da wird man ja auch kirre von) und mich mit dem Gebären bei BEL etwas auseinandergesetzt und ich will einfach die risikoärmste Geburt. Welche Variante das ist, will mir aber auch keiner so richtig weissagen. Bauchschnitt find ich nicht wirklich schön, andererseits bin ich ne ängstliche Pfeife und habe dreimal heldenhaft in langen schweren schmerzhaften Geburten meine Kinder bekommen, also muss ich das nicht unbedingt wieder haben.
Melde mich demnächst wieder, vielleicht dann schon mit neuen guten Nachrichten. Mache gern weiterhin den anderen ü40ern mit Kinderwunsch Mut und wünsche es jeder von Herzen, dass der Wunsch in Erfüllung gehen möge...